Der Honda Legend KA9 ist ein sehr interessantes Auto. Diese trifft aber nur dann zu wenn man es länger fahren will Grund, der Wertverlust. Der Wiederverkaufswert ist nicht besonders gut. Dafür können wir uns aber einen Wagen kaufen der recht günstig ist.
Das Erscheinungsbild des Legend KA9 erinnert stark an die Mercedes S-Klasse W140, jedoch ist der Wagen eine ganze Ecke sportlicher. (Modelljahr 99 nach Facelift) Die ganze Karosserieform wirkt flacher und etwas kantiger. Trotz dessen, dass wir ein Auto ohne jeglichen Prestige kaufen, erhalten wir einen Wagen nach dem sich viele Leute umdrehen. Man wird ständig angesprochen, und viele Leute wundern sich dass dieser Wagen ein Honda ist. Die Masse kennt ja nur den Civic und den Accord. Ein Legend ist von der Erscheinung her fast mit einem Ufo vergleichbar. (So etwas habe ich mit keinem Auto zuvor erlebt)
Beim Kauf sollte man auf jeden Fall beachten, dass man das Facelift-Modell kauft. Beim Facelift des Jahrgangs 99 wurden sehr viele Details verändert. ( Xenonlicht, Bremsen, Optik, Innenraum hochwertiger.)
Das größte Problem des Honda Legend ist jedoch seine technische Basis. Das Modell basiert technisch auf den Vorgänger Legend KA7. Dieses war zwar kein schlechtes Auto, ganz im Gegenteil, jedoch ist mittlerweile die Technik etwas in die Jahre gekommen.
Vor allem der Antrieb ist etwas veraltet. Der Motor leistet trotz 3,5l Hubraum nur 208PS und verfügt gerade mal über 303Nm Drehmoment. Das Automatikgetriebe gibt es nur mit 4 Gängen. Bei einem Leergewicht von knapp 1900kg, ist das nicht gerade die beste Motorisierung. Im Alltag reicht es zwar alle mal, jedoch kann es ab und an schon mal an Durchzugskraft fehlen. Die Automatik schaltet sauber und ruckfrei, jedoch ist die 4. Gangstufe eindeutig zu lang übersetzt. Der fehlende 5. Gang macht sich vor allem ab 180km/h auf der Autobahn bemerkbar. Wenn man an einer Steigung beschleunigt, geht dem Legend ab 180km/h etwas die Luft aus. Der Motor selbst läuft mir für einen 6 Zylinder etwas zu rau. Trotz Ausgleichswellen hat man oft das Gefühl das dieser nicht besonders Vibrationsarm arbeitet. Im Volllastbereich klingt der Motor sehr angestrengt. Das kennt man von Honda normal anders.
Die Radaufhängung ist die bewährte hondatypische Einzelradaufhängung mit Doppelten Querlenkern an Vorder- und Hinterachse. Die Abstimmung ist komfortabel weich ausgefallen, was zu diesem Auto sehr gut passt. Nur Querfugen machen der Dämpfung etwas zu schaffen. Das Fahrwerk selbst ist extrem stabil gebaut. Ausgeschlagene Aufhängungsteile kennt der Legend nicht. Ich habe 213.000km mit dem Legend gemacht ohne auch nur eine Lagerbuchse tauschen zu müssen.
Die Bremsanlage wurde mit dem Facelift vergrößert. Die Bremsscheiben haben einen größeren Durchmesser. Leider hat der Legend bei hohen Geschwindigkeiten trotzdem Probleme mit nachlassender Bremswirkung und rubbelnden Bremsen. Die Vibrationen die sich beim Bremsen auf der Autobahn aufs Lenkrad übertragen, bringen einen ganz schön ins schwitzen. Das Bremsproblem bekam ich nie in den Griff. Weder Andere Bremsscheiben und Belagkombinationen brachten den gewünschten Erfolg. Ab 180km/h sollte man besser nicht bremsen.
Der Innenraum ist sehr gut verarbeitet. Die Materialien sind sehr hochwertig. Die Ledersitze waren auch nach 200tkm in einem hervorragenden Zustand. Die Materialen im Türbereich sind besonders unempfindlich. Das ist sehr gut, denn man bleibt öfter mal mit den Schuhen an der Türverkleidung hängen. Wer kennt das nicht. Die Ausstattung ist bei dem Wagen komplett. Extras gab es nicht. Das Lederlenkrad liegt sehr gut in der Hand. Durch EasyEntry wird das Ein- und Aussteigen erleichtert. Das Serienradio hat leider ein sehr kleines Display, der Klang ist dafür aber hervorragend. Besonderheiten der Stereoanlage sind ein 6fach CD-Wechsler sowie 2 kleine Subwoofer auf der Hutablage. Die Bedienung aller Schalter und Knöpfe ist sehr unkompliziert. Die Platzverhältnisse gehen in Ordnung, nur auf der hinteren Rückbank könnte man ein bisschen mehr Raum für die Füße gebrauchen. Bei großem Fahrer kann es hinten etwas eng werden.
