Erfahrungsbericht Mercedes-Benz A-Klasse A 180 CDI (109 PS) von Anonymous, September 2021
Meine Großeltern haben ihre A-Klasse damals 2009 bei einer Mercedes-Niederlassung als Jahreswagen mit 30.000km gekauft. Die Austattungslinie ist Avantgarde und der Wagen hat ein 6-Gang Schaltgetriebe. 2013 ist ihnen bei 82.000km der Kühler geplatzt, unglücklich aber das kann passieren und dann 2015 wurde das Thermostat getauscht, weil die Temeratur nicht mehr nicht mehr wirklich anstieg sondern bei ca. 70°c stehen blieb sowie das Beifahrertürschloss welches ohne das sie es merkten nicht mehr funktionierte. Danach war erstmal alles ok.
2019 habe ich dann als ich meinen Führerschein bestanden habe den Wagen von ihnen mit 153.000km übernommen.
Für mich war das damals Ideal; Ich habe eine Ausbildungstelle gehabt die weiter weg war ca. 20km hinfahrt und ich konnte Zuhause an unserem Dieseltank tanken. Da ich so auf ca. 16.000km im Jahr kam war das echt super für mich.
Die tolle Aussattung mit Sitzheizung, elektrisch einklappenden Spiegeln, Höhen- & Tiege verstellbares Lenkrad (Mercedes wollte 2008 250€ haben ziemlich unverschämt aber egal), Teilledersitze, ein Tempomat sowie ein Geschwindigkeitsbegrenzer, alles was man sich wünschen könnte war drin.
Wenn man eine A-Klasse fährt kann man nicht sportlich fahren und so wurde ich ein gemütlicher Autofahrer dank dem Wagen. Der Einstieg war super und Platz hat das Auto ohne Ende für die Große echt erstaunlich gut, liegt natürlich daran, dass das Auto ein Mix aus Kompaktwagen und Minivan ist.
Um also nochmal festzuhalten hier alles positive:
-Tolle Aussattung (in meinem Fall)
-Guter Spritverbrauch habe laut Bordcomputer mal 3.9l Diesel geschafft.
-Angenehmer Einstieg wenn man nicht zu groß ist.
-Enorme Platzausnutzung
Nun zu den Kritikpunkten.
Dabei gehe ich nicht auf das Design ein, denn das ist Geschmackssache. Ich habe mich aber ganz schnell daran gewöhnt und fand meine Liebevoll genannte "Madonna" deswegen auch nicht schlimm.
Was schlimm war sind die unbequemen Sitze. Trotz Lendenwirbelstütze die ich präzise verstellen konnte war die Sitzposition für mich mit 1.84m echt nicht schön. Das Schaltgetriebe war auch nicht schön. Da ich schon A-Klassen mit einem 5-Gang Schaltgetriebe oder auch der stufenlosen Automatik "Autotronic" fahren konnte, kann ich mit Sicherheit sagen, dass das ein unglaublich hackeliges und schlecht zu schaltendes Getriebe ist und nicht mit den beiden anderen Getriebeoptionen zu vergleichen ist. Ebenfalls unschön war der Motor der 109PS Selbstzünder hat mehr als genug Power für den/die Kleine/n, aber ist sehr prötterig.
Nun zu einem seperaten Teilbereich, denn die Negativpunkte an sich fallen erstmal nicht groß aus.
Zuverlässigkeit:
Ganz Deutschland ist unglaublich patriotisch, wenn es um "ihre" Automarken geht. Es gibt nichts luxoriöseres als eine S-Klasse, Mercedes fahren ewig, alles andere kannst du nicht damit vergleichen..
Luxorös ist eine S-Klasse aber ewig halten ist schonmal falsch und vergleichen kann man diese Unverlässigkeit sehr wohl auch mit anderen Automodellen die ebenfalls nicht lange halten. Wie ich erwähnt hatte 2019 bekam ich den Wagen bis 2021, Anfang diesen Jahres also habe ich ihn gefahren, dass sind knappe 2 Jahre. In dieser Zeit hatte ich folgende Probleme.
Von Anfang an vibrierten Lenkrad und Schaltknauf. Mercedes meinte nachdem ich Ihnen den Wagen mal gezeigt hatte, dass der Motorblock nicht optimal befestigt worden ist, von Werk aus bei unserem Auto und er deswegen stark vibriert. Aber hier erstmal das Fahrtenbuch:
154.000km: Sitzheizung Fahrersitz ohne Funktion, Beifahrer funktioniert noch
156.000km: Das Gebläse pustet nur noch auf Stufe 5 alle anderen Stufen sind ohne Funktion.
