Erfahrungsbericht Kia Venga 1.4 CRDi (90 PS) von Fuxfan, Januar 2018
Ich hatte einen Tag lang Gelegenheit, den Venga zu fahren, insgesamt waren es 230 km Stadt, Überland und Autobahn.
Erster Eindruck: Hübscher, kompakter Minivan, modische Form mit hochgezogenem Heck, sehr großer Frontscheibe, weit öffnenden Türen und erstaunlich viel Platz innen. Bequeme, guten Halt gebende Sitze, gut übersichtliche Armaturen. Sicht nach vorne sehr gut, aber sichtstörende A-Säulen in der Stadt. Schlechte Sicht nach hinten - dem modisch hohen Heck geschuldet.
Variabler Kofferraum, ausreichend groß. Vier Personen dürften im Kia auch auf langer Strecke angenehm reisen.
Der kleine Turbodiesel ist als Motor gerade noch ausreichend kräftig. Er hat eine deutliche Anfahrschwäche und will gedreht werden, wenn man zügig vom Fleck kommen will. Das Sechsganggetriebe schaltet sich sehr leicht und präzise, auch Kupplung und Lenkung sind auffallend leichtgängig. Häufiges Schalten ist dabei notwendig, denn allzu viel Drehmoment findet sich hier nicht. Immer wieder mal ist man beim Fahren ungewollt einen Gang zu hoch unterwegs. Zudem ist der Motor ab mittlerer Drehzahl deutlich präsent-brummend hörbar.
Der Kupplung fehlt mir ein definierter "Einkuppelpunkt," die Lenkung ist mir zu gefühllos-leichtgängig. Das mag in der Stadt angenehm sein, bei etwas engagierterer Fahrweise ist mir da zu wenig Rückmeldung.
Die Armaturen sind Asiaten-typisch teils um das Lenkrad angeordnet, teil in einer üppigen Mittelkonsole mit einer mir zu grellroten Beleuchtung, auch am Tag. Mit den etwas überladenen Lenkstockschaltern hatte ich etwas Mühe; ich verstehe nicht, warum man sämtliche Lichtfunktionen im Blinkerhebel unterbringen muss. Ein vernünftiger Licht-Drehschalter links im Armaturenbrett à la VW ist einfach praktischer. Die verbauten Materialien machen einen guten Eindruck und wirken nicht billig.
Klima/Heizung und Radiobedienung soweit gut, aber der Klang und vor allem Empfang des Radios waren bestenfalls mäßig. Prasseln und Senderaussetzer auch in guten Empfangslagen, Rauschen und ein eher etwas muffiger Klang - das geht heute wirklich besser.
Navi hatte der Kia nicht.
Zum Fahrverhalten: Solange man auf ordentlich gebauten, neuen Straßen unterwegs ist, tadellos. Wird der Belag aber uneben, ausgeflickt, zeigt das der Kia deutlich. Er entwickelt dann ein manchmal unangenehm werdendes, rumpeliges und auf Bodenwellen schaukeliges Fahrverhalten. Kurz: Er lässt seinen Fahrer nie über den Straßenzustand im Unklaren. Die montierten Ganzjahresreifen von Michelin mögen ihren Anteil daran gehabt haben; relativ lautes Abrollgeräusch.
Die Bremsen sind gut dosierbar, ein guter Druckpunkt und angenehmes Pedalgefühl vermitteln Sicherheit.
Mein Fazit: Der Venga ist ein kompakter Minivan mit erfreulich viel Platz innen und einem sehr variablen Innenraum. Er fährt sich angenehm, wird aber ab mittleren Drehzahlen recht laut. Fahrbahnsünden spürt man deutlich. Gute Sitze, sehr leichtgängige Bedienung, Radio mit mäßigem Empfang und dünnem Klang. Motor noch ausreichend, für Langstrecken oder beladene Fahrten würde ich einen stärkeren wählen.
Insgesamt ein gutes Konzept für einen Kompaktvan mit Optimierungspotenzial. Verarbeitung überall tadellos.