Das Fahrverhalten ist sicher und unspektakulär. Der Legend ist zum Cruisen gebaut. Schnelles fahren wird auf Dauer lästig da es einfach etwas an Leistung mangelt.
Der Verbrauch liegt im schnitt bei ca. 10,5l auf 100km. Dieser lässt sich auf der Autobahn bis auf 8,8l drücken (bei 120km/h mit Tempomat). Wer immer zügig unterwegs ist wird eher 11,5-12l /100km brauchen.
Der Kofferraum ist mit 450l Volumen nicht der größte, aber er war für mich groß genug. Ein vollwertiges Eratzrad ist an Board. Der CD Wechsler befindet sich auch im Kofferraum. Ein Skisack ist serienmäßig vorhanden.
Die größten Pluspunkte des Legend KA9
Sehr gutes Xenonlicht, Wirkungsvolle Nebelscheinwerfer, sehr ergonomische Sitze, Sehr gute Musikanlage, Tolle Klimaautomatik, sehr gute Sitzheizung, reichhaltige Ausstattung.
hochwertige Verschleißsteile.
Die größten Minuspunkte
Etwas schlapper und rau laufender Motor, nur 4 Gang Automatik, schwache Bremsanlage
Was mich beim Honda Legend noch ärgerte waren folgende Punkte. Der Service beim Vertragshändler war sehr teuer und schlecht dazu. Teile kosteten zu viel Geld. Leider bekommt man aber nicht besonders viele Teile im Zubehör, somit ist der Gang zum Hondahändler vorprogrammiert.
Ich musste leider mal ein Thermostat kaufen für das 60 berechnet wurden.
Für ein Glühbirnchen der Tachobeleuchtung verlangte man 10 für eine Kunststoffleiste der Stoßstange satte 90. Der Zahnriemenwechsel wurde mit 1000 veranschlagt und das ohne Wasserpumpentausch.
Wer viel selbst machen kann wird sich aber auch ärgern. Leider ist der Legend nicht besonders Wartungsfreundlich. Wer sich leisten kann sollte den Wagen in die Werkstatt geben und sich nicht selbst ärgern.
Zur Zuverlässigkeit kann ich folgendes berichten. Die war leider nicht die, die ich von andern Honda Modellen kannte.
Bei 120.000km versagte ein Hydrostössel. Im Kalten zustand klackerte ein Hydrostösel wie ein Dieselmotor bis das Motoröl warm war. 2 Simmerringe des Getriebes mussten getauscht werden. Dazu musste das Getriebe raus. Leider ist das bei diesem Auto sehr kompliziert.
Bei 180.000km verschliss ein Radlager des Hinterrades. Es war ein teurer Spaß, denn das hintere Radlager ist nur als Einheit mit der Radnabe zu bekommen. Kostenpunkt ca. 350
Gleichzeitig verschliss die Aufhängung der vorderen Bremssättel (Gleitbuchsen) Beim Bremsen und einlenken hörte man ein Knacken das sehr nervig war. Neue Gleitbuchsen brachten keinen Erfolg, da die Führungen der Bremssättel schon zuviel spiel hatten.
Bei 200.000km löste sich langsam der Motorkühler auf. Ersatz gab es im Zubehör für gerade mal 124. Das Thermostat musste auch getauscht werden da es nicht mehr voll öffnete und der Motor bei Vollgas heiß wurde. Das größte Problem waren aber die Abgaskrümmer die laut vielen Aussagen und Internetberichten nicht richtig Spannungsfrei gearbeitet sind. Diese verziehen sich gern mal bei hohen Temperaturen. Länger Vollgasfahrten sind nicht empfehlenswert. Die Krümmer werden krumm (daher wahrscheinlich der Name), Stehbolzen brechen ab und das Fahrzeug bläst ab. Um diesen schaden zu beheben müssen die Krümmer ab. Die Stehbolzen müssen ersetzt werden. Leider ist das eine sehr undankbare Arbeit da es kaum Platz im Motorraum zum arbeiten gibt. Das ganze ist sowieso wieder nur für paar Monate dicht. Auch wenn der Krümmer begradigt wird, nach einigen Vollgasfahrten geht das Spiel von vorne los. Abhilfe gibt es in diesem Bereich nicht. Die einzige Lösung ist der Import eines Fächerkrümmers aus den USA. Dieser muss dann noch angepasst werden da er für das ältere Legend Modell KA7 gebaut wurde. Diese Arbeit wollte ich mir dann nicht machen und habe das Auto verkauft.
Wer eine seltenes Auto sucht, welches nicht an jeder Ecke steht und es eher ruhig angehen lässt bekommt mit dem Legend KA9 einen ganz guten Wagen mit einem super Preis-Leistungsverhältnis.
Wer viel fährt und schnell unterwegs sein möchte, sollte sich lieber bei der Konkurrenz umsehen.