Wir besaßen bis 2021 einen Mazda 5 mit Trend-Paket Ausstattung in Blaumetallic, im Februar 2009 als Neuwagen gekauft. Optisch gefiel er uns sehr gut, und er war durch die Schiebetüren und die dritte Sitzreihe sehr praktisch. Lange Strecken ließen sich ruhig und komfortabel bewältigen. Mit dem 145 PS-Motor und 6-Gang-Getriebe war er gut motorisiert und spritzig zu bewegen. Auf unseren Campingtouren mit unserem 1.200 kg schweren Wohnwagen wirkte das Auto nie besonders angestrengt. Auf geraden Strecken fast immer im 6. Gang, sonst ganz gut im 5. Nur in zwei Fällen musste mal der 3. Gang im Wohnwagenbetrieb genutzt werden, einmal am berüchtigten Irschenberg in Bayern und auf der Tauernautobahn in Österreich vor dem Katschbergtunnel. Insgesamt war es schon ein sehr angenehmes Fahrzeug.
Dennoch gibt es auch einiges an Kritik zu äußern. Der Benzinverbrauch war immer sehr hoch und wurde reklamiert. Mazda nahm sich davon leider nichts an und verwies auf die modernen unzureichenden Testmethoden auf Rollenprüfständen. Langzeitqualität war bei weitem nicht das was wir bis dahin von anderen Mazda-Modellen (323, 626 ) gewohnt waren. Es zeigte sich schon sehr früh Verschleiß an Stoßdämpfern, hinten bereits bei 55.000 km getauscht, vorne bei 67.000 km beide Federbeine. Der Fahrersitzbezug zeigte erste Auflösungserscheinungen. Laut Mazda Werkstatt ganz normaler Verschleiß! Bei 125.000 km erneut Poltern an der Vorderachse. Der TÜV bemängelte beide Querlenker. Mussten getauscht werden. Ungefähr ab diesem Kilometerstand stellte sich dann auch erhöhter Ölverbrauch ein mit ungefähr 1l auf 1.000 km. Also musste auf langen Reisen immer Öl zum Nachfüllen mitgeführt werden.
Kurze Zeit später gab die Kupplung den Geist auf. Jedoch muss man berücksichtigen, dass wir uns in einer Hausrenovierungsphase befanden und dabei oft schwerere Anhänger geschleppt wurden. Zwischendurch mussten auch Kühler und Klimakondensator getauscht werden. Mittlerweile wurden diese Reparaturen von einer sehr guten freien Werkstatt durchgeführt. Leider verursachte unser ältester Sohn auch noch einen Unfall in dem er mit hoher Geschwindigkeit eine Verkehrsinsel überfuhr. Dies hatte eine kaputte Alufelge, eine abgerissene Motorunterverkleidung und einen abgerissenen Klimakompressor zur Folge. Die Spur war stark verstellt so dass das Auto deutlich nach rechts zog. Auch diese Schäden wurden durch die freie Werkstatt repariert. Von einem bekannten großen Autoverwerter bekam ich einen neuwertigen Satz originale Aluräder, allerdings vom Vorfaceliftmodell. War mir aber egal, weil die gut aussehen und jetzt noch auf unserem alten 626 laufen. Bei 147.000 km fing der Motor stark an zu ruckeln und irgendwann brannte auch die Motorkontrollleuchte. Beim Lenken wurden starke knarrende Geräusche hörbar, was ein defektes Lenkgetriebe bedeutete. Das Motorstottern konnte nie richtig behoben werden, und die Lenkungsreparatur hätte deutlich den Zeitwert des Autos überschritten. Die Zeit der Trennung war gekommen. Wir inserierten unser Auto für einen geringen vierstelligen Betrag als Bastlerfahrzeug, und das Telefon stand nicht mehr still. Wir hatten gemischte Gefühle, als das Auto wegging. Unvergessen blieben die tollen Reise- und Zugwagenqualitäten. Jedoch hatten wir ziemlich viel Geld in vorzeitige Verschleißreparaturen investieren müssen. Rost war kein Problem gewesen. Der Mazda 5 war auch der erste und letzte Neuwagen, den wir uns angeschafft hatten. Durch die damalige Abwrackprämie (alter Mazda 323F mit 384.000 km! ging weg) konnten wir gute Konditionen aushandeln. Nach dem Mazda 5 wurde es dann ein dreieinhalb Jahre alter Kia Sorento mit erst 66.000 km gelaufen, der sich quasi im Jahreswagenzustand befand und nur die Hälfte des Neupreises kostete.
Den Mazda 5 wollen wir nicht unnötig schlecht reden, aber wer sich heute noch so ein durchaus praktisches Fahrzeug gebraucht zulegen möchte, sollte sich vergewissern, dass alle wichtigen Verschleißreparaturen durchgeführt wurden und immer schön regelmäßig den Ölstand kontrollieren. Dann kann man bestimmt noch eine gewisse Zeit Freude an diesem agil zu bewegenden Familienauto haben. Zudem ist die äußere Form auch irgendwie als recht zeitlos anzusehen. Und es müssen ja auch nicht alle so viel Pech wie wir gehabt haben. Die MazdaVertragswerkstatt verhielt sich leider oft ziemlich arrogant, so dass wir uns schriftliche beim Importeur in Leverkusen beschweren mussten.