Erfahrungsbericht Lamborghini Miura 3.9 S (370 PS) von Anonymous, Juli 2008
Ferruccio Lamborghini war stinksauer! Der Traktoren-und Weinbauer Lamborghini hatte sich, eines Technik-Experten und erfolgreichen Unternehmers verpflichtend, einen Ferrari gekauft. Als dieser ausgeliefert wurde, fand er Mängel in der Detailverarbeitung sowie Verbesserungsmöglichkeiten, und er begann mit Enzo Ferrari eine Korrespondenz über seine Entdeckungen. Dies missfiel dem "Commendatore", und Lamborghini bekam eine hochnäsige, abschlägige Antwort von Ferrari des Stiles, ein erfolgreicher Rennwagenbauer wie Ferrari brauche von einem Traktorenhersteller, wie Lamborghini, keine Vorschläge.
Daraufhin machte sich Lamborghini selbst ans Werk und fing an Sportwagen zu entwickeln.
Der erste erfolgreiche wurde der Miura. Wie das Schicksal es wollte, hatte der Spezi meines Onkels, seines Zeichens erfolgreicher Automechaniker für reiche Schweizer und deren
teure amerikanische kutschen, einen Miura erstanden.
Dami war ich endgültig durch den Wind. Nach den mühsamen Hausaufgaben sofort ab zu Meister Siggi. Nase plattdrücken am Miura, und wenn der Siggi gute Laune hatte, dann durfte ich sogar einsteigen und mich meinen Träumen ergeben.
3 Tage später war es dann soweit. Schon von weitem hörte ich diesen böse klingenden 12-Zylinder röhren. Siggi wollte dem jungen verrückten eine Mörderfreude machen und holte ihn zuhause ab. Das war es dann auch und ich war infiziert mit dem schlimmsten Virus, denn man haben kann.
LAMBORGHINI!
Damals gab es noch keine BAB und wir gaben Stoff auf der Landstraße. Es war unfaßbar, und ich kam mir vor wie in einem Formel 1 Boliden. Die Beschleunigung war dermaßen vehement, dass es eigentlich nicht mit Worten zu beschreiben ist. Klar, ich war ja noch nie in einem solchen Wagen gesessen, geschweige denn gefahren.
Auch die Soundkulisse wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Er klang geradezu infernalisch, wenn man ihm die Sporen gab. Heißer röchelnd im Stand, und brüllend wie ein Stier beim loslassen der 370 Pferde. Hier mal ein kleiner Eindruck:
http://de.youtube.com/watch?v=m5s0nBCjSFM&feature=related
oder als Miura Jota:
http://de.youtube.com/watch?v=it68H2Pm-8Q&feature=related
Der Miura wurde von dem damals 27 Jahre alten Marcello Gandini, einem Bertone-Mitarbeiter, entworfen. Dieser war auch verantwortlich für den Miura ähnlichen Alfa Romeo Montreal. Mit einer Fahrzeughöhe von nur 1,05 m gehört der Miura zu den flachsten Sportwagen, die jemals gebaut wurden. Auch steht er eigentlich Pate für unzählige Sportwagen nach seiner Zeit. Denn seine Formen sind bis heute zeitlos. Seine Schlafaugen im schwarzen Gitter versenkt waren der letzte Schrei, und wurden später des öfteren kopiert.
In den Sportsitzen saß man quasi wie eingeschweißt, und der werte Hintern schrubbte beängstigend nahe am Boden entlang
Das rennwagenähnliche Fahrwerk trug sein übriges dazu bei, eine für damalige Zeiten extrem gute Kurven-und Straßenlage zu erzielen. Brettmäßig ging es durch die engen Kurven, dem Mittelmotor sei Dank
Natürlich soff das Teil wie ab. Unter 20 Litern tat sich eigentlich gar nichts. Aber Meister Siggi hatte ja seine eigene Tankstelle, und konnte somit auch gleich noch seinen Umsatz steigern;-)
Heutige Miuras kosten ein Vermögen, denn meistens haben diese kaum Kilometer auf dem schönen Rücken. Preise von 300.000 bis 2,5 Millionen sind dabei keine Seltenheit!
Das man wieder einen neuen Miura bauen will, ist nicht sonderlich verwunderlich. Ein Conzeptcar gibt es schon!
Just wait and see. Oder ran ans Sparwschein!