Fahre jetzt seit knapp einem Jahr meinen BT-50 in der FREESTYLE Variante und bin im Großen und Ganzen zufrieden. Nach Mitsu L200 Benziner und Dodge RAM habe ich mir seit langer Zeit nochmal einen Diesel Pickup zugelegt. Es sollte einer mit der LKW-Zulassung versehene L-Cab sein. Die Dokas sind zwar auch als LKW zugelassen, werden aber Hubraumbesteuert! Der BT-50 (baugleich mit dem Ford Ranger) kam bei mir wegen des ansprechenden Designs und der bezahlbaren Preise in die nähere Auswahl. Bei der Suche ist mir vor allem eines negativ aufgefallen: Die Dinger rosten am Unterboden, das ist der Hammer. Selbst ein 2 Jahre scheckheftgepflegtes Fz sah von unten erschreckend aus, Rostvorsorge Fehlanzeige! Ich war überrascht das mein 2006er Model nicht ganz so befallen war wie alle anderen Autos die ich mir anschaute. Als erstes hab ich die Büchse von unten mit 5l Owatrol Konservierungsöl satt eingesprüht, das hat schon mal Wunder gewirkt! Da die Ford Ranger auf dem selben Band das Licht der Welt erblickten wie die BT-50's (übrigens in Thailand) gehe ich davon aus das die alle ähnlich ausschauen. Der Innenraum ist für ein Nutzfahrzeug recht gut bestückt, das Plastik leider wie auch der Lack sehr kratzempfindlich. Ist aber bei den Konkurenzmodellen nix Anderes! Ich war allerdings enttäuscht das nicht mal beheizbare Aussenspiegel zu machen waren. Hab dann welche vom Ranger nachgerüstet, von Mazda war nix zu bekommen. Auch die Bremswirkung ist eher unterdurchnittlich. So früh wie das ABS eingreift, ist das schon merkwürdig. Apropos Innenraum, mit meinen knapp 1,90m Körpergröße kann ich durchaus mal auf den hinteren Notsitzen platz nehmen ohne gleich einen Krampf in den Beinen zu bekommen. Für längere Fahreten ist das natürlich garnix! Da stört mich schon mehr das man beim Einsteigen mit dem Knie an den Vorsindflutlichen Handbremshebel stößt, und ihn damit entriegeln kann. Kein Spaß wenn der Bock plötzlich anfängt bergab zu rollen wenn der Motor noch nicht gestartet ist und keine Bremswirkung vorhanden ist. Auch liegt mein rechtes Knie die ganze Zeit auf dem Schalthebel für den allrad, die Vibrationen die dort übertragen werden nerfen auf längerer Fahrt, ist halt unangenehm. Auch ist die Geräuschkulisse auf Nutzfahrzeug Nivau, vor allem ab 120km/h. Kann zwar auch am meiner Bereifung liegen, aber auch hier war der Mitsu besser gedämmt. Das serienmäßige Radio und die Schalter für Klima und Heckscheibenheizung sind bei Tageslicht schlecht zu erkennen, da gerät das schonmal zum Suchen nach dem richtigen Schalter. Das Getriebe schaltet knackig mit Hang zum hakeligen, auch gab es schonmal eine Rückrufaktion wegen herausspringender Gänge. Bei mir war es der 3. Gang, Reparatur trotz Rückrufaktion bei über 1500€ Eigenanteil, also ruhig mal nachfragen was gemacht wurde! Begeistern tut mich die Leistungsentfaltung des Motors, ab knapp 1800U/min geht es kraftvoll nach vorne, ein sehr gut nutzbares großes Drehzahlband steht zur Verfügung. Verbräuche unter 9 Liter sind zwar machbar, hat dann aber nix mehr mit Spaß zu tun. Ich komme bei normaler Fahrweise auf ziemlich genau 10l Diesel. Tritt man den Bock, werden es ganz leicht auch mal derer 13l auf 100! Es gilt natürlich zu bedenken das der Bock knapp 1,8t Leergewicht hat. Enttäuscht hat mich auch die Geräuschkulisse beim einlegen des Allrads. Was beim L200 völlig geräuschlos geht, läßt beim BT-50 alle Leute im Umkreis von 20m den Kopf drehen. Im Schnee ist mir aufgefallen das einen ständig das Heck überholen wollte (im 4x4 Modus) was mich zu der Annahme verleitet das viel mehr Kraft auf die Hinterachse als nach Vorn geleitet wird. Auch das konnte mein L200 besser, weil er einfach viel neutraler im Fahrverhalten war. Habe mich bergauf häufig quer auf der Straße stehend wiedergefunden, da half nur starkes Gegenlenken.
Im Motorraum kommt man eigentlich überall gut dran, mal sehen wie es beim Zahnriemenwechsel bei 120tkm von der Hand geht, aber sieht recht serviceorientiert aus. Interessenten sollten in den Türeinstiegen Fahrer- und Beifahrerseite unten am Scharnier in die Öffnung zum Kotflügel schauen. Da ist zwar ein kleiner Schutzlappen vor, hilft aber rein garnix, Dreck und Staub sammeln sich in diesem Hohlraum und blockieren den Wasserablauf. Also eine Sollbruchstelle für den Rost. Die Getriebeabstufung vom 1. und Rückwärtsgang ist nach meinem Geschmack zu lang übersetzt, mit Gewicht am Hacken oder der Ladefläche muß man die Kupplung beim Rangieren doch arg drangsalieren. Wo's geht schalte ich halt die Untersetzung ein. Die bei vielen Angeboten beschriebene Differenzialsperre ist übrigens keine! Der hat nur eine Art Bremssystem im Diff. Da können die Lamellen verschleißen und die Wirkung gegen 0 gehen. Über fast den gesamten Geschwindigkeitsbereich geht bei mir der Tacho genau 10km/h vor, verglichen zum Navi... Auch etwas merkwürdig.
Alles in Allem ist der BT-50 aber trotz allem eine gute Wahl was Preis/Leistung angeht. Ich tendiere aber dann doch wieder zur Doppelkabine, was aber Geschmackssache ist. Das Fahrwerk ist ganz auf Nutzfahrzeug ausgelegt und wird erst ab ca. 500kg Zuladung halbwegs komfortabel gefedert. Dafür paßt über eine Tonne drauf! Habe gerade einen Ölwechsel gemacht, an den Filter kommt man ganz gut dran, für die Ölablassschraube muß ein Unterfahrschutz runter. Ist eine ganz schöne Schweinerei gewesen.
Zahnriemenwechsel:
Die Einfachheit wie man den Riemen wechseln kann hat mich in meiner Meinung zu dem Wagen bestärkt! Ein technisch versierter Schrauber kann das ohne Spezialwerkzeug in knapp 45 Minuten schaffen. Ich hab nur den Luftschlauch des Ladeluftkühlers gelöst um besser an die Kunststoffabdeckung zu kommen. Nach deren Entfernung ist alles sehr gut zugänglich. Markierungen auf den Nockenwellenrädern und auf dem Antriebsrad sind gut sichtbar. Da der BT die Nockenwellen nicht über die Kurbelwelle sonden über einen Nebentrieb antreibt, entfällt jegliche Demontage von Keilriemenscheiben oder Ähnlichem. Nicht einmal ein Keilriemen muß entfernt werden. Spannrolle weg, dann Riemen runter, Spannrolle wechseln und in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen bauen. Zur Kontrolle einmal Motor über die Lima einmal von Hand durchdrehen und Markierungen checken, das war's! An Servicefreundlichkeit ist das nicht zu toppen!!