Ich schreibe hier gewissermassen als leidenschaftlicher Scorpio-Fan, da bereits mein erstes eigenes Auto im Jahre 1995 ein gebrauchter Scorpio war und zuvor bereits mein Vater diese Modellreihe seit 1986, bis zu seinem Tode 2006, kontinuierlich gefahren ist. Derzeit bewege ich einen 96er Scorpio 2.3i-16V Ghia, 147 PS, mit Vollausstattung inkl.Leder. Der Wagen hat nun stolze 263.000 km hinter sich gebracht und fährt sich beinahe immernoch wie ein Neuwagen. Die Verarbeitungsqualität mutet