Ich fahre seit Ende 2013 den Grandeur 3.3 V6, Baureihe TG, Facelift von 2010 mit dem 260PS/191kW Lambda-2 Motor und Sechsstufen-Automatik und damit wahrscheinlich den einzigen, den es von diesem Modell in Deutschland gab und gibt. Nach zwei Langstreckenahrten im Benzinbetrieb habe ich den Wagen einen Monat später mit einer Vialle LPi-Anlage ausrüsten lassen. Im Benzinbetrieb betrug der Durchschnittsverbrauch außerorts ca. 9 - 9,5 Liter, was für solch einen komfortablen 1,8-Tonner m.E.n. ein absolut akzeptabler Wert ist. In den zurückliegenden vier Jahren stellte sich ein durchschnittlicher Gasverbrauch von 12 - 13 Litern ein. Dazu kommen noch in etwa 0,8 - 1,0 Liter Additiv pro 10.000 km zur Ventilschmierung und ca alle 1.500 - 2.000 km 5 Liter Benzin, welches ja immer noch zum Starten gebraucht wird. Ich will es gleich mit dabei sagen: die Verbrauchswerte setzen natürlich immer eine vernünftige und flüssige Fahrweise voraus! Im Anhängerbetrieb hat er sich allerdings auch schon mal 17 Liter Gas genehmigt. Eine Reiselimousine ist eben kein Traktor - wenngleich der Wagen auch diese Kür super gemeistert hat.
An Reparaturen waren bislang lediglich zwei Rückrufe von Hyundai Deutschland zu verzeichnen - einmal wegen Kontrolle der Achsaufhängungen auf innere Korrosion und einmal wegen vorsorglichem Austausch des Bremslichtschalters. Sämtliche Öl- und Filterwechsel habe ich alle 20.000 km selbst durchgeführt. Bei 100.000 km habe ich eine Getriebe-Ölspülung sowie den Wechsel des Hydrauliköls durchführen lassen. Einzige Werkstattaufenthalte waren neben den o.g. zwecks Wechsel der Bremsflüssigkeit sowie für die Wartung der Klimaanlage aller zwei Jahre. Soviel muß schon sein!
Mein Fazit bis dato: dieses Auto ist das preiswerteste und insgesamt kostengünstigste, welches ich in meiner mittlerweile über dreißigjährigen Kraftfahrerkarriere gefahren habe! Noch kein Wagen zuvor lief so problemlos, zuverlässig und wartungs- bzw. reparaturfreundlich. Selbst den Wechsel der Zündkerzen bei 100.000 km habe ich selbst vornehmen können, obwohl das wegen des abzubauenden Ansaugkrümmers schon ein wenig mehr Arbeit war. Außerdem entpuppte sich die Beschaffung der richtigen Zündkerzen als etwas kniffelig, was aber dank globalisierter Märkte heutzutage auch nicht mehr unmöglich ist. Ja - dieser Motor hat andere Zündkerzen, als der Vorgänger mit 235 PS und diese sind in Deutschland auch nicht auf dem freien Zubehörmarkt erhältlich (lt. Auskunft von NGK Deutschland)!
Der Reifenverschleiß ist der geringste, den ich jemals zu verzeichnen hatte. Meine Befürchtung, daß ein solch schweres und leistungsstarkes Auto auch aller Hundspfiff einen Satz Reifen frißt, hat sich ein keinster Weise bestätigt. Die Ganzjahresreifen, welche ich vor drei Jahren habe aufziehen lassen, sind gerade bei 4mm Restprofil angekommen. Das reicht locker noch für ein viertes Jahr. Einmal jährlich nachwuchten lassen und von vorn nach hinten umwechseln war alles, was hierzu nötig war. Auch laufen die Reifen immer noch sehr vibrationsarm, was auf gleichmäßiges Abriebverhalten hindeutet.
Optisch macht der Wagen noch immer eine gutes Bild. Allerdings hat er mittlerweile auch schon einige Gebrauchsspuren. Es gibt jedoch nichts, was man nicht mit ein wenig Politur in den Griff bekommen könnte. Rost an der Karosserie habe ich bislang noch keinen gefunden, lediglich der übliche Flugrost am Unterboden und an Fahrwerksteilen ist erkennbar. Aber auch dagegen tue ich regelmäßig etwas, damit es nicht ausartet. Selbst die Bremsen sind rundherum bei nunmehr 141.000 km immer noch die ersten und immer noch in gutem Zustand! Das hätte ich insbesondere wegen des Gewichts und der Automatik kaum für möglich gehalten.
