Wir haben 2003 den damals gerade mal 30.000 km jungen Mazda 626 von meinen Großeltern übernommen. Heute haben wir ihn mit 168.000 km in Zahlung gegeben. Es handelte sich um den Mazda 626 GF 2.0 Exclusiv + Touring Paket mit Automatik. Dieses Auto hat mich durch meine gesamte Teenager- Studentenzeitung begleitet und so viel geleistet, dass es es schwer wird, einen sachlichen Bericht zu schreiben.
Preis/Leistungsverhältnis: einen wirklich guten Mazda 626 findet man mittlerweile gar nicht mehr so leicht. Wenn ja, sind sie unter 2.000 EUR zu haben. Vergleicht man dies mit den Preisen von anderen Marken aus gleichem Baujahr, wird man es schwer haben, ähnliche Ausstattungen zu finden. Zum Punkt Zuverlässigkeit kommt nach mehr. Hier sei nur gesagt: man wird es auch schwer haben, ein Auto zu finden, das so wenig Reperaturkosten verursacht. In 12 Jahren waren lediglich die Querlenker ausgeschlagen, die Beifahrersitzerkennung defekt, der Auspuff einmal durchgerostet und einmal die Lichtmaschine defekt. Ansonsten hat das Auto NICHT EIN EINZIGES MAL den Dienst versagt. In 12 Jahren hatten wir mit dem Auto keine einzige Panne.
Design/Styling: das ist ja immer Geschmacksache, aber ich finde, dass der 626 heute immer noch zeitgemäß aussieht. Klar, kein super Design. Aber auch nicht hässlich. Unauffällig, dezent, zeitlos. Auf jeden Fall schöner, als die meisten Autos, die zu dieser Zeit gebaut wurden.
Verarbeitungsqualität: der Mazda 626 hat Probleme mit Rost. Bei uns waren am Ende die hinteren Radläufe und der Kofferraumdeckel betroffen. Ansonsten ein sehr robustes Auto. Trägt sicherlich zur Zuverlässigkeit bei. Es wirkt nichts billig, alles fühlt sich gut an, obwohl das Auto 17 Jahre alt ist.
Verbrauch: nicht die Stärke des 626. Unser Verbrauch: innerorts 9,5-11,5, außerorts 7,5-9, Autobahn 6,3-8,5 l/100km. Das liegt zum Teil am Automatikgetriebe, welches nur vier Stufen hat. Es ist sehr lange übersetzt, was innerorts für niedrige Gänge sorgt. Außerorts spart man dadurch wiederum (2.200U/min bei 100km/h). Innerorts macht sich auch die fehlende Motorbremswirkung durch den Wandler bemerkbar.
Motorisierung: unser 626 hatte 116 PS. Einsitzig kam man damit sehr gut vom Fleck. Leider konnte man sich nie so richtig trauen, Gas zu geben, weil das AT-Getriebe dann sofort zurückschaltete. Trotzdem hat die Leistung immer gereicht. Auf der Autobahn im höchsten Gang war die Motorisierung perfekt.
Alltagstauglichkeit: das Bild ergibt sich langsam. Absolute Zuverlässigkeit, gute Verarbeitung, ausreichende Motorisierung. Aber es gab noch mehr: Zum Beispiel den riesigen Kofferaum, umklappbaren Beifahrersitz (IKEA-Test mit Bravour bestanden), die sehr gute Stereoanlage (besser als manche modernen Anlagen), einen sehr nützlichen Bordcomputer, effektive Klimaautomatik. Außerdem fuhr das Auto wie auf Schienen. Im Grenzbereich neigt er zum Untersteuern.
Unterhaltskosten: niedrige Werkstattkosten, günstige Versicherung, lange Haltbarkeit. Aber leider auch hoher Verbrauch. Wir haben das Auto am Ende wegen des Verbrauchs abgegeben, und weil einige Roststellen hätten repariert werden müssen, deren Kosten den Wert des Autos überstiegen.
Schweren Herzens haben wir unseren Mazda 626 in Zahlung gegeben. Jetzt geht er in den Export, und wird dort bestimmte noch einmal 100.000-200.000km gefahren werden.
Fazit: er war ein sehr sehr gutes Auto, aber wahrscheinlich ist die Zeit um, in der man ein solches Auto in Deutschland fahren kann. Aber das gute ist: mit Mazda 6 und Mazda 3 gibt es zwei würdige Nachfolger.