Erfahrungsbericht Jaguar XJ 3.0 D (275 PS) von lexi.lind, April 2017
Ich war wirklich großer Fan, der alten Jaguar-Generation und anfangs sehr unsicher, was den revolutionären Wandel anbelangt. Hier erinnert ja nichts mehr an den Vorgänger, das aktuelle Modell springt nicht nur in ein neues Jahrzehnt, nein gleich in ein neues Jahrhundert. Ganz modern, teils futuristisch, dynamisch und ungeheuer auffällig.
Wie immer bleibt das Ganze reine Geschmacksache, aber der Brite für Morgen und Übermorgen ist ein tolles Auto geworden, in das ich immer wieder gerne einsteige. Ganz billig ist der Spaß zwar nicht, aber es wird mir auch echt viel geboten.
Im XJ kommt es nicht auf schiere Größe und endlosen Platz an, es geht um Atmosphäre, um Stil, um Wohlbefinden. Und das ist echt riesig im neuen XJ, Leder, Holz und Chrom wurden überschwänglich verarbeitet, dazu ein Design, das mit keinem vergleichbar ist. Mir gefällt die Kombination aus Nostalgie und Moderne mit einer Anleihe beim Bootsbau sehr sehr gut.
Und die Entwickler haben mitgedacht und den Fußboden wieder mit dunkleren Materialien verkleidet, was in Sachen Schutzempfindlichkeit deutliche Pluspunkte einbringt. Allerdings sofort gefolgt von einem dicken Minuspunkt. Der kommt in Form der an sich schicken Einlage in der Mittelkonsole auf mich zu. Neben schwarzem Klavierlack kommt hier vor allem rund um den Aschenbecher eine große Chromapplikationen zum Einsatz und bei ungünstigem Sonnenstand kann die ganz gewaltig blenden. Zudem zieht das Ganze den Staub geradezu magisch an.
Echt modern kommt der XJ in punkto Bedienung daher, selbst die Bedienung der Sitzheizung erfolgt über den Bildschirm, hier wäre mir aber eine einfache Steuerung mit Drucktasten lieber und vor allem schneller gewesen.
Am hervorragenden Fahrkomfort kann ich aber nichts aussetzen. Außer, dass ihm die sportliche Note fehlt, aber dazu gibt es einen Schalter, mit dem ich die Limousine zu einer halbwegs sportlichen Fuhre machen kann.
Und der Komfortgedanke gilt auch für den Motor und dazu passt dann auch die ausgesprochen sanft arbeitende Automatik.
Klar, klingen 275 Diesel-PS für ein Flaggschiff erst mal nach viel zu wenig und einfach nicht standesgemäß. Aber das täuscht, und vor allem mit Blick auf die ständig steigenden Preise an der Tankstelle kann es doch auch in der Luxusklasse nicht schaden, ein bisschen zu sparen.
Und dabei spart der von mir gefahrene 3-Liter Sechszylinder auch nur beim Verbrauch, die gebotenen Fahrleistungen sind nicht nur in der Stadt oder auf der Landstraße allemal ausreichend, selbst bei langen Autobahnetappen kann mich der Diesel überzeugen.