Noch ein Bond-Auto, und was für eines. Eines, welches sogar schwimmen konnte und zusätzlich als U-Boot fungierte. Allerdings war er damals noch rank und schlank, und das nicht nur karosseriemäßig , sondern auch motorentechnisch. Lediglich 2000ccm und wenig aufregende 160 PS verhalfen dem Spion Ihrer Majestät zu einem aufsehenderregenden Auftritt bei dem "Der Spion, der mich liebte". Da dieses frühe Exemplar des "one of finest sportscar in the world" lediglich 200km/h schnell war, war es wohl besser, schnell auf Tauchstation zu gehen, damit einem die bösen Buben nicht erwischen.
Der letzte der Baureihe war da schon wesentlich flotter unterwegs. Mit seinem V8 und strammen 345 Bi-Turbo PS ging der Keil doch schon kaum Polizeierlaubte 282 Stundenkilometer und war von 0-100km/h in reichlich sportlichen 4,6 Sekündchen. Doch ein reines Vergnügen war es nicht, den schönen Engländer zu pilotieren.
Steigen wir ein in den Esprit V8.
Schwingen wir uns sportlich über den hohen Einstieg, drängeln wir uns an der nicht sehr weit öffnenden Tür vorbei und lassen wir uns in dicke wohlgefornte Ledersitze fallen, wo die Sitzflächen bis unter die Kniekehlen reichen wo gibt's das heute sonst noch? Dafür findet der linke Fuß des Fahrers keine Ablagemöglichkeit und muss unter dem Kupplungspedal geparkt werden, und deshalb kann´s in der Hektik schon mal passieren, das man die Pedale verwechselt.
Unten also wenig bis kein Platz, rechts kein Platz (riesiger Mitteltunnel, ist aber eine gute Armlehne) und oben auch kein Platz. Hinter dem Lenkrad warten vier gute alte Rundinstrumente auf Leben, rechts davon türmt sich ein Buckel, der eine Sammlung Schalter beherbergt. Den Unterwasserschalter suchte ich indessen vergeblich. Schade eigentlich, denn ich hätte gerne mal Auge in Auge mit nem Hai geturtelt.
Ein Dreh am Schlüssel erweckt den V8, der direkt hinter dem Fahrer arbeitet. Zwei Glasscheiben dämmen den Sound gut ab, das Röcheln der Wastegates ist gerade noch zu hören. Nicht schlecht Herr Specht! Etwas kehlig aber dennoch höchst angenehm die Soundkulisse.
Das trockenknochige Getriebe glänzt durch superkurze Schaltwege, die Gänge wollen aber mit Nachdruck eingerastet werden. Das Kupplungspedal ist sehr stramm eingestellt, Fahrschullehrsätze wie "Kupplung langsam kommen lassen" können getrost vergessen werden,denn hier sind stramme 007 Waden gefragt.
Auch das höchst sportliche Fahrwerk war hart wie Kruppstahl und forderte den ganzen Kerl. Gepaart mit dem MIttelmotor konnte man damit ordentlich um die Ecken pfeffern.
Der Verbrauch lag bei zartem Gasfuß bei 12,8ltr. Nicht schlecht, doch die Spritrechnung kann für die Queen schon mal höher ausfallen, wenn´s mal flotter vorwärtsgehen muß.
Doch wer schnell unterwegs ist, der muß auch mal damit rechnen, das er das Motorhäubchen verliert, da die Arretierung wohl eher einem Bastelkasten eines 12 jährigen entsprang, statt einer seriösen Autoschmiede. Der ganze Qualitätsanspruch des Schönlings ließ doch ziemlich zu wünschen übrig.
Da er die Sicherheitsvorschriften nicht mehr einhalten konnte, verschwand er irgendwann still und heimlich im Jahre 2003.
Hin und wieder taucht mal einer auf bei den einschlägigen
Internetportalen, doch obwohl schön und schnell muß man wohl eher davon abraten einen zu kaufen, da es äußerst kostenintensiv ist, den finest sportscar zu unterhalten.
Es machte mir echten Spaß, den Wagen einige Stunden zu fahren, aber gekauft hätte ich ihn nicht, höchstens als Zweit oder Drittwagen, und da ich nicht von der Queen gesponsert werde, ließ ich es sein.