Erfahrungsbericht Kia Ceed 1.6 GDi (105 PS) von CARWALK_-_Der_Autoblog, Mai 2022
Beschleunigungsorgien lassen diese Leistungswerte natürlich nicht erwarten. Dennoch weiß der Kia Ceed Sportswagon als Plug-in Hybrid mit einer harmonischen Leistungsentwicklung zu gefallen. Der Elektromotor stellt dem Kia Ceed Sportswagon im Hybrid-Modus bei spontanem Leistungsabruf, sei es beispielsweise bei Überholvorgängen, einen kurzzeitigen Boost zur Seite. Gewaltig fällt aber auch dieser nicht aus. Geschmeidiges Vorankommen liegt dem Kombi, rein elektrisch ist mir das bis Tempo 120 möglich.
Das Zusammenspiel mit der Doppelkupplung sagt mir über den gesamten Einsatzbereich sehr zu. Die Entscheidung ein DCT-Getriebe mit sechs Gängen zu verbauen begrüße ich, setzen Autohersteller bei diesen Antrieben meist auf stufenlose Getriebe. Die mir größtenteils nicht gefallen und Einbußen des Komforts zur Folge haben. Dies ist beim Kia Ceed Sportswagon PHEV nicht der Fall.
Abhängig von der Fahrsituation nehme ich Einstellungen mittels „Drive Mode Select“ vor. Über den Fahrmoduswahlschalter wähle ich sekundenschnell zwischen den Programmen Normal und Sport. Diese beeinflussen sowohl das Getriebe, die Lenkunterstützung und das Ansprechverhalten. Wenn auch der Kombi im aktivierten Sport-Modus direkter auf Gasbefehle reagiert und agiler beschleunigt, sportliche Fahrleistungen vermittelt der Plug-in-Hybrid auch jetzt nicht. Auf den Fahrwerkscharakter habe ich mit beiden Modi keinen Zugriff.
Dafür kann ich den Wechsel zwischen den Motoren vornehmen. Die entsprechenden Schalter finde ich direkt neben dem Getriebewahlhebel der Doppelkupplung. Wechsle ich über die HEV-Taste zwischen dem Hybrid- und Elektroantrieb. Mit dem Modus EV favorisiere ich den reinen Elektroantrieb. Dies bietet sich gerade bei Fahrten in der Stadt an, die ich lokal emissionsfrei und geräuscharm zurücklege. Im Hybrid-Modus entscheidet das System zwischen den Antrieben abhängig von der Situation. Unterschreitet der Ladezustand der Batterie das Mindestlevel, wechselt der Plug-in Hybrid automatisch in den Hybridbetrieb (HEV) und der Benzinmotor sorgt für den Vortrieb.
Fordere ich im elektrischen Modus (EV) die Systemleistung steht der Verbrenner trotz EV-Modus kurzfristig dem Elektromotor bei. Die sommerlichen Temperaturen beanspruchen die Klimaanlage stärker, ist dies der Fall, unterstützt der Benziner den E-Motor ebenfalls. Das Gegebenheiten wie Temperaturen und Topografie Einfluss auf die rein elektrische Reichweite nehmen, ist selbsterklärend.
Die Lithium-Ionen-Polymer-Batterie mit 8,9 kWh bietet mir im realen Alltag Kapazitäten für 40 Kilometer rein elektrische Reichweite. Leider verfügt der Kia Ceed Sportswagon PHEV über keine SAVE-Taste, die mir ermöglicht, die Akkuladung für spätere Fahrten zu sichern. Immerhin lädt die Batterie minimal durch die beim Bremsen gewonnene kinetische Energie und wandelt diese in elektrische um.
Da Plug-in Hybride aktuell nur in den seltensten Fällen über Schnelllader verfügen, ist an der Ladestation Geduld gefragt. An der konventionellen Steckdose vergehen stolze fünf Stunden. Das entsprechende Kabel packt Kia serienmäßig ins Auto. Das Typ2-Ladekabel muss extra geordert werden, reduziert die Ladezeit bei einer maximalen Leistungsaufnahme von 3,3 kW und an einer 230-Volt-Ladestation auf zwei Stunden und 45 Minuten.
