Wenn es um die Brennstoffzelle geht, kann hierzulande lediglich Toyota und Hyundai mit Serienfahrzeugen aufwarten. Absolute Vorreiter beim Thema Wasserstoff sind zweifelsohne die Koreaner und mit dem Nexo zündet Hyundai die nächste Stufe und widerlegen im Nu diverse Vorurteile. Lange Pausen an der Ladesäule, weit gefehlt. Mangelnde Reichweite, Fehlanzeige. Unbezahlbar, von wegen. Im Rahmen des Hyundai SUV Drive habe ich mich mit dem neuen Hyundai Nexo mal auf den Weg gemacht.
Toyota setzt mit dem Mirai auf die Limousinen-Form, in Anbetracht des ungebrochenen SUV-Booms scheint mir da die Entscheidung von Hyundai deutlich cleverer zu sein.
Als umweltfreundlich erweist sich der Nexo nicht nur den Antrieb betreffend, kommen im Innenraum recycelte und aus der Natur gewonnene Materialien zum Einsatz. Enthalten die Teppiche Zuckerrohrfasern, wurden zudem in den Verkleidungen für die Türen und Dachsäulen sowie im Gestühl Mais verarbeitet. Die verwendeten Farben und Lacke enthalten darüber hinaus Bio-Stoffe, vor allem Öle aus Raps und Soja.
Das riesige Navigations-Display und das 7-Zoll-Display scheinen miteinander zu verschmelzen und nehmen somit mehr als die Hälfte der Armaturentafel ein. Der rechte Bildschirm verfügt dabei über eine neue Split-Screen-Funktion und im Navigationsmodus kann die vom Smartphone oder Tablet bekannte Zoom-Funktion angewandt werden.
So futuristisch das Cockpit auf den ersten Blick auch wirkt, so antiquiert fällt der Nexo in punkto Schalterzentrale aus, wie ich finde. Während heutige und gerade künftige Modelle auf eine stetige Reduzierung von Bedienelementen setzen, erwartet mich auf der frei schwebenden Mittelkonsole im Nexo eine regelrechte Armada an Tasten und so kann man hier wirklich von einer Kommandozentrale sprechen.
Neben den Bedientasten für die Audio- und Klimaanlage lassen sich auch die Einstufenautomatik oder die Parkbremse per Knopfdruck bedienen. Darüber hinaus finde ich dort einen Dreh-/Drück-Steller vor. Und wenn auch die einzelnen Tasten groß ausgeführt sind, so gehen sie in ihrer grauer Ausführung im Gesamten unter und verlangen stets einen Blick.
Dann entdeckst Du auch die Taste D, mit der Du den neuen Hyundai Nexo in Bewegung setzt und das völlig geräusch- und emissionslos.
Der alternative Antrieb „Brennstoffzelle“ klingt für einige nach Science-Fiction. Hyundai zeigt mit dem Nexo nur zu gut auf, es ist schon längst keine Fiktion mehr. Und so außergewöhnlich es auch erscheinen mag, so gewöhnlich fährt sich der neue Hyundai Nexo. Einfach einsteigen und losfahren.
Die Kraft des Elektromotors wird über ein einstufiges Reduktionsgetriebe an die Vorderräder übertragen, während die Brennstoffzellen – ebenfalls unter der Motorhaube platziert - die Stromerzeugung übernehmen.
Mittels Bremsenergierückgewinnung beim Bremsen, Ausrollen oder Bergabfahren wird die Batterie geladen. Die Rekuperation kann ich mittels Schaltpaddels am Lenkrad steuern. Überschüssige Energie, die nicht vom Elektromotor benötigt wird, wird dort zwischengespeichert. Zugleich liefert sie schnelle Energie, wenn ich sie fordere.
Rein mit Wasserstoff angetrieben, kommen aus dem Auspuff ausschließlich Wasserdampf und kondensiertes Wasser, ganz ohne Abgase legt das Brennstoffzellenfahrzeug mühelos über 700 Kilometer zurück. Mega. Der Hyundai Nexo nimmt in jedem Fall die Reichweitenangst. Wurde der mitgeführte Wasserstoff zudem mit Hilfe erneuerbarer Energien produziert, ist der Nexo nicht nur lokal, sondern generell absolut CO2-neutral unterwegs.
Bis zu fünf Großgewachsene bringst Du im Hyundai Nexo bequem unter und Platz für das Gepäck findest im großen Kofferraum auch dann noch. Durch Umlegen der Rücksitzlehnen kann das Ladevolumen ohne große Mühe um weitere tausend Liter vergrößert werden. Durchaus überraschend, bedenkt man, dass sich unter dem Boden drei Wasserstofftanks befinden.
Die Befüllung der Wasserstofftanks benötigt übrigens weniger als fünf Minuten und entlockt Dir um die 60 Euro!
Wie Du siehst, am Auto liegt es nicht. Die speziellen Wasserstoff-Stationen sind in Deutschland noch etwas rar, aber langsam tut sich was.