Guten Tag,
ich hatte im letztem Jahr schon einen Bericht zu meinem Lada Priora 2172 geschrieben. Diesen musste ich leider wegen einem Unfallschaden abgeben.
Nach Rücksprache mit meinem Lada-Hänlder entschied ich mich, ausgehend von den guten Erfahrungen mit meinem Priora wieder einen Lada zu nehmen. Da ich die Entwicklung zur Marktreife des Granta mit Interesse verfolgt hatte und er auch in Deutschland verfügbar war, entschied ich mich für dieses Modell.
Derzeitige Situation:
Ich hatte das Fahrzeug am 30. Januar bestellt und erhielt es am 11. Februar 2014. Der Preis betrug 10780 Euro. Das Modell ist der Granta mit 3 Jahren Garantie, was dem russischen Norma-Modell mit einigen Änderungen für den Deutschen Markt entspricht. Zusätzlich sind eingebaut: Radio mit Freisprechanlage fürs Telefon, Verdunkelungsfolie und Laderaumabdeckung. Bis jetzt habe ich ca 11500 km gefahren und möchte nun meine Erfahrungen darstellen:
Kurzüberblick:
Preis: €10780
Garantie: 3 Jahre ohne km-Begrenzung
Versicherung: € 60,63 pro Monat, 150 bei Teilkasko, 500 bei Vollkasko. 20000km und ein Unfall ohne Prozentaufstockung (ohne dass sind es 12 weniger)
Steuer: €142
Verbrauch: 5,4 l Super E 95
Beschreibung optischer Eindruck:
Das Fahrzeug ist eine kleine Limo, die auf dem Kalina basiert. Optisch haben die Russen aber schon dafür gesorgt, dass der Granta vor allem von vorne wuchtig aussieht. Das Fahrzeug ist eben Russendesign und über Geschmack kann man streiten. Er hinterlässt aber einen massiven (für seine Größe) Eindruck und die "Hochbeinigkeit" wegen den 16 cm Bodenfreiheit fallen auf.
Im Inneren ist die Ausstattung in meiner Ausführung gänzlich in Schwarz gehalten. Die Plastiken sind leicht angeraut und machen einen ebenfalls soliden Eindruck. Nichts ist filigran gearbeitet, dafür aber eben griffig und zweckorientiert. Die Sitze haben einen besseren Seitenhalt, da sie an den Rändern der Sitzfläche stärker als beim Priora erhöhte Ränder haben. Haltegriffe sind leider nicht verbaut. Bei der Handbremsenabdeckung und an anderen Stellen sieht man die Halteschrauben, was stören kann aber nicht muss.
Technik:
Der Motor ist ein 2 Ventiler, 4 Zylinder mit 87PS. Bemerkbar macht sich das im Bereich von 1000 - 3500 Umdrehungen. Ein Kavalierstart an der Ampel ist damit kein Problem. Bisher hatte ich noch nie das Gefühl, dass zu wenig Leistung zur Verfügung steht- schaltfaules Fahren ist gut möglich (5. Gang, 30km/h und wenn man Gas gibt passiert was^^). Der Tank beinhaltet 50 Liter und ist damit um 7 Liter größer als der des Priora.
ABS und ESP sind serienmäßig und lassen sich über einen Knopf an der Mittelkonsole abschalten. ASR ist nicht dabei.
Die vier Lüftungsöffnungen sind rund und haben einen Durchmesser von ca. 9 cm. Die Durchflussmenge ist wirklich heftig auf höchster Lüfterstufe und bei eingeschalteter Heizung auf voller Stufe geht man sogar im Winter ein vor Hitze. Die Heizung spricht schon nach ca. 3 Minuten bei kaltem Wagen an.
Bordcomputer ist verbaut, aber in der Version ohne Thermometer und Wassertemperaturanzeige.
El. Fensterheber sind vorne verbaut.
Kofferraum ist wie im Lada Prospekt wirklich riesig. 8 Kästen Bier sind kein Problem.
