Bei bei meiner ersten Ausfahrt im Januar 2019 konnte das Topmodell nicht ganz meinem Anspruch gerecht werden, hatte ich mir von dem 204 PS starken Aggregat einfach mehr Performance erwartet. Leider konnte auch mein ausführlicher Test den Eindruck nicht ändern. Erwarte ich mir von einer Topmotorisierung mit dem Kürzel GT einfach mehr. Daher leider ein Stern Abzug.
Mit 204 PS ist der ProCeed wahrlich nicht schwach auf der Brust, doch wirklich temperamentvoll wirken die Pferdchen nicht. Das maximale Drehmoment können diesen einfach nicht genug Feuer unter dem Hintern machen. Mir fehlt auch der entsprechende sportliche Motorklang, denn wirklich was auf die Ohren gibt es auch bei gedrückter Sporttaste nicht. Die gesteigerte Agilität ist allerdings sofort zu spüren.
Das Fahrwerk wartet mit tollen sportlichen Qualitäten auf. Kurvenräubern zaubert mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, trotz des hohen Potentials lässt der ProCeed aber auch im alltäglichen Fahrbetrieb den Komfort nicht vermissen. Hier hat Kia wirklich eine ausgewogene Abstimmung gefunden.
Ich kann in jedem Fall eine Empfehlung für das DSG-Getriebe aussprechen. Im alltäglichen Einsatz verbrauche ich mit dem DSG 8 ½ Liter, bei bewusst gezügeltem Gasfuß ist auch über ein halber Liter weniger möglich. Geht es dagegen in GT-Manier zu, steigt der Verbrauch auf 10 bis 12 Liter, immer noch in Ordnung.
Der ProCeed kann mit einer eindrucksvollen Materialanmutung und einer vorbildlichen Verarbeitung aufwarten, den VW Golf weiterhin als Maßstab im Kompaktwagensegment zu setzen, wäre wahrlich falsch.
Im neuen Modelljahr setzt der ProCeed auch verstärkt auf Konnektivität, was der GT jetzt alles serienmäßig zu bieten hat, da habe ich mich in jedem Fall vor Fahrtantritt mal mit auseinandergesetzt. Und mittels App kann ich sowieso einiges aus der Ferne übers Handy steuern.
Aber bleibe ich lieber im Auto, dass neue volldigitale Kombiinstrument ist eine feine Sache und wirklich sehr hochauflösend. Im Sport-Modus wechselt sich die Optik der angezeigten Grafiken, aber das Grundgerüst mit den beiden Rundinstrumenten für Tacho und Drehzahlmesser bleiben bestehen, ein Wechsel wie bei manch Premiumhersteller ist hier noch nicht möglich. Der Bildschirm mittig in der Armatur wartet dafür mit einer Split-Screen-Funktion auf, somit kann ich die Displayanzeigen unterteilen.
Ich als Rückengeschädigte achte aber vor allen Dingen auf die Sitze und hier kann der ProCeed mit knackigen Sportsitzen rundum punkten, dass gilt auch für das sehr schicke und unten abgeflachte Sportlenkrad, die perfekte Sitzposition habe ich schnell gefunden. Gepaart mit dem gebotenen Nutzfaktor bietet mir der Kia ProCeed die perfekte Mischung.
Und wenn der dynamische Dachverlauf auch eine eingeschränkte Kopffreiheit erwarten lässt, so sitzt man selbst mit 1.85 Meter auch auf der Rückbank noch sehr angenehm und das Gepäckabteil fasst jede Menge. Lege ich die dreigeteilte Rückbank um, habe ich den Gepäckraum sogar rasch um weitere tausend Liter vergrößert. Flexibilität bietet mir zudem das Gepäckraumtrennsystem mit Schienen oder der in der Höhe verstellbare Kofferraumboden.