Erfahrungsbericht Lancia Dedra 1.8 GT 16V (131 PS) von Anonymous, März 2013
Habe meinen ersten Lancia 2001 gekauft, weil ich einen günstigen Gebrauchtwagen gesucht habe. Aus meiner Erfahrung als Mechaniker in einer Autowerkstatt wußte ich, daß die Lancia besser sind als ihr ungerechtfertigter Ruf. Als jetzt ein Zweitwagen für meine Frau fällig wurde, habe ich den Lancia Dedra 1,8 16V Station Wagon gesucht, gefunden, gekauft und bin seitdem so oft wie möglich selbst damit unterwegs. Mängel hat er trotz seiner Laufleistung von 150.000 km keine. Alles funktioniert einwandfrei. Selbst die Extras, die in den letzten Modellen (unserer Dedra ist von 1998) fast Standart waren funktionieren ohne Probleme.
Ausstattung : Servolenkung, Klimaautomatic, Teilledersitze (vorne von Recaro), el. Fensterheber v. u. h., ZV, elektrisch verstell- und einklappbare Aussenspiegel, Scheinwerferreinigungsanlage und natürlich ein Autoradio.
Das Fahrwerk ist eher sportlich ausgelegt und daher läßt sich der Wagen auch so fahren. Er fährt sich eher wie ein Coupe, als wie ein Kombi (wer eine Sänfte sucht, ist bei diesem Fahrzeug total falsch). Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 190 Km/h angegeben, laut Tacho schafft er die 220 km/h. Bei meiner eher sportlichen Fahrweise verbraucht der Dedra 8,2l Superkraftstoff auf 100 km.
Die Wartungskosten sind überschaubar. Alle 15.000km Motorölwechsel. Alle 120.000 km Zahnriemen und Getriebeölwechsel.Bremsschbeiben und Bremsklötze haben bei mir ca. 110.000 km gehalten (aber dieses ist ja abhängig davon, wie man die Bremse benutzt,variiert also) Der Zahnrieme wechsel ist etwas aufwendiger (ca. 800 Euro) und sollte, sofern man es nicht selbst kann, in einer auf diese Fahrzeuge spezialisierte Werkstatt gemacht werden, weil der einfache Mechaniker meistens nicht die nötige Erfahrung mit diesen Fahrzeugen hat, da diese ja nun wirklich sehr selten sind und daher viele Werkstätten diese Autos überhauptnicht kennen, geschweige denn die nötige Erfahrung besitzen (da wurde schon öfter von zerstörten Nockenwellenverstellern und unkorrekt gespannten Zahnriemen berichtet). Da ich in der KFZ.Branche arbeite, weiß ich auch, daß Mechaniker, die an Autos arbeiten müssen, die einen schlechten Ruf besitzen, die Arbeit nicht immer mit der nötigen Sorgfalt ausüben (taugt ja sowieso nichts).
Ich warte meine Autos selbst und habe bei einer Fahrleistung von ca. 15.000 km jährlich nur einen Defekt gehabt : Der Kühler ging kaputt und das Kühlwasser lief aus. Da war das Auto 14 Jahre alt und hatte 120.000 km gelaufen (wer nachrechnet wird merken, das ich das Fahrzeug mit einer geringeren Laufleistung gekaut habe, als ich es in 14 Jahren gefahren hätte). Aber dieses ist kein Lancia-typischer Defekt, sondern passiert auch bei vielen anderen Herstellern, wie ich aus meiner täglichen Arbeit weiß.
Wer ein günstiges, sportlich zu bewegendes und zu verlässiges Auto sucht und ohne (zumindest in Deutschland) entsprechendes Image leben kann (man wird relativ oft angesprochen, ob man denn einen gesunden Geisteszustand hat), hat hier einen Volltreffer. Das einzige wirklich schlechte an diesem Wagen ist das Werkstattnetz, denn viele "freie" Werkstätten kommen schlecht an nötige Informationen zu Wartung und Reparatur, da Fiat erstens nicht so freigiebig damit ist, und Vertragswerkstätten sind rar. Ausserdem sind diese Vertragswerkstätten meistens mit den neueren Modellen vertraut. Wer einen Bosch-Dienst in der Nähe hat, sollte dort vielleicht mal fragen, denn Bosch und FIAT kooperieren (was nicht viele wissen : so ist z.B. die TDI Technik bei VW von Bosch. Bosch hat diese Technik allerdings bei FIAT "eingekauft").
Mir macht der Lancia Dedra 1,8 16V mit 131 PS als Station Waggon auf jeden fall tierischen Spaß.
Jan Lorenzen