Fahreindruck:
Wie mit meinem alten Priora fahre ich auf der Autobahn 100 und auf der Landstraße 80 km/h (zur Arbeitsstelle 28km Landstraße und 60km Autobahn). Mein Verbrauch liegt dabei im Schnitt bei 5,4 Liter Super.
Fährt man 150, lag er nach Anzeige bei 7,2 l, dazu habe ich aber noch zu wenige Informationen.
Bei Vollgas zieht er gut durch bis 150 und wird dann langsamer (2 Ventiler eben). Bei Punkt 170 ist dann Schluss. Ob der Wagen dann dicht macht kann ich nicht sagen, komisch ist aber, dass er mit dem gleichen Motor auf russischen Seiten mit 183 km/h V_max angegeben ist...
Die Schaltung ist exakt. Der Schalthebel wackelt nicht und rastet gut ein.
Zum Priora im Vergleich fährt er sich deutlich ruhiger und schwebt gemütlich über die Landsraße. Laut wird es ab ca. 140 km/h, aber das ist problemlos mit dem Radio zu regeln.
Die Federung schluckt viel weg und bei Schlaglöchern, bei denen anderer bangen, fährt man einfach darüber ohne sie allzu sehr zu bemerken.
Das Platzangebot ist deutlich besser als im Priora. Die Insassen hinten haben geschätzt an die 5 cm Beinfreiheit gewonnen. Vorne sitzt man auch höher und damit meiner Meinung nach auch bequemer als im Priora.
Fazit:
Trotz weniger Ausstattungsmerkmale als mein alter Lada, würde ich den Granta nicht mehr hergeben wollen. Alleine das gemütlichere Fahren mit den besseren Sitzen und dem anderen Fahrwerk und der besseren Platzausnutzung sind für mich die Argumente für den Granta.
Weiterhin wird man beim Tanken seltsam angeschaut, weil keiner den Wagen kennt und Russen grüßen mich beim Vorbeifahren auf der Autobahn ^^
Weiterer Pluspunkte sind auch der größere Tank und die niedrigere Versicherungseinstufung als der Priora.
Gut: Der Wagen ist schmal, sodass man bei Baustellen immer auf der Überholspur an allen LKW's vorbei kommt, ohne zu beten, dass der Fahrer bitte nicht zu weit nach links kommen möge ^^
Wer ein günstiges Auto will, mit dem man für die Größe gemütlich fahren kann, problemlos noch 3 Leute mitnimmt und noch viel Gepäck verstauen will, der ist bei dem Wagen richtig. Vergleicht man den Lada mit einem Dacia Sandero, den man über den Konfigurator gleich ausstattet und motorisiert, dann hat man bei dem Dacia mehr zu zahlen und dafür aber auch weniger Stauraum, jedenfalls war das mein Eindruck beim Gegenrechnen vor der Kaufentscheidung.
Neuer Stand März 2015.
Hallo an die Interessenten.
Nach gut einem Jahr möchte ich hier ein Fazit zu dem Granta geben.
Gefahrene Kilometer: 46543
Durchsichten: 3 (4 mit der Einfahrdurchsicht)
Preis für die letzte Durchsicht: € 198 (ca. € 190 haben bisher alle Durchsichten gekostet)- nur Standart, es waren keine Reparaturen notwendig. Nach Aussage der Werkstatt müssen wohl beim nächsten Mal, also bei 60k km die Bremsen gemacht werden. Bisher sind die ersten noch drauf.
Ausfälle: ab 34k km hatte mein russisches Mädel Probleme mit dem Anspringen, was sich immer weiter verschlimmerte. Beim Besuch der Werkstatt sprang sie dann überhaupt nicht mehr an. Nach dem Auslesen des Fehlerspeichers stellte sich heraus, dass der Kurbelwellendrehzahlsensor (deutsches Fabrikat ;-) ) keinen Durchgangswiderstand mehr hatte- also hin war...
Dieser wurde auf Garantie getauscht und durch den Werkstattmeister mit dem Kommentar: "Dat is'n Hauptjewinn. Dat passiiiiert bei 1000 Faahzoischn ein maaaa." kommentiert. Ab dann lief alles problemlos.
