Im März 21 hab ich mir endlich meinen Traum erfüllt und mir den Maser GT Sport zugelegt, ein 2018er Modell. Momentan bin ich knapp 15.000 km gefahren, übernommen hatte ich das Auto mit ca. 5t. Mir wäre die ältere Front mit dem freundlichen Grinsen der beiden Lufteinlässe rechts und links außen zwar lieber gewesen als das letzte Facelift (2018-19), aber es war damals nichts auf dem Markt, was mir aus der Generation 2013-17 voll zusagte bzw. was preislich passte.
Ein weiterer Grund für das 18er Modell war die noch bestehende Werksgarantie, die ich im Herbst 21 nochmals um zwei Jahre verlängert habe. Und das ist nötig. Bereits nach einem Tag ging eine Warnleuchte an und im Automatikmodus schaltete der 2. Gang nicht mehr höher. Schalten ging nur noch über die Schaltwippen. Bin sofort zum Händler. Man sagte mir, es sei keine große Sache, aber irgendein Teil musste neu bestellt werden. Das dauerte ca. zwei Wochen, ich konnte dennoch fahren, da man das Problem vorläufig beheben konnte. Es scheint zudem ein bekanntes Problem zu sein, man findet einige Youtube-Videos dazu ;-)
Kurz danach fing der rechte Außenspiegel bei höherem Tempo an zu pfeifen, was man sich nicht erklären konnte. Egal, irgendwann war es von alleine weg. Später ist ein kleines Stück Plastik unterhalb des Spiegels rausgerutscht, was allerdings keine erkennbare Einschränkung der Spiegelfunktionen zur Folge hatte. Ob das Eine mit dem Anderen zusammhängt? Keine Ahnung. Aber seitdem ist Ruhe.
Nach ca. drei Monaten gab die Rückfahrkamera ausgerechnet auf einem engen Rastplatz in Italien den Geist auf (wohl denen, die die älteren Modelle von vor 2017 besitzen, die hatten erst gar keine Kamera die kaputtgehen könnte). Manchmal klappte sie noch sekundenweise, aber nach der Heimreise wurde eine neue Kamera bestellt und eingebaut. Wie gesagt, auf Garantie.
Ab und zu friert der Bildschirm des im Grunde gelungenen (weil ohne viel Schnickschnack) Multimediasystems ein. Da könne man nix machen (außer alles neu installieren) sagte man mir beim freundlichen Maserati-Händler, einfach Motor ausschalten und ein paar Minuten warten… Derlei Geschichten gehören zu einem Maserati wohl dazu. Die Maserati-Foren sind voll davon und zum großen Teil kriegt man hier auch gute Hinweise und Hilfen, so dass man nicht immer gleich in die Werkstatt muss. Aktuell fährt der Fahrersitz nicht zurück….
Ich vermute, mit solchen Wehwehchen wird es auch die kommenden Jahre weiter gehen. War die Anschaffung daher ein Fehler? Nein. Auf keinen Fall. Ich würde gleich wieder so entscheiden. Dass der Granturismo Macken hat, nun, das ist bekannt. Ich habe aber noch keine Sekunde mit diesem Auto bereut. Der vielbeschworene Klang des V8-Saugers macht wirklich süchtig und optisch ist der GT bis heute eines der schönsten Autos, die je gebaut wurden. Als Reise- und Alltagsauto ist es gut brauchbar, die Sitze sind ein Traum. In den Kofferraum bekommt man locker mind. zwei Bier- oder Wasserkästen rein und hat dennoch ausreichend Platz für weitere Besorgungen. Auf den Rücksitzen finden Erwachsene bis ca. 1,80 m gut Platz, mit unserem 14-Jährigen Sohn (1,70 m) sind wir sogar in den Urlaub über die Alpen gefahren, immerhin ca. 10h Fahrt. Ich selbst bin 1,92 m groß, da wird es vorne knapp, viel Größer sollte man daher nicht sein.
Dass man mit einem altmodischen Schlüssel den Motor anwirft ist einfach herrlich. Ich habe sowieso nie verstanden, was der große Vorteil von Knöpfen zum Anlassen sein soll. Beim GT klickt der Anlasser noch schön bevor die Raudaukiste im Kaltstart die Tiefgarage erschüttert. Allein dieser Moment ist die Anschaffung wert. Musik. Symphonie. Balsam für Geist und Ohren.
Auf der Autobahn schreit der Motor bereits bei Halbgas wunderbar. Er klingt aber nie gequält, sondern immer harmonisch und fast angenehm beruhigend. Ja, ich will mehr, hört man den Motor rufen, wenn nicht gar flehen. Mittlerweile mag ich das lockere Cruisen auf Landstraßen am liebsten, zunehmend sogar ohne Sporttaste. Man muss sich ein bisschen an das Fahrverhalten (die Lenkung ist z.B. am Anfang etwas schwergängig) dieses dicken Zweitonners gewöhnen, aber sonntags einfach mal gemütlich drauf losfahren gehört mittlerweile zur To-Do-List eines jeden Wochenendes. Im GT fühlt man sich angenehm verbunden mit der Straße, mit der Landschaft, ja, mit der Welt. Dieses Auto lässt einen ins Reine kommen. Klingt albern oder pathetisch? Vielleicht, aber das ist einem egal, wenn man in der Karre sitzt. Wer weiß, vielleicht wird man diesen Motor mal medizinisch als Therapiemethode für schlechte Laune oder gar Depression einsetzen, da er immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert. So oder so, Autos dieser Sorte muss man fahren, so lange es noch welche gibt! Der Frühling darf kommen.