Wir haben und hatten Prius als Geschäftswagen. Nun haben mein Arbeitskollege und ich letzte Woche einen neuen, schneeweissen Lexus CT200h (Km-Stand ca. 10'000 Kilometer) für die Fahrt ins schöne Tessin bekommen. Hin- und Rückfahrt rund 450 Kilometer, da kann man schon eine Aussage über ein Auto machen.
Aussen ist er ganz hübsch, nett gemacht, für meinen Geschmack etwas zu "amerikanisiert". Innen ist er grösstenteils sehr edel und fein gemacht. Negativ fallen einige Flächen auf, die mit vergleichsweise billigem Hartkunststoff versehen sind (z.B. Türgriffkonsolen oder Teile des Armaturenbretts).
Und nun das Fahren. Reinsitzen, alles passt. Schönes, sportliches Fahrgefühl, gefällt. Die Übersicht nach hinten verdient keine Note, die Schiessscharte, die als Heckfenster dient, hilft nicht. Wir hatten eine Rückfahrkamera, feine Sache. Die Bedienung des Fahrzeuges erfordert etwas Gewöhnung, die Bedienungsanleitung ist ein Riesenbuch. Es gibt einen Drehknopf für verschiedene Motorprogramme (Eco, Normal, Sport), welcher auch die Anzeigen verändert. Zudem gibt es eine Art Mauspad, mit welchem man andere Funktionen steuern kann. Gar nicht schlecht, braucht aber etwas Übung. Ausserdem fährt man mit dem Unterarm immer drüber, wenn man den etwas oberhalb liegenden Automatikhebel bedienen will. Die Sitze sind bequem, nach der langen Fahrt hatten wir aber einen etwas tauben Po.
Und nun zur Achillesferse dieses Fahrzeuges, dem Antrieb. Wir sind hauptsächlich Autobahn gefahren, also irgendwo im Bereich von 80-130 km/h. Da es ins Tessin ging, Gotthard und diverse Autobahnrampen inklusive. Wie aus dem Prius bekannt, teilen sich Elektro- und Benzinmotor den Antrieb. Das alles funktioniert perfekt, da kann man Lexus/Toyota nichts vorhalten. Aber dieser Antrieb ist schlicht fürchterlich für Autobahnfahrten. Bergauf heult der Motor ohne Ende, weil er dauerhaft mit hoher Last arbeiten muss. Bei der Beschleunigung nach Baustellen drückst Du das Gaspedal ins Bodenblech, und fast nichts passiert. Daran ändern auch die verschiedenen Einstellmodi nichts. Der Benziner ist ein 1.8er, und aus diesem scheint nichts, aber auch wirklich nichts zu kommen. Total lahm. Das passt einfach nicht zum Charakter und der Optik des Fahrfzeuges. Angenehm dafür das Fahren in der Kolonne, reiner Strombetrieb.
Der Durchschnittsverbrauch lag bei 5.2 Litern, ganz ok. Mit einem Diesel bin ich aber ebenso sparsam, wesentlich souveräner motorisiert und wohl auch günstiger. Für Stadt gut, für Überland bedingt und für Autobahn schlecht geeignetes Auto. Bereits bei Überlandfahrten hätte ich erhebliche Zweifel bei Überholvorgängen.
Wer ein wenig Freude, Idealismus und das nötige Kleingeld mitbringt, kann an diesem Lexus sicher Freude haben. Mein Ding wäre es nicht, da es einfach an Power fehlt (die das Auto optisch suggeriert).