Erfahrungsbericht Lotus Omega 3.6 (377 PS) von Anonymous, Juni 2008
Vati, Mutti, Tantchen und der Filius fahren fröhlich winkend
an einem Ferrari 348 vorbei und freuen sich des Lebens?
Ja, genau , so könnte es tatsächlich sein, denn die hier abgebildete Familienkutsche, die sonst mit Oma´s Häkeldecke auf der Hutablage ihren Dienst verrichtet, ist ein wirklich böser! Um nicht zu sagen sehr böse!
Das Topmodell der sonst so braven Omega Serie hatte es wirklich in sich, und ich konnte mich damals bei einem befreundeten Opelhändler selbst davon überzeugen.
Die Lotusmannen stemmten gewaltige 557 Nm Drehmoment auf die Welle, welches ein 6 Zylinder Bi-Turbo mit gut im Futter stehenden 377 Pferdchen produzierte. Damit knallte er mit mächtigem Sound und teilweise über 280km/h über den Bahn.
Die Beschleunigung war für damalige Zeiten furchteinflößend, selbst für Porsche und Ferrarifahrer!
5,3 sek vergingen nur, böse Zungen behaupten sogar unter 5 sek auf die Stammtischmarke 100 ! Ich hatte damals zwar keine Stoppuhr dabei, aber den Eindruck kann ich nur bestätigen! Es drückte einem schon gewaötig in die lederbezogenen und wie ein Maßanzug sitzenden Sitze. Das etwas knorrige 6 Gang-Getriebe der Corvette ZR1 - C4 war in den ersten 5 Gängen kurz übersetzt leistete damit seinen Beitrag zur schnellsten Serienlimo seiner Zeit.
Fahrwerkstechnisch hatte man sich logischerweise der mächtigen Leistung angepasst, und auch die Pneu´s mit
serienmäßig zweiteiligen 17-Zoll Leichtmetallfelgen von Ronal, vorne im Format 8 1/2 J x 17 mit der Reifengröße 235/45 ZR 17, hinten im Format 9 1/2 J x 17 und 265/40 ZR 17 trugen ihr Schäflein bei. Allerdings mußte man ihn immer höchst konzentriert fahren bei Höchstlast, denn da scharrte der Killer ziemlich nervös mit den Hufen.
Auch die Bremsanlage wurde der Leistung dieses Fahrzeugs entsprechend angepaßt. Vorn kommen innenbelüftete Scheibenbremsen mit Vierkolben-Bremssätteln zum Einsatz, hinten ebenfalls innenbelüftete Scheibenbremsen mit Zweikolben-Festsätteln. Die vorderen Bremsscheiben haben einen Durchmesser von 330 mm, die hinteren einen Durchmesser von 300 mm.
Selbstverständlich war auch ein 4-Kanal-ABS von Bosch sowie eine ZF-Servotronic serienmäßig vorhanden.
Die Ausstattung war ziemlich komplett und erfüllte auch hohe Ansprüche.
Optisch sah er mit seinem Spoilerwerk aus, als käme er geradewegs aus der Muckibude, und der Kenner ging ehrfurchtsvoll auf die Seite, wenn der Brummer im Rückspiegel auftauchte. Doch die Gelegenheit dazu war eher selten, denn nur etwas über 900 Stück verließen die Werkshallen in Hethel/GB.
Leider hatte der Kracher aber auch reichlich Probleme, und war somit des öfteren in der Werkstatt.
Turbolader, Motorelektronik, die etwas schwächliche Kupplung gaben schon öfters mal den Geist auf und verursachten damit enorme Kosten bei meinem befreundeten Opelhändler. Darum ist er heute auch nur noch höchst selten damit unterwegs, und steht als Prachtstück in der schnicken Ausstellungshalle. Wer ihm jedoch knapp 40.000 Euro auf den Tisch blättert, darf ihn mitnehmen. Doch bis heute gab´s noch keinen, der soviel in den scharfen Omega investieren wollte.