Im Mai 2006 war ich auf der Suche nach einem Gebrauchtwagen mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Da ich schon positive Erfahrungen mit dem Vorgänger-Modell J-1 gemacht hatte, entschied ich mich für einen Lantra Combi 1.6i Baujahr 1996 in der 114-PS-Version (es gab noch eine Variante mit 90 PS, die aber auf dem Deutschen Markt eine untergeordnete Rolle spielte). Der Wagen hatte beim Kauf eine Laufleistung von 88.000 km.
Ausstattung:
Es ist klar, dass ein koreanisches Auto aus den Mitt-90ern keine allzu moderne oder luxuriöse Ausstattung bieten wird. Aber für EUR 3.500,00 bekam ich eine Klimaanlage, 4x elektrische Fensterheber, elektrische verstellbare Außenspiegel, Zentralverriegelung (ohne Funkfernbedienung), die obligatorischen zwei Airbags und einen großen Kofferraum.
Positive Erfahrungen:
Gemessen an seinem relativ kleinen Hubraum lies sich der Lantra ziemlich sportlich bewegen. Ein großer Vorteil war auch, dass man ihn mit dem damals noch günstigeren Normalbenzin betanken konnte. Bei umgeklappter Rückbank ließ sich eine ebene Ladefläche erzeugen mit deren Hilfe ich mehrere Umzüge erledigt habe, Zementsäcke transportierte und sogar zu zweit im Auto schlafen konnte.
Nerviges im Alltag:
Störend am Lantra waren die unpräzise Servolenkung, der schlechte Fahrkomfort bei gehobenem Autobahntempo (Windgeräusche, dröhnender Motor). Das Fahrverhalten wird bei voller Beladung schlechter, die Lenkung sehr schwammig und die fadingempfindlichen Bremsen (bei meinem ohne ABS) sind eine Katastrophe. Auf der Autobahn kann sich der Lantra durchaus als trinkfest entpuppen, ist aber letztendlich erheblich vom Gasfuß des Fahrers abhängig. Außerdem, wie bei allen Hyundais der 90er-Jahre, platzte auch hier der Lack von den Außenspiegeln ab.
Reparaturen:
Nach dem ich den Wagen etwa ein Jahr hatte und die 100.000 km durchbrach kam dann der Ärger, was ich von Hyundai nicht gedacht hätte. Offenbar scheint es ein Verfallsdatum zu geben.
- Türschloss hinten rechts wurde getauscht (nach dem die Tür nicht mehr aufging)
- Fensterhebermotor an der Fahrerseite wurde getauscht (Scheibe ging nicht mehr hoch)
- Heckwischermotor durchgebrannt (mit Mühe und Not durch den TÜV geschleppt - ein Neuteil kostet wohl um die EUR 300,00)
- Antenne ausgetauscht
- Koppelstangen ausgetauscht
- beim Bremsscheibenwechsel mussten nach alter Mitsubishi-Manier auch die Radlager getauscht werden (teurer Spaß!)
- Dichtgummi der Beifahrerseite musste getauscht werden, weil es plötzlich reinregnete
...
Alles in allen habe ich mindestens nochmal EUR 2.000,00 reingesteckt. Ist aber erstmal alles repariert, dann läuft gemäß "Hören-Sagen" so ein Lantra locker 200.000 km. Den Spaß verderben einen aber die teuren Ersatzteile und die relativ hohe Versicherungseinstufung. Außerdem erfüllt der Wagen nur die EURO-2-Abgasnorm.
Alles in allen ein zwiespältiges Bild. Wer aber einen Lantra der Baureihe J-2 kauft sollte ihn ganz genau unter die Lupe nehmen. Ist alles in Ordnung, dann durchaus eine Empfehlung wert.