Erfahrungsbericht Jaguar XJS 6.0 V12 (302 PS) von Anonymous, Januar 2009
Meiner! Alt aber bezahlt könnte man sagen. Und schön obendrauf. So schön, zumindest für meine Wenigkeit,das er schon heute ein echter Klassiker darstellt.
Seit 12 Jahren habe ich ihn schon, un d er steht 330 Tage nur in einer klimatisierten Garage in München. Die restlichen Tage darf er raus an die frische Luft, und wenn möglich natürlich oben ohne.
Der Mann, der den E-Type schuf, zeichnete auch den XJ-S. Sein Name war Malcolm Sayer, und beide Male arbeitete er unter den strengen Augen des Jaguar-Chefs und Firmengründers William Lyons. Einen schnellen GT hatten beide im Sinn, keinen kompromisslosen Sportwagen, damals, Ende der 60er.
1975 wurde der Jaguar XJ-S vorgestellt. Im Vergleich zum E-Type war der XJ-S, der auf der verkürzten Bodengruppe der XJ Limousine entstand, ein ruhiger Grand Tourismo. Die typische Jaguar-Form mit langer Haube und gestreckter Dachlinie. Das macht ihn bis zum heutigen Tage einfach zeitlos. Eleganz pur mit einem Wort.
1988 hatte Jaguar ein Einsehen und stellte endlich das Vollcabrio vor.
Der Vorgänger hatte noch einen nicht sonderlich schön aussehenden Überrollbügel.
Mit seinem großen 5,3 Liter V12 leiste der durch einen Kat um 20PS beraubte V12 275 PS. Der Einstandspreis von 113.000 DM änderten jedoch nichts daran das alle 150 nach Deutschland gelieferten Modelle der 89er Produktion schon vor Verkaufsstart vergeben waren. So sehr weckte er die Begehrlichkeiten der verwöhnten Jag-Kundschaft.
Es ist schon ein besonderes Erlebnis, mit dem katzenartig ruhig laufenden V12 eine Ausfahrt zu machen, auch wenn immer wieder kleine oder auch größere Probleme auftraten.
Mal spinnt die Einspritzung, mal die Lichtmaschine. Irgendetwas ist immer gewesen und die Betonung liegt auf gewesen. Denn nach knapp 70.000 Kilometern wurde fast alles mit besseren und vor allem neuen Teilen versorgt.
Seither herrscht Ruhe im Glied, und der Spaß hat erste Priorität. Und an dieser Stelle sage ich auch mal meinen wirklich netten und sehr liebenswertem Chef DANKE!
Denn er ermöglicht all dies, denn da er selbst ein großer Liebhaber solcher Fahrzeuge ist, bezahlt er alle anfallenden Rechnungen. So wirft einer dem anderen immer mal wieder ein Stein in den Garten, was mit ein Grund ist, warum mir meine Arbeit soviel Freude bereitet.
Uber Beschleunigung, Endgeschwindikeit und Verbrauch kann man nur eines sagen! Schnell genug (raketenartige Beschleunigungsvorgänge würden im weich wiegenden XJS ohnehin eher als Belästigung empfunden).
Verbrauch:
Unter 18 Liter pro 100 Kilometer geht nichts.
Aber der Jag ist zum cruisen da, und nicht zum rasen.
Und wer nur 20-30 Tage im Jahr fährt damit, denn interessieren die Benzinkosten nicht wirklich.
Doch wo immer man auftaucht mit dem schönen Jag, erntet man begehrliche Blicke und Freundlichkeit. Noch heute werden einem Fragen gestellt über das nun 20 Jahre alte Auto, und die Begeisterung hält bis heute an.
Der 1900 KG schwere XJ-S hat serienmäßig ein Automatikgetriebe und ein von Karmann entwickeltes elektrisches Verdeck, (das zweisitzige Interieur überzieht eine knapp geschnittene, aber üppig verarbeitete Stoffkapuze), welches bis heute klaglos seinen Dienst verrichtet. Das noch immer traumhaft schöne Leder ( dank intensiver Pflege), das Wurzelholz satt, sind Dinge, die einfach nur schön sind, und das Auge des Betrachters aufs äußerste verwöhnen.
Unter Liebhabern gilt er inzwischen als der eleganteste offene Jaguar. Durch den verhältnissmaßig günstigen Anschaffungspreis für gebrauchte XJ-S Cabrios sollten sich Interessenten jedoch nicht von den sehr hohen Unterhaltskosten ablenken lassen.
Umso mehr gilt es, bei der Wahl eines möglichen Kaufobjektes größte Vorsicht walten zu lassen. Thema Nummer eins ist der Rost, der oft versteckt, aber heftig nagt, gefolgt von verschlissenen Achsen.