Ein Sportwagen mit vier vollständigen Sitzplätzen? Ein Coupé mit auffälligem Design? Und das Ganze garniert mit einem sehr ungewöhnlichen Motor und Selbstmördertüren? Hört sich an, als würde jemand erzählen, das es in der Wüste schneit!
Gibts nicht? Gibts doch!
In Form des Mazda RX 8!
Fangen wir mal aussen an. Ein Hingucker schlechthin, und man fragt sich beim erstennmal, was ist das nun eigentlich wirklich? Ein Coupe oder doch eine sportlich geschnittene Limo? Genau genommen beides, eine Art automobiler Zwitter.
Kuppelförmiges Dach, rassige Seitenlinie, aggressive Front und dazu noch stark ausgestellte Kotflügel. Böser Blick wie von einem schlitzäugigen und übellaunigen Kung Fu Kämpfer.
Breitbeinig dastehend auf hübschen 18 zölligen Alu´s.
Und dann noch der absolute Hammer: nach hinten angeschlagene Türen, genannt "Selbstmördertüren"!
Sind beide Türen einer Seite geöffnet, entsteht ein luftiges Tor von üppigem Ausmaß. Der Zustieg in den Fond ist damit wesentlich einfacher zu gestalten, als sich wie in normalen Coupes in den Fond vorbei an den Vordersitzen zu zwängen. Die Platzverhältnisse hinten sind überraschend gut. Der Knieraum ist ordentlich, die effektive Sitzhöhe trotz abfallender Dachlinie üppiger als bei manch anderem konventionellem Mittelklasse-Auto.
Lediglich der Blick nach draußen ist ein wenig schießschartenmäßig, was aber leicht zu verschmerzen ist.
Dafür entschädigen alle Sitze mit hübschem Lederbezug (Serie in der teureren Version Revolution), wie überhaupt der Innenraum einen engagiert und liebevoll gestalteten Eindruck macht. Die Rundinstrumente sehen gefällig aus und sind, abgesehen vom unsinnigen Digitaltacho, auch gut ablesbar. Angesichts sehr guter Verarbeitung und ausgesuchter Materialien scheint der Begriff Premium hier angemessen. Siehe Schalthebel. Oberteil und Umfassung des Schaltsacks sind dem Kreiskolbenmotor nachempfunden und aus Metall gefertigt. Hier drängt sich, wie schon bei der Türlösung, einfach der Eindruck auf, ein außergewöhnliches Auto zu bewegen.
Ganz hinten warten 290 recht würfelförmig verteilte Liter Kofferraumvolumen auf Beladung, nicht schlecht, aber auch kein Bestwert für ein Coupe.
Apropo Kreiskolbenmotor - Mazda ist der einzige Hersteller mit einem Kreiskolbenmotor im Angebot. Das beweist viel Mut, denn das Motorprinzip der drehenden, metallenen Scheibe um die zentrale Kurbelwelle galt seit der Erfindung durch Felix Wankel als zwar technisch brillant, weil anders als in einem konventionellen Hubkolbenmotor keine Auf- und Abwärtsbewegung in Rotation übersetzt werden muss, sondern der Kolben (Rotor) die Kreisbewegung von vornherein ausführt. Große Laufruhe und Drehfreude sprechen für den Wankelmotor, der zumeist zwei Scheiben aufweist. Nicht in den Griff bekommen hat man allerdings bis heute den großen Durst und den verhältnismäßig großen Benzinverbrauch. Bei Vollast auf der Bahn gehen schon mal 20 Liter durch die Kammern, welche gerademal 1300 ccm haben. Doch das Fahrvergnügen entschädigt dafür umso mehr, und man kann kaum genug bekommen den Japse durch die Kurven zu scheuchen.
Zumal das Fahrwerk der Marke hart aber gerecht beinahe jden Unsinn mitmacht und lange neutral bleibt. Erst im Grenzbereich wird er durch leichtes übersteuern etwas zickig, was aber mit kundigem Händchen schnell wieder in Ordnung zu bringen ist. Für die sportlichen Fahreigenschaften bringt der RX8 gute Voraussetzungen mit. Niedriges Leergewicht paart sich mit praktisch ausgewogener Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse. Antrieb und Lenkung sind nach guter Sportwagenmanier getrennt die Kraft geht auf die Hinterräder.
Ales in allem ein wirklich geiles Teil, welches allerdings einen entscheidenden Makel hat. Man kann nicht zum Mechaniker um die Ecke, denn der hat weder Ahnung noch Werkzeug für den Wankel. So bleibt nur der Weg zum deutlich teueren Mazdahändler.
Ansonsten gebe ich gerne 4 von 5 Punkten und empfehle den sportlichen Asiaten von Herzen.