Erfahrungsbericht Kia Retona 2.0 (128 PS) von lexi.lind, August 2017
Die große Bodenfreiheit mit kurzen Fahrzeugüberhängen und das bewusst an vergangene Zeiten anknüpfende Aüßere sorgt dafür, dass der Retona das bringt was ich mir von ihm verspreche. Optisch, wie auch technisch verkörpert der Retona Offroad Qualitäten in Reinkultur.
Die Rundumsicht lässt sehr zu wünschen übrig, wenn sich das Wetter von Sonnenschein auf Regen umstellt. Das in meinen Augen zu kleine gereinigte Sichtfeld vorne, stellt im Stadtverkehr mit vielen Abbiegesituationen des öfteren ein Problem dar. Aber auch die Sicht nach hinten lässt Wünsche der Sicherheit offen. Ein Heckscheibenwischer würde mit einem geringen Aufwand für wesentlich mehr Sicherheit und Sicht sorgen.
Der Sitz bietet mir auch in schwierigem Gelände genügend Halt. Hinten bekomme ich auch noch bequem drei Leute unter, aber meist klappe ich die um und kann dann dank der relativ niedrigen Ladekante ohne Schwierigkeiten auch große und schwere Gegenstände einladen.
Im Gelände stellt sich das Fahrwerk als ideal heraus. Die gut abgestimmte Servolenkung ermöglicht mir auch ein enges Kurvenfahren oder Einparken ohne Probleme.
Wer den Retona problemlos und ohne Überraschungen im Straßenverkehr fahren will, sollte sich aber zuerst mit dem Bremssystem vertraut machen. Denn ABS hat der Retona nicht. Gute Bremswerte sind nur in Verbindung mit der richtigen Vorgehensweise herauszuholen. Hier muss ich nämlich noch als Fahrer für das Nicht-Blockieren der Räder sorgen. Vergesse ich das, steht der Retona auch schon mal quer.
Seinen Charakter unterstreicht der Retona wahrlich bei der Kraftübertragung. Vom Heckantrieb für den Alltagsverkehr wechsle ich mit einem einfachen Hebeldruck auf Allrad-Antrieb. Sehen lassen kann sich das selbsttätig sperrende Differential und dann hat er auch noch eine spezielle Geländeübersetzung.
Trotz der etwas gewöhnungsbedürftig ruckeligen Schaltung kann ich das etwas lang übersetzte Getriebe trotzdem problemlos schalten.
Im unteren Drehzahlbereich macht der Motor etwas mürrische, brummige Geräusche, die aber immer ruhiger werden, je höher die Drehzahl und die Geschwindigkeit werden. Dass lange Autobahnfahrten nicht unbedingt sein Revier sind, brauche ich eigentlich nicht extra erwähnen.
Mit allen Tugenden eines zuverlässigen Arbeitstieres ausgestattet, empfiehlt er sich nicht zuletzt als attraktives Transportmittel auf dem Weg zur Jagd oder in der Forstwirtschaft. Und wer sich heute in dem modernen SUV-Sumpf abheben möchte, dem kann ich den Retona nur ans Herz legen.