Vergangene Woche habe ich mit meinem Vater den neuen Honda CR-V mit dem neuen 2.2 DTEC-Motor getestet. Er selbst fährt den Vorgänger Baujahr 2007, sodass ich einen guten Vergleich ziehen kann. Das von uns gefahrene Modell verfügte über die Ausstattungslinie Elegance, war 5 Monate alt und knappe 10-Tausend Kilometer gelaufen. Kosten sollte er 30.480 Euro.
Zur Ausstattung gehörten unter anderem Anhängerkupplung mit Anhänger-Stabilisierungs-Programm , eine elektrische Heckklappe, digitaler Radioempfang, Lendenwirbelstützen vorne, zuschaltbaren Allradantrieb, Bi-Xenon-Scheinwerfer und Notbremsassistent sowie eine Klimaautomatik mit 2 Klimazonen. Diese Ausstattung ist ziemlich umfangreich. Doch ist der Honda schon lange nicht mehr besonders günstig. Mit einem Neupreis von rund 38.000 Euro steht er auf einer Ebene mit dem VW Tiguan.
Der CR-V ist der momentan einzig ansehnliche Honda. Civic, Accord und Co sind meiner Meinung nach zu sehr verspielt. Die Front vermittelt Überholprestige, der bis an die Scheinwerfer gezogene Grill erinnert etwas an VW. Die hohe Schnauze und die flache Haube lassen den SUV bullig wirken. Die Seitenlinie hat etwas vom BMW X6, ohne dabei derart zu polarisieren. Gängiges Problem bei japanischen SUV: Zu kleine Räder. Das mag sparsamer sein, sieht aber nicht optimal aus. Die riesige, glatte Heckklappe mit kleiner Scheibe und vertikalen Rückleuchten ist sehr eigenständig. Der Innenraum ist nicht überfrachtet. Einzig das Lederlenkrad beinhaltet zu viele Knöpfe. Ansonsten fällt das kleine Display, ähnlich wie bei Ford, auf. Es ist zwar angenehm hoch positioniert, jedoch zu weit entfernt vom Fahrer und zu klein. Der Schalthebel liegt angenehm hoch, wie auch schon beim Vorgänger. Der USB-Anschluss wanderte vom Handschuhfach in die Mittelarmlehne. Leider verschwanden somit die an den Vordersitzen montierten Armlehnen des Vorgängers.
Die Verarbeitung ist auf einem meist hohen Niveau. Die Materialauswahl ist dabei nur teilweise geglückt. So beispielsweise die Kunststoffe in den Türen. Doch die Spaltmaße stimmen überall. Das Lenkrad und der Schaltknauf fühlen sich angenehm an. Auch die Sitze sind bequem, wenn auch hinten die Sitzfläche etwas kurz geraten ist.
Honda gibt den neuen CR-V im Schnitt mit 5,6 Liter an. Am Ende der Testfahrt standen 6,8 Liter im Bordcomputer. Das ist ein tadelloser Wert, da er in dieser Zeit durchaus flott bewegt worden ist. Im Alltag kann man ihn sicherlich mit 6 Litern fahren. Punktabzug gibt es für den nur 58 Liter kleinen Tank.
Nicht umsonst gilt Honda als der japanische Autobauer mit den besten Motoren. Der 1,7 Tonnen schwere CR-V ist mit den lediglich 150 PS ordentlich flott unterwegs. Reale 9,8 Sekunden für den Sprint auf 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 199 km/h können sich durchaus sehen lassen. Auch das 6-Gang Schaltgetriebe verrichtet seinen Dienst sehr angenehm und lässt sich sportlich schalten. Selbst das Fahrwerk vermittelt eine gewisse Sportlichkeit ohne dabei auf den Komfort einer Reiselimousine zu verzichten.
Absolut reisetauglich ist auch der Innenraum. Fünf Personen sitzen bequem, der Kofferraum bietet genügend Platz für Gepäck. Allgemein scheint Honda ein Rückbank-Fetischist zu sein. Denn auch hier haben sich die Japaner etwas ganz besonderes ausgedacht: Nach dem Ziehen an einem Hebel im Kofferraum stellt sich zuerst die Sitzfläche auf, bevor sich die Lahne langsam flach legt. Nur bei der Rundumsicht hapert es. Hier empfiehlt sich die Rückfahrkamera.
Fazit: Der neue CR-V ist ein richtig gutes Auto geworden. Zum Vorgänger hat er einige Fortschritte gemacht. Besonders toll ist die Zusammenarbeit zwischen Motor, Getriebe und Fahrwerk.