Erfahrungsbericht McLaren F1 6.1 (627 PS) von Anonymous, Oktober 2008
100 Punkte für den nur 100mal gebauten MCLAREN F1! Im zu begegnen ist ungefähr so, wie 6 richtige plus Superzahl.
Noch einen zu bekommen mindestens genau so schwer.
8 Jahre dauerte es, bis 1 Exemplar zum Verkauf stand. Es dauerte gerade mal 48 Stunden, dann war er bereits wieder weg.
Dieser absolut ausergewöhnliche Renner wurde zwischen 1994 und 1997 gebaut, 50 für die Straße und 50 für die Rennstrecke.
Die Entstehungsgeschichte ist schnell erzählt: Die Idee zum F1 kommt den TAG-McLaren-Bossen Ron Dennis, Mansour Ojjeh und Chefkonstrukteur Gordon Murray im Herbst 1988 in der Wartelounge des Mailänder Flughafens. Ihr Ziel: der ultimative Sportwagen. Oberste Priorität dabei: Leichtbau. Das benötigte Know-how ist für das erfolgsverwöhnte Formel-1-Team kein Problem: Chassis und Karosserie aus Kohlefaser, Titan-Schalldämpfer oder Doppelquerlenker aus Aluminium reduzieren das Gewicht auf ein Minimum.
Designer Gordon Murray entwickelte die zeitlos schöne und filigrane Form mit einer absoluten Besonderheit. Der Fahrer sitzt mittig im Cockpit, und wenn er Bock hat, kann er noch 2 hübsche Mädels mitnehmen, eine links von ihm und eine rechts.
Doch es ist sinnvoll, sich auf die Straße zu konzentrieren, denn der Mc ist alles andere als ein Bunnytaxi, sondern einer der schnellsten und teuersten Supersportwagen.
Der Motor ist kein unbekannter. Entwickelt vom bekannten BMW Motorpapst Paul Roche, fand er in abgespeckter Version auch seinen Platz im 850i.
Die Leistung war schon sagenhaft. 12 Zylinder aus 6.1 Litern verhalfen ihm zu 627 PS, in der Rennversion LM sogar 680 PS. Das damit raketenartige Beschleunigungen (3,4sek auf 100km/h) möglich waren, bedarf keiner besonderen Erklärung. Die nochmals 250 kg leichteren LM´s schafften es sogar locker unter 3 sek!, je nach Übersetzung. Die erreichte Highspeed von 391km/h war damals eine Sensation, genau wie der anvisierte Preis von 1,5 Millionen Dollar. Der Preis eines McLaren F1 spiegelt die Qualität der einzelnen Bauteile, die verwendeten Materialien und die Meisterleistung eines Produktionsteams wieder, wie es wohl unvergleichbar sein dürfte.
Soundtechnisch übt sich der Mc in britisch-bayrischem Understatement. Vor dem Start gilt es, den Sicherheitsdeckel des roten Starterknopfes hochzuklappen, wobei man sich ähnlich fühlt wie ein Kampfpilot vorm Raketenabschuß. Haben sich die 48 Ventile dank variabler Nockenwellenverstellung nach zwei, drei kurzen Gasstößen "eingestimmt", verblüfft der F1 zunächst mit zivilem Klang.
Doch dann Gnade dir Gott! Geradezu infernalisch, wie ein startender Jet gibts was auf die Trommelfelle und der Tritt in den allerwertesten will nicht aufhören.
Zu dem größten Erfolg des F1 gehört der Gesamtsieg des 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1995. Der McLaren F1 konnte dabei gleich bei seinem ersten Start in Le Mans das Rennen gewinnen, was vorher noch kein Fahrzeug geschafft hatte. Außerdem belegten vier weitere F1 die Plätze 3, 4, 5 und 13.
Gebrauchte Modelle werden ab 1.000.000 Euro gehandelt.
Also kein Wertverlust, im Gegenteil. Allerdings sollte das Portmanie schon gut gefüllt sein. Die kleine Inspektion nach 3000km oder 6 Monaten kostet ca. 5000 Euro, eine große Inspektion nach 10.000km oder 18 Monaten schlägt mit ca. 50.000 Euro zu Buche. Die Versicherung für einen F1 liegt bei ca.30.000 pro Jahr!
In die Schlagzeilen kam der Mc auch wegen seiner vielen prominenten Eigner, welche den Renner übelst zerbröselten.
So auch Paule Pitschetsrieder, Cheffe von BMW, der ihn mit wahrscheinlich "leicht überhöhter Geschwindikeit" bei Rosenheim auf der Landstraße ins automobile Jenseits beförderte.
Schade drum!