159.000km: Die Einparkhilfe ging an der Ampel an und piepte zwei mal laut und dann beim dritten mal gingen alle roten Leuchten an und die Einparkhilfe ging aus, das Problem zog sich bis zum Ende und war nur manchmal und nicht immer ein Problem.
160.000km: Der Fahrerseitige Spiegel lässt sich nicht mehr ohne eine menschliche, drückende Hand ausfahren ein echtes Problem bei unserer engen Garage in der der Wagen Tag und Nacht stand, wahrscheinlich ein Kabelbruch, seitdem war auch der Blinker im Spiegel ohne Funktion.
162.000km: Ich habe den Kofferraum aufgemacht und bemerkte, dass er von Ihnnen stark rostete
169.000km: Das Gebläse krackst und quietscht jetzt auch komisch.
169.000km: Der Wagen geht plötzlich während der Fahrt aus. Mercedes liest in aus und konnten nicht herausfinden, woran es liegt, weiterfahren beobachten.
171.000km: Das Problem tritt wieder auf (Spoiler es bleibt nicht das letzte mal).
Mercedes schätzt diesmal das es der Schlüssel sein soll. Also habe ich den Schlüssel meiner Oma und den Schlüssel von mir getauscht und bin erstmal weiter gefahren.
171.530km: Eine rote Batterieleuchte geht in der Anzeige an als ich vom Supermarkt Parkplatz fuhr, zuvor 1 Woche fing der Wagen an leicht zu quietschen aus dem Motorraum. Am nächsten Tag auf dem Weg zur Arbeit bin ich dann liegen geblieben die Batterie war leer. Ich wurde vom ADAC abgeschleppt und in unsere Mercedes-Werkstatt gefahren. Klare Diagnose der Lichtmaschinenfreilauf wurde locker und wackelte so, dass er den Keilrippenriemen runtergeworfen hatte, zusammen mit neuen Glühkerzen und eine Inspektion 1400€, 8 Stunden Arbeit für alles.
173.000km: Der Wagen geht wieder aus (man muss dazu sagen, es dauert nur 3-4 Sekunden, dann ist das Auto wieder an. Das Lenkradschloss geht auch nicht rein, wie Beispielsweise wenn man den Schlüssel rauszieht. Trotzdem fällt dann die Servolenkung weg, was nervig und gefährlich werden kann und auch der Bremskraftverstärker also das Bauteil, dass dafür sorgt, dass wenn man in die Bremse tritt es sich ganz leicht anfühlt kann man gerne mal ausprobieren wie hart die Bremse ist, wenn das Auto aus ist). Jedenfalls sagte Mercedes dann sie würden das Zündschloss tauschen wollen, damit wollte ich nochmal ein paar Wochen warten denn das wären 900€ gewesen und ich wollte etwas Geld sparen, damit mein Konto nicht bei 100€ wäre.
177.000km. Circa zeitgleich hing der Heckscheibenwischer herunter und die Zierleiste an der Fahrertür löste sich.
178.000km Die Naht vom Lederlenkrad löste sich oben-links komplett auf, die war bereits länger locker und jetzt konnte man das Leder verschieben.
184.000km Laute Knackgeräusche kamen beim Gangwechsel von 2-3 aber auch nur manchmal
186.000km die rote Batterieleuchte ist wieder angegangen. Kurzgesagt: Der Klimakompressor ist geplatzt, schoss Späne in das System und hat den Keilrippenriemen der auch über den Klimakompressor läuft zerrissen. Kosten für alles min. 1200€ und dann haben wir den Deckel auf unsere Story draufgemacht und uns vom Wagen getrennt.
Also die Zusammenfassung: Würde ich den Wagen empfehlen?
Ich bin mir Unsicher. Es kommt nämlich drauf an. Wenn man ein praktisches, innenstadttaugliches Auto sucht, das zudem für Leute mit Problemen beim Einsteigen gedacht sein soll, dann ist der Wagen super.
Allerdings bezahlt man dann auch Mercedes Reparaturkosten und nicht die eines günstigeren Herstellers. Geht es aber einem nur darum, dass man einen Mercedes fährt ist man mit einer C-Klasse die mehr kosten kann aber trotzdem besser aufgehoben. Mit Problemen ist zu rechnen, vielleicht war mein Auto ein extremfall, aber A-Klassen sind ganz sicher teuer bei der Wartung da der Motor schlecht zu erreichen ist und ab einer bestimmten Kilometerlaufleistung einige Dinge Probleme machen.