Erfahrungsbericht Lamborghini Countach LP5000S QV (455 PS) von Anonymous, Mai 2008
Nein liebe User der jüngeren Generation, das ist kein Ufo aus einer fernen Galaxie!
Auch wenn man es meinen könnte. Mir zumindest ging es so, als ich dieses italienische Meisterwerk zum erstenmal sah anno 1986.
Eigentlich war es wie einen Art Lottogewinn, denn so etwas live und in Farbe zu sehen, hatte schon extremen Seltenheitswert. Und das schöne daran war, das ich den Fahrer auch noch gut kannte. Er hatte auch schon einen Miura in den späten 60 er Jahren mit dem er mich schier in den Wahnsinn trieb.
Doch nun zum Countach himself. Kaum ein andere Wagen rieß die Menschheit so aus dem Dornröschenschlaf wie dieser. Diese Form war nicht nur neu, sie war eine Revolution und ließ alle anderen Supersportwagen der 70 Ära aussehen wie traurige Plattfische. Mehr Agressivität ging und geht nicht. Bis heute. Ecken, Sicken,und Kanten ließen ihn wie ein Wesen aus einer anderen Welt erscheinen, und es hätte einem nicht wirklich gewundert, wenn aus den geöffneten Flügeltüren der Terminator ausgestiegen wären.
Selbsmörderische 455 PS aus 5,2 ltr.Hubraum, verteilt auf 12 Zylinder brüllten Dich an, das es einem die Nackenhaare stellte. Man wußte nicht richtig, ob es ein Fauchen oder ein Brüllen war, aber es hörte sich an wie ein aufkommendes Gewitter, wenn mein Bekannter das Ding startete und durch unsere Stadt fuhr. Man könnte auch sagen, das der Stier aus seinem Wappen ordentlich böse war und schnaubte, sodaß der Torero flugs die Fliege machte.
Auf dem Beifahresitz hattest du den Eindruck, das dir gleich die Luft ausgeht, wenn er losbeschleunigte. Und es ging grausam vorwärts. versehen mit einem Sound in deinem Rücken, dass man meinte, der Leibhaftige persönlich hätte Platz genommen im hinteren Teil der Höllenmaschine.
Das Fahrwerk ist hart und es ließ keinen Zwiefel aufkommen, dass man es hier mit einem kompromißlosen Sportwagen zu tun hatte.
5,4 rasend schnelle Sekunden und die allseits beliebte Hundertermarke war erledigt. Erst bei 32o (laut Tacho) war Ende Gelände. Dürften so um die 295 echte km/h gewesen sein. Der erste Tunnelblick und eine sauenge Autobahn, so zumindest das Gefühl. Nach Hause durfte ich dann das Ding aus einer anderen Welt selbst fahren und schon beim Einsteigen kam mann erheblich ins Grübeln. Erst einmal den Riesenschweller überwinden(man stellt sich unweigerlich eine Blondine im Minirock vor, welche dasselbe versucht):-)
Über meine verschwitzen Hände möchte ich nicht weiter berichten, und auch nicht über den astronomisch angestiegenen Adrenalinspiegel oder den völlig absurden Benzinverbrauch von locker 25-30 Litern. Auch nicht über den Preis, den Sinn oder den Unsinn eines solchen Fahrzeugs. Aber genau diese Autos sind es, die das Salz in der Suppe sind. Das sind Träume, die man eigentlich nicht verwirklichen will. Bis heute und wahrscheinlich in alle Ewigkeit hat dieser Wagen michts von seiner grandiosen Faszination verloren. Grazie Mille Lamborghini!