Die Kabel bringe ich nach erfolgtem Ladevorgang in einem Ablagefach unter dem Ladeboden unter. Wer das Gepäckabteil nutzt, dem sei geraten, das Kabel vorher herauszunehmen und griffbereit im Innenraum unterzubringen. Dies spart, den Kofferraum auszuräumen und neu zu packen.
Den Ladeprozess kann ich über den Touchscreen steuern und eine zeitliche Programmierung vornehmen. So lassen sich günstigere Tarife, wie beispielsweise den Nachttarif nutzen.
Auf dem Armaturenbrett fällt die Ladezustandsanzeige ins Auge und ist auch von außen sichtbar. Ergänzend hierzu, verschaffe ich mir von unterwegs aus via Kia Connect App einen Überblick über den Ladefortschritt.
In Verbindung mit dem Ladeservice Kia Charge stehen mir hierzulande über 300.000 öffentliche Ladestationen zur Verfügung. Passende Station anfahren, Karte scannen und das Ladekabel mit dem Fahrzeug verbinden. Die Handhabe ist wunderbar einfach und sehr bequem. Die Abrechnungen erhalte ich über die Applikation monatlich und verschaffe mir eine transparente Übersicht über jeden einzelnen Ladevorgang. Kia Charge berücksichtigt darüber hinaus Lademöglichkeiten Zuhause.
Der Kombi ist nicht nur praktisch, er ist auch handlich. Das ausgewogene Fahrwerk schmeichelt mir mit tollem Komfort und durchaus sportlichen Qualitäten, wenn ich diese fordere. Der Kia Ceed Sportswagon 1.6 GDI Plug-in-Hybrid MJ2022 paart diesen Fahrwerkscharakter mit einer harmonisch darauf abgestimmten Lenkung. Präzise und angenehm straff abgestimmt, bietet mir der Kombi eine gute Rückmeldung.
Der Ceed Sportswagon bietet ein souveränes Fahrgefühl. Schwächen sind dem Koreaner nicht zu Lasten zu legen. Der kompakte Kombi macht seine Sache einfach gut. Im elektrischen Fahrbetrieb gilt der Akustik besondere Aufmerksamkeit. Um den Komfortanspruch auch in diesem Bereich zu entsprechen, nahm Kia Modifizierungen vor. Für einen Hybriden nicht selbstverständlich, die Möglichkeit Hänger zu ziehen.
Die Qualität der Materialien sowie deren Anmutung und die Verarbeitung lässt mich staunen. Hebt Kia den Standard im Segment derart hoch, die haptisch sehr hochwertigen Dekorelemente und Materialien wissen zu faszinieren.
Das gilt auch für den Bereich Konnektivität und Digitalisierung und insbesondere den Nutzen. Kia bringt die Batterie möglichst platzsparend unter der Rückbank sowie dem Kofferraumboden unter. Der Kia Ceed Sportswagon Plug-in Hybrid weiß somit trotz der Batterieunterbringung ein üppiges Platzangebot zu bieten. Abhängig von der gewählten Ausstattung, kann der Nutzer die Rücksitze im Verhältnis 40:20:40 umlegen. Die Dreiteilung schafft zusätzliche Variabilität. Dies gilt zudem für den flexiblen Ladeboden.
Der Gepäckraum des Ceed Sportswagon weiß mit seiner guten Nutzbarkeit zu glänzen. Beim Be- und Entladen stehen mir keine Stufen im Weg, die Ladekante ist wunderbar niedrig. Loses Ladegut, lässt sich über Gepäcknetzösen befestigen.
Die weit aufschwingende Kofferraumklappe gibt eine große Öffnung frei. In allen Ausstattungen geht der Vorgang elektrisch vonstatten. Die sensorgesteuerte Ausführung öffnet die Heckklappe ohne mein Zutun. Stehe ich mit dem Fahrzeugschlüssel in der Tasche lediglich hinter dem Fahrzeugheck und warte den Warnton ab. Ladegut muss ich nicht extra abstellen, um den Kofferraum zu öffnen.
Kia übertrifft die Mitbewerber mit der 7-Jahre-Garantie. Ergänzend hierzu bieten sie mir die Möglichkeit, den Garantieumfang beim Verkauf an den neuen Halter zu übertragen. Absolut einzigartig und ein entscheidender Faktor, der den Wiederverkaufswert des Fahrzeugs steigert.