Erfahrungsbericht Mercedes-Benz C-Klasse C 63 AMG (507 PS) von Anonymous, März 2014
Ich bin die letzten Jahre als Alltagsauto Alfa 156 1.9 jtd gefahren. Also sowas wie die pure automobile Vernunft. Eine Ex hatte einen W204 220 CDI. Schönes Auto. Deutlich wertiger als der Alfa und wesentlich komfortabler (Der Alfa trampelt mit der Vorderachse, besonders bei einem Sportfahrwerk).
Jetzt stand ein Fahrzeugwechsel an und ich suchte sowas wie die eierlegende Wollmilchsau, die ich zudem noch unter der Laterne parken kann weil die Garagen bereits durch Sportwagen belegt sind (R129 500 SL, TVR Griffith 430). Da es ein Kombi sein musste kamen eigentlich nur folgende Kandidaten in Betracht: M5, RS6 oder C63.
Nach einem kurzen Gespräch mit meinem Mechaniker war klar, dass der C63 die motorisch beste Wahl darstellt. Die Unterhaltskosten sind deutlich günstiger als die des M5 und als Hubraumfanatiker kam der Audi für mich nie ernsthaft in Betracht.
Also kaufte ich mir vor einigen Wochen einen gebrauchten C63 Vormopf mit 73.000 km Laufleistung und einer Leistungssteigerung auf 520 PS (mit Prüfstandsmessung).
Vorab: Mein bisheriger Durchschnittsverbrauch hat sich bei 17,5 Litern eingependelt. Wobei das Fahrzeug zu diesem Tarif aber auch artgerecht bewegt wird. Tun sich auf der Autobahn einmal auch nur 200m freier Strecke auf, dann wird der Katapultknopf auch umgehend gedrückt. Danach schießt man wie auf einer Kanonenkugel sitzend nach vorne bis man die Bewegungsenergie durch das Werfen des Ankers wieder in Wärme transformiert. Die Bremsen des Autos sind seinem Gewicht und seinem Beschleunigungsvermögen zumindest auf öffentlichen Straßen absolut angemessen.
Folgendes mag nun gefallen oder auch nicht: Der C63 "brüllt" bei solchen Beschleunigungsorgien den nachfolgenden Verkehr einfach und banal nur noch derart zusammen, dass den Hinterherfahrenden die Ohren bluten müssen. Von "akkustischer Rücksichtnahme" kann hier absolut nicht die Rede sein. Wie das TÜV-konform sein soll, erschliesst sich mir nicht. Und eigentlich müsste man(n) das auch als absolut prollig empfinden.
Aber ich kann eben auch nicht umhin mich zu fragen, warum AMG den Sound ausgerechnet so gestaltet hat. Und mein Erklärungsversuch liegt darin, dass man ihn, natürlich in deutlich gedämpfter Form, eben auch als Fahrer hören können soll. Gut so. Was interessiert mich irgendein Luftansauggeräusch oder Laderpfeifen. Ich persönlich will großvolumigen V8 Sound hören. Und diesbezüglich werde ich beim C63 absolut perfekt bedient.
Trotzdem ist das Auto ein idealer Langstreckenreisewagen. Die Soundkulisse bleibt bei normaler zügiger Fahrt (ohne ständige Kickdowns) unauffällig und der Fahrwerkskomfort ist für solch ein sportliches Auto durchaus sehr hoch. Der Audi A4 meines Vaters jedenfalls fährt sich m.E. unkomfortabler. Die Zuladung ist klasse und bei zum Liegesitz umfunktionierten Beifahrersitz kriegt man sellbst deutlich über 2 Meter lange Gegenstände in das Auto.
Fazit: Der C63 T AMG vereint viele Charaktere in einer einzigen praktischen, hochwertigen und - wie ich finde - auch sehr schön gezeichneten Hülle, die auf jede Effektheischerei und neumodische Designtricks wie z.B. angedeutete Kutschenkotflügel oder LED-Kampfbemalung verzichtet. Er ist Packesel, Supersportwagen und Vernunftsauto in einem. Natürlich ist der Verbrauch nicht gerade gering. Aber rechne ich 520 : 17 dann ergibt das 30,6 PS pro Liter. Und das ist immer noch deutlich besser als 18,44 und damit der entsprechende Faktor des Alfa-Diesellasters.
Nicht zuletzt: Spaß kostet immer auch ein wenig Geld. Und dieses Auto macht einfach irrsinnigen Spaß ! Als letzter seiner Gattung der großvolumigen AMG-Sauger in einer Mittelklasse, wird er als Youngtimer garantiert auch wieder beweisen, dass es absolut vernünftig ist einen C63 T AMG zu fahren.
Daher meine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Viele Grüße
GT