Kritikpunkte: das Getriebe schaltet leider nicht so, wie ich es erwarten würde. Im Normalfall werden die Gänge sehr schnell durchgeschaltet, so daß die Drehzahl kaum über 2.000 U/min kommt. Will man zügiger unterwegs sein, hat man dadurch immer das Gefühl, der Wagen wäre etwas schwach unterwegs. Gibt man dann etwas mehr Fuß, öffnet das Getriebe immer zuerst die Wandlerüberbrückungskupplung, was die Sache auch nicht viel besser macht und zudem dem Verbrauch abträglich ist. Erst bei deutlich stärkerem Tritt auf´s Gaspedal wird - dann allerdings sehr vehement - zurückgeschaltet und es geht meistens danach schneller voran, als es nötig bzw. erwünscht ist. Hier hat Hyundai leider das Problem mit der Programmierung des Getriebe-Steuergerätes noch nicht wirklich in den Griff bekommen - so wie bei anderen Fahrzeugen von Hyundai und der Schwestermarke KIA auch. Will man zügig und trotzdem verbrauchskonform unterwegs sein, so empfiehlt sich der regelmäßige Gebrauch der manuellen Schaltgasse, was insbesondere auf steigungsreichen Strecken sehr von Vorteil ist.
Auch könnten die Bremsen nach meinem Gefühl für solch ein schweres Fahrzeug durchaus bissiger sein. Standfest sind sie allemal und Fading habe ich bislang auch nicht feststellen können.
Die Fahreigenschaften würde ich mit insgesamt "eher komfortbetont" beschreiben. Lange Wellen durchfährt der Wagen mit leichtem Nachwippen, auf kurze Stöße reagiert er allerding mit deutlichem Stuckern. Die Spurtreue ist ausreichend und die Lenkung ist gut dosierbar und gibt eindeutige Rückmeldungen. Bei Geschwindigkeiten oberhalb von Reisetempo 130 fühlt es sich allerdings alles etwas schwammig an. Man hat zwar nicht das Gefühl unsicher zu fahren, aber es ist deutlich zu spüren, daß dieses Auto nicht dafür optimiert wurde. Am Fahrwerk gäbe es also noch Verbesserungsmöglichkeiten. Ich habe in Ermangelung des Bedarfs und der nötigen Tuningteile bislang davon Abstand genommen. Meine Devise lautet auch: "Reisen statt Rasen"! Und genau dafür ist das das richtige Auto. Wer einen Sportwagen sucht, ist hier an der falschen Adresse!
Positv anmerken möchte ich, daß in diesem Auto keinerlei neumodische Krücken verbaut sind, die viel zu kleinen Motoren Leistung und (Pseudo-)Sauberkeit anerziehen sollen! Ich rede hier von solch unsäglichen Fehlentwicklungen wie Turboladern, Abgasrückführungen (Abgas hat im Ansaugtrakt nichts zu suchen!) und Schichtaufladung. Das macht den Motor zwar nicht zu einem Sparwunder, aber dafür hat er weniger Müll an Bord, der eh nur dauernd kaputt geht und Probleme sowie teure Werkstattaufenthalte verursacht. Sollten KIA oder Hyundai demnächst mal wieder ein solch gelungenes Auto - vielleicht mit ein paar Detailverbesserungen - bauen, würde ich gerne wieder zuschlagen! Der einzige Wagen, der m.E.n. als legitimer Nachfolger infrage käme, wäre der Hyundai Genesis 3.8 Limousine. Schade, daß der Verkauf wegen mangelnder Nachfrage in Deutschland bereits nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurde. An alle, die mich jetzt angesichts des höheren CO2-Ausstoßes kritisieren wollen: wer immer noch glaubt daß CO2 klimaschädlich ist, sollte sofort das Atmen einstellen und seine Cola ab sofort ohne Kohlensäure trinken!