Ich hatte im März 2018 meine (nicht-)Freuden über ca. 3000km mit einem C200 4Matic mit der 9 Gang Automatik. Ich bin über meine Außendiensttätigkeit Kunde bei einigen Autovermietungen, fahre deshalb sehr häufig die neueren Modelle der ansässigen Autohersteller. Ich bin auch gegenüber allen Marken sehr offen, jedoch hat sich das Thema Daimler seite der C Klasse erledigt.
Design und Äußeres:
Wenn man den Wagen abholt ist man erstaun von den Lichteffekten in Blau, das Design mit dem Stern im Grill mittlerweile Mercedes-Typisch. Mercedes will jung wirken, wird aber dadurch eher unauthentisch. Insbesondere die Innenraumgestaltung ist sehr gewöhnungsbedürftig, ungewöhnlicher Schalthebel am Lenkstock, Miniaturhandschuhfach, und ein Navigationssystem welches wie ein Fremdkörper am Armaturenbrett hängt. Die Sitze sind gerade für Langstrecken ungeeignet. Das letzte mal hatte ich nach 500km Tour solche Rückenschmerzen in einem Toyota von 1998, was ist hier passiert Mercedes? Das Lenkrad gefiel, das war aber wirklich leider alles positive. Okay war die Spracherkennung des Navigationsystems, welches nur wenige Ausfälle bei der Eingabe hatte.
Fahrverhalten:
Die Automatik lässt den Wagen konstant zwischen 2000-3000rpm drehen sofern man das Gaspedal normal nutzt. Bei Kickdown schaltet der Wagen gern vom 9. Gang bis runder in den 3. oder 4. um dann bis in den Begrenzer zu orgeln. Der Klang des Motors ist alles andere als angenehm, Vortrieb für die angebliche Leistung kaum spürbar, im Verbrauch jedoch herzerwärmende 9 Liter die untere Grenze im Betrieb auf Überland und Autobahn. Mein Durchschnittsverbrauch pendelte sich nach einer Woche und 3000km bei etwa 9.6 Litern ein, darunter viel Tempomat mit Geschwindigkeiten von 120-150kmh. Meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß und in gleicher Weise fragwürdig - Wo ist der Sinn der Teuren Automatik wenn am Ende mehr verbraucht wird?
Das Fahrwerk war im Lenkverhalten stand der Technik, Federungskomfort entgegen der letzten Baureihen der C Klasse nicht mehr vorhanden. Bodenwellen werden mit Härte und Lärm in den Innenraum projeziert (Anmerkung: Der Wagen hatte eine Laufleistung von 2000 km, als war er quasi neu). Die Bremse machte was sie soll, wenn auch der Pedaldruck sehr unlinear war.
Praktikabilität:
Fakt ist, der Kofferaum reicht für einen großen und einen kleinen Koffer aus. Familientauglichkeit ist nicht vorhanden, war bei mir aber kein Kriterium. Mich störte die hohe Ladekante und der Dreck am Heck, welcher schnell die Winterjacke beim hochhiefen des Koffers in den Kofferaum erreicht. Das Navi oder andere Funktionen während der Fahrt zu bedienen erfordert viel Übung. Die Kollegen anderer Firmen haben dies seit Jahren besser gelöst. Die Geräuschkulisse ist viel zu Laut, an die Klasse der letzten Baureihen ist bei weitem nicht mehr zu denken. Man könnte meinen man hat die Dämmungsmaterialien einfach weg-gespart. Schaut man über die ganzen Aspekte hinweg bleibt am Ende nur ein prestigeträchtiger aber schwerfälliger haufen Metall der sich auf den Lorbeeren seiner Ahnen ausruht und die erhebliche Investition in den Neuwagen sehr fragwürdig macht.
Fazit:
Nach den letzten vier Erfahrungen mit Daimler (C Klasse, V Klasse, SLC und E Klasse) hat sich Daimler für mich ersteinmal erledigt. Das Prestige macht die fehlende Funktionalität, völlig unzeitgemäßen Praxisverbrauch sowie Lärm, fehlende Bequemlichkeiten und am Ende extremen Kostenunterschied gegenüber der Konkurrenz schon lange nicht mehr wett. Weder als Dienstwagen noch privat kann ich die neue C Klasse weiterempfehlen und nur zum Blick auf Konkurrenzprodukte raten, aber ganz klar wie immer nachdem man sich selbst ein eigenes Bild gemacht hat.