Billig ist der Spaß nicht, allenfalls preiswert. Die Anschaffung ist für ein Auto der Kompaktklasse teuer, selbst wenn man sich die ultrapsortlichen Accessoires wie Recarositze (zu eng für mich bei 190 cm Länge und 88 kg), Sportabgasanlage (zu laut für mich) und erst recht Performancefahrwerk (noch unerbittlich härtere als das Serienfahrwerk) verkneift. Empfehlenswert und unbedingt ein Kreuzchen wert ist das ILS, das sehr gute Ausleuchtuung, Reichweite und gut funktionierenden Fernlichtassistent vereint. Panoramadach ist ebenfalls eine Emfpfehlung (ungewohnt: ab ca. 80 km/h wird der Anstellwinkel in Lüftstellung verringert) und aus optischen Gründen das Nightpaket vor allem in Kombination mit hellen Farben. Rückfahrkamera funktioniert gut und sollte auch erwogen werden.
Dem etwas fontlastigen Styling geschuldet ist die hohe Gürtellinie; effiziente Raumausnutzung ist nicht oberste Priorität (Innenraum vor allem hinten, Kofferraum), für zwei reicht's aber lässig.
Verarbeitung ist an der Grenze zu "benzunwürdig", Knistern und Klappern muß die Werkstatt ausgleichen und unterhalb dre Sichtlinie sind die Materialien billigst, kratzempfindlich und nicht immer sauber eingepaßt. Das ist schon ein echtes Manko! Lackqualität und Verarbeitung in technischer Hinsicht sind aber gut.
Zu den relativ hohen Unterhaltskosten tragen teure Versicherung, sehr teure Garantieverlängerung, deutlich über Klassenschnitt liegende Ersatzteilpreise und Werkstattkosten bei. Auch der Verbrauch von bei mir über knapp 14tkm 10,3 L/100 km ist mit SuperPlus nicht zu unterschätzen.
Die Alltagstauglichkeit ist wie bei jeder anderen A-Klasse auch an sich gut, Einstieg noch bequem, Sitze komfortabel (Seriensitze), Wischer gut, Licht hervorragend, Wendigkeit und Rangierbarkeit mit Rückfahrkamera klassenüblich.
Das ist es aber nicht, weswegen man einen A45 AMG kauft. man kauft ihn wegen des bärigen Vierzylinder-Turbos, der sehr guten Straßenlage, des sehr feinen und dennoch energischen Bremssystems, der feinen und ohne Antriebseinflüsse sensibel arbeitenden Lenkung und des Doppelkupplungsgetriebes. Auf öffentlichen Straßen ist das völliger Overkill, das Auto beschleunigt, bremst und lenkt wie ein Sportwagen bester Qualität. Schon die Vergleiche mit Porsches zeigen, in welcher Liga dieser Kompaktsportler eingeordnet wird.
Er kann aber - sehr benzmäßig - auch mild und sanft fahren, bei ruhigem Gasfuß sparsam sein (min. Verbrauch 6,6 L/100 km! in der Schweiz); bis man überholen will oder auf der Autobahn bei freier Bahn mal flott vorankommen will. Echte 261 km/h als abgeregelte Spitze, fulminanter Anzug ab spätestens 2500/min und sehr gute Leistungsabgabe auch bei 5000/min und mehr machen das Spiel mit "Jeckyll und Hyde" sehr vergnüglich.
Größtes Manko ist der unerträgliche Federungskomfort. Anfedern kurzer Stöße und Wellen findet nicht statt, alles wird erbarmungslos weitergereicht. Das ist schon mit Serienfahrwerk nicht mehr nur grenzwertig, sondern im Alltag echt nervend. Abhilfe soll aber kommen, ein weicheres Fahrwerk mit etwas mehr Langsamfahrkomfort und besserem Abfedern von kurzen Stößen ist in der Entwicklung und wird bei mir nachgerüstet.
Mit Beseitigen dieses konstruktiven Schwachpunktes wäre schon nahezu alles gewonnen, wenn nicht die "gewinnoptimierte" Materialwahl und Verarbeitung innen wären. Modellpflege wird hier dauerhaft in erheblichem Umfange erforderlich sein, soll der Imagezuwachs durch "AMG-Technik" nicht irgendwann verpuffen.