Erfahrungsbericht Lada Taiga 1.7 (83 PS) von Anonymous, August 2016
Hallo Niva, 4x4, oder Taiga Freunde und interessierte!
ich fahre meinen Niva nun seit einem Jahr und ca. 20000km, gekauft 2015 beim Reimporteur als Grauimport mit 23km auf dem Tacho. Genutzt wird der sypatische kleine Würfel als Alltagsauto - wozu er wirklich bestens geeignet ist wenn man einige Dinge beachtet und sich von einigen heute üblichen "Unarten" verabschiedet.
Etwas vorab...
Der Nivafahrer sollte grundlegende "Schrauber-Kentnisse" haben, und willens sein diese auch einzusetzen - das jedoch nicht weil der Wagen so oft defekt ist (ein Niva ist nie wirklich defekt, aber auch nie richtig ganz ;-) sondern eher deshalb weil es (zumindest bei uns) kaum Werkstätten gibt die sich noch mit konventioneller KFZ-Technik (davon der Niva einiges - zum Glück) auskennen. Wer das im Griff hat und sich traut selbst Hand anzulegen wird merken wie leicht sich vieles selbst erledigen lässt wozu der Nachbar mit seinem tollen "modernen" viel Geld in Werkstätten lässt. Ein weiterer Vorteil des Niva ist: Es gibt eine riesige Fangemeinde von Niva Fahrern darunter auch wahre Cracks die den Wagen schon seit Jahrzenten fahren - also jedes Problem das irgendwann mal aufteten könnten, war mit Sicherheit vorher bei anderen schon zigmal vorhanden.
Die Vorbereitung....
Schutz ist das wichtigste (damit meine ich nicht die nicht vorhandenen Airbags) Rostschutz ist das A und O für lange Freude am Niva! Grundsätzlich hat der Niva ab Werk keinerlei Rostschutzvorsorge!!!! Die deutschen Ladas bekommen zwar etwas, darauf würde ich mich aber keinesfalls verlassen! Also besteht hier bereits erster Handlungsbedarf für den Nivafahrer. Hohlraumpläne findet man in der Rep.anleitung (Internet) oder wer sich anfangs noch nicht traut sehr gute Hilfe in der Community. Obligatorisch ebenso die Nachrüstung der Radhausschalen - allen dies schonmal Dinge auf die kein Neuwagenkäufer kommen würde - beim Niva normal. Kleine Dinge gibt es immer zu tun, und das schon ab Werk. Unter Kleinigkeiten sind bei mir gefallen: Heckdeckelschloß nachstellen, Heizungszug nachstellen, Sitzbefestigung nachziehen, alles was sich irgendwie bewegt nachfetten. UND das Auto einfahren! Ab Werk werden Einfahröle in allen Getrieben und Motor gefüllt, in der Betriebsanleitung findet sich die Anweisung zum erfahren der ersten 2000km - dann ist großer Ölwechsel angesagt - Werkstattkosten bei mir ca. 270Eur (ALLE Getriebeöle, Hinterachse, Vorderachse, Motor)
Alltagstauglichkeit....
Der Spaßfaktor ist wirklich riesig, weil der Niva sehr ehrlich ist. Ich gebe zu seit dem ich den Niva fahre bin ich langsamer unterwegs... und entspannter - aber wenn das "Nivalächeln" beim fahren einsetzt wer will dann schon schnell irgendwo ankommen? Objektiv gesehen ist der Niva kein "Schnellfahrer". Das Auto und der Fahrer werden sich auf Landstrasse bei Geschwindigkeiten um die 90km/h und Autobahn bei ca. 110km/h am wohlsten fühlen. Schneller geht zwar, aber dann wird es auch schnell unangenehm. Das Fahrwerk (hier vorallem die starre Hinterachse) und der kurze Radstand in Verbindung mit der Geländeabstimmung und den Geländeorientierten Serienreifen (Der Niva ist kein SUV!!!) machen sich dann bemerkbar.
"Blicke" gibt´s immer - egal wann ich fahre und wohin. Manchmal kommen auch spontan Leute und ein kleiner Plausch entwickelt sich - egal ob Supermarkt oder vor der Post. Bin ich mal weiterweg unterwegs (Autobahn) bekomme ich auf bei Ziggipause auf Rastplätzen vom einen oder anderen Russischen LWK "Daumen hoch".
Vielseitigkeit....
Der Niva ist Vielseitig! Das Raumangebot im Innenraum ist trotz der kleinen Fahrzeugabmessungen geräumig, die Sitze sind auch auf längeren Strecken bequem, im Kofferraum finden drei Wasserkästen gut Platz nebeneinander, durch den hohen Kofferaum fällt die Beladung entsprechend leicht. Dadurch das sich Fahrzeug nur das allernötigste findet wird man nicht mit der heute üblichen Lichtorgel im Display dem Soundcheck irgendwelcher Warntöne oder anderem unnötigen Schnick-Schnack wie Fensterheber oder Multimediaausstattung belästigt. Dank Kriechgang und Hängerkupplung lassen sich zur Not auch mal Buschstüpfe im Garten per Kette einfach und Verschleißfrei ausreißen.
Verbrauch und Tests....
Zum Verbrauch lassen im Netz wahre Horrorstories genauso wie diverse Tests und oder Videos finden - Vieles davon wirklicher Quatsch, da werden lustig Äpfel mit Birnen und der Niva mit irgendwelchen möchtegern Geländewagen mit 225er Niederquerschnittsreifen (sprich: SUV´s) verglichen - klar wer da unterliegt ;-)
Der Verbrauch hat sich bei mir von anfänglich ca. 9,7l/100km (Einfahrphase + russische Zündkerzen) auf erträgliche 7,3l/100km eingepändelt (ca. 20% BAB, 10%Stadt, 70%Landstrasse). Mein persönlicher Rekord lag bisher bei konstanter Autobahnfahrt auch schonmal bei 6,7l/100km (konstant 110km/h und Superplus im Tank)
Abschliessend....
Wer ein ehrliches Auto sucht das günstig in der Anschaffung ist, sich aus der drögen Masse der rundgelutschten Plastikautos absetzten will, spüren will wo der Unterschied zwischen Autofahren und Auto bewegen liegt, kein Dauernörgler wegen Nichtigkeiten in der Werkstatt ist, und sich nicht zu fein ist auch mal die Finger selber schmutzig zu machen, für den ist der Niva richtig.