Fakten zum Verbrauch:
Autobahn bei 150km/h: 7,2l/ 100km
Autobahn mit 100km/h: 5,2l/ 100km
Autobahn mit 90km/h (was ich meistens auf den 60km zur Arbeit fahre): 4,9l/ 100km
Autobahn bei 170 km/h: 8,5l/ 100km
Laut GPS die höchste bisher erreichte Geschwindigkeit: 185 km/h
Verbrauch kombiniert nach Mittelung ausgehend der Tankbelege:
6,1l / 100km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 67 km/h über Alles.
Das sind nach meinem Dafürhalten sehr gute Verbrauchswerte für einen Benziner.
Versicherung: Aufgestockt auf 40k km+, Preis ca. € 74 pro Monat.
Zur Nutzbarkeit: Mit wenigen Handgriffen kann man die Rückbank herausnehmen. Wenn man dann die Sitze umklappt (nach dem Abnehmen der Kopfstützen), dann kann ich mich mit meinen 1,80m Größe bequem auf die entstandene Fläche legen und dort schlafen. Dieses meine ich längs und nicht schräg. Es könnten da mindestens 2 bis 3 Leute drin schlafen...
Ich bin mit dem Wagen sehr zufrieden und empfehle den Kauf!
Neuer Stand Juni 2015.
Seit Januar 2015 habe ich meine Strecken und Verbräuche nach dem Tanken notiert. Hier ein Überblick über den Zeitraum Januar bis Juni 2015. Dieser Zeitraum umfasst die angegebene Strecke bis zum nächsten Ölwechsel:
Gesamt gefahren: 15393km
Gesamtverbrauch: 938l
Gemittelter Verbrauch: 6,0936 ~ 6,09l auf 100km
Strecke: ca. 70% Autobahn meist mit 90km/h, 3 größere Strecken a 1000 km mit 120-150km/h
20% Landstrasse mit 80km/h
10% Stadtverkehr. Die Angaben sind nach dem alltäglichen Gebrauch geschätzt.
Bei einem Benzinpreis von angenommen 1,50 pro l macht das eine Summe von 1407€ an Spritkosten für 15393 km.
Für die Ermittlung der Werte habe ich die gefahrenen Km notiert und dann beim Tanken auf den nächsten vollen Liter aufgerundet. Als Beispiel: Gefahren 743 km, Pistole stoppt bei 43,2 l--> aufgefüllt auf 44l und dann notiert.
Mit diesen Werten bin ich sehr zufrieden und ernte bei meinen Kollegen immer Unglauben ;-)
Stand August 2015:
Nach ca. 60000 km sind im Abstand von 2 Tagen beide Tagfahrlichter kaputt gegangen. Diese werden durch die Lampe W21 5 Watt realisiert. Damit ist das also kombiniertes Tagfahrlicht und Begrenzungslicht in einer Birne... In Läden habe ich diese nicht gefunden, daher musste Amazon helfen.
Der Einbau ist ladabedingt einfach. Eine Drehung um 45 Grad, alte Lampe raus, neue rein und wieder einstecken und verriegeln.
Einzig vorne links dauert es etwas länger. Wie im Handbuch beschrieben muss man den Deckel des Lüfters und den Lüfter selber zur Seiten nehmen. Das geht aber sehr einfach: 4 Schrauben, und der Deckel ist ab. Den Lüfter zieht man aus den Gummihalterungen und wechselt die Birne. Dauer der ganzen Geschichte: 20min, da ich es das erste mal gemacht habe.
Zum Glück kann man das noch selber machen, denn das ist nicht mehr bei allen Herstellern so möglich. Interessant ist, wenn man die Lampen hinten wechseln will, muss man im Kofferraum nur eine Klettabdeckung entfernen und schon ist man dran.
Zu den alten Birnen: 60000km bei um die 60km/h Durchschnittsgeschwindigkeit machen ca. 1000 Stunden Lebensdauer der Tagfahrlichter... Toshiba hat da genau kalkuliert ^^.