Und noch ein persönlicher Bericht über den Jeep Wrangler unlimted (Langversion) Diesel mit dem Freedom Top.
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FÜR SCHNELLE LESER:
Warum?
Ein Klassiker up to date, das grösste erhältliche Cabrio, familienfreundlich und vielseitig. Design at its best.
Innenraum?
Der überarbeitete neue Wrangler ist auch im Innenraum top, mit guten Materialien und angenehmer Sitzposition vorne.
Fahreigenschaften?
Es ist ein Geländewagen, in Kurven schon mal am Limit, dennoch gut autobahn- und langstreckentauglich.
Leistung und Durchschnittverbrauch?
Mit 200PS genau richtig motorisiert, schöne genaue Schaltung mit 6 Gängen, 10l Diesel auf 100km
Zuverlässigkeit und Service:
Bis jetzt gut (45Tkm), zuverlässig auch bei -25 Grad, Anfangs Kat Sonde defekt, beim letzten Service "leicht feuchte Stossdämpfer" (sind noch drin), Service bei Jeep kostete 650,- EUR
Alternativen:
Wenn schon dann: Mercedes G-Klasse, Landrover Defender, Nissan Patrol
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NUN IM DETAIL:
Auf der Suche nach dem nächsten Allround Familienfahrzeug habe ich mich für den Jeep Wrangler unlimited entschieden.
Ja, es ist und bleibt ein Geländewagen (wenn nicht sogar DER Geländewagen), das heißt ein Auto mit Leiterrahmen, zwei Starrachsen an Schraubenfedern und kurzer Geländeuntersetzung und dennoch hat der Jeep seit der Modellpflege viel von einem richtigen SUV dazu gewonnen. Dazu gehört nicht nur der Euro-5-200PS Diesel, ein überarbeiteter Innenraum, sondern auch mehr Dämmstoffe, was den Wrangler hörbar leiser macht.
Meiner Meinung nach ist der Jeep Wrangler eines der richtig emotionalen Fahrzeuge, denn mit seiner rund 70 Jährigen Geschichte ist nicht nur das Design geblieben sondern eine wohltuende Unterscheidung zu all den anderen perfekten, runddesignten Langweilerkarren.
SO IST ES DRINNEN:
Mit der guten Ausstattung würde ich den Innenraum fast schon als wohnlich bezeichnen, das Lenkrad im typischen neuen Jeep Style liegt angenehm in der Hand, das neue gestaltete Armaturenbrett sieht wertig aus und der verbaute Plastik ist ebenfalls vorteilhaft. Die Klimaautomatik arbeitet gut. Das uconnect-Soundsystem bekannt aus den anderen Jeep Chrysler Modellen hat einen tollen Sound und die Freisprecheinrichtung funktioniert trotz Fahrgeräuschen zuverlässig.
Die Sitzposition mit den einfach verstellbaren Stoffsitzen (Sport Ausführung) ist bequem und ausreichen auch für lange Fahrten. Die hintere einfach teilbare Bank ist etwas steil und kurz geraten – für Kinder ausreichend.
Hinter der Kombination aus Heckfenster und Hecktür, an der ebenfalls das Reserverad hängt, findet sich ein großer Kofferraum, ausreichend für den großen Urlaub oder den Transport auch von größeren Gegenständen – der Überrollbügel ist hier genau so sichtbar wie im übrigen Fahrzeug. Bei umgeklappter Sitzbank reicht der Platz sogar für zwei Personen mit Matratze zum Camping aus…. Wacken proved.
Auch wenn die Langversion nicht ganz dem Original entspricht, würde ich auf jeden Fall wieder den unlimited nehmen, denn die Kurzversion hat nicht nur quasi keinen Kofferraum zu Verfügung sondern fährt sich durch den kurzen Radstand nicht ganz so ausgeglichen.
DAS TOLLE HARDTOP:
Großartig ist das sogenannte Freedom Top, ein dreigeteiltes festes Hardtop (die vorderen Dachhälften können einzeln entfernt werden) welches mit wenig Aufwand den Jeep in ein Cabrio verwandelt – die beiden vorderen Teile sind mit wenigen Hebeln zu entfernen, d.h. nach Lust und Laune täglich machbar, bei dem großen Rest des Hardtops sind schon zwei Personen nötig, auch wenn es nur sechs Schrauben sind. Bei weg genommenen Top entsteht so das größte Serien-Cabrio der Welt (mir fällt kein anderes Fahrzeug ein...) mit zwei festen Überrollbügeln und der typischen Wrangler Optik.
SO IST DIE TECHNIK:
Der Common-Rail Diesel mit der Sechsgang Schaltung ist die optimale Wahl, ein durchzugsstarker Motor vom Fiat Zulieferer VM-Motori mit ausreichend Leistung von 200PS. Ich habe auch die Automatik Version Probe gefahren, die konnte jedoch wegen der unglaublichen Verzögerung beim Gangwechsel nicht überzeugen. Gemäß Bordcomputer hat sich der Verbrauch bei genau 10l eingependelt und dies bei 50% Stadt- und Nahverkehr und 50% Landstraße und Autobahn.
WIE ER SICH FÄHRT:
Rasen ist eh nicht angesagt und bei stressfreien 130 km/h auf der Autobahn sind selbst Langstrecken angenehm machbar – regelmäßige Fahrten in die Alpen mit der ganzen Familie beweisen das... Der Motor ist hörbar, die Windgeräusche ebenfalls, jedoch ist der Wrangler gut genug gedämmt, kein Vergleich zu einem Defender. Typisch Ami ist die Lenkung etwas schwammig, der Federungskomfort ist trotz Geländewageneigenschaften gut.
Und dennoch, mit der Starrachse und der groben Bereifung kann es schon mal vorkommen, dass das ESP eingreifen muss, das Limit kann da schnell erreicht sein – wer noch das „klassische“ Autofahren mag hat hier Freude, wer schaltfaul ist und auf die Elektronik und moderne Dämpfer-Technik vertraut, wird das Auto nicht schätzen. Serienmäßig verbaut ist eine Berganfahrhilfe.
Im Gelände ist der Wagen natürlich top, die einfache Untersetzung mit dem zuschaltbaren Allrad reicht völlig für die normale Nutzung im Winter und auf Wald-und Wiesen Tracks aus, auch mit Anhängebetrieb.
Wer Off Road Challenges sucht wird wohl an der Rubicon Ausstattung nicht vorbeikommen.
FAZIT:
Wer Wrangler fährt wird schon mal von anderen Wrangler Fahrern gegrüßt, es ist das Gefühl etwas nicht ganz Vernünftiges zu tun und dennoch die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Wer einen Wrangler vor allem (und das sind dann doch die meisten) auf der Strasse fährt, macht dies mit weniger Komfort aber wahrscheinlich mit mehr Spass und dies bei jedem Wetter in allen Lebenssituation - von elegant bis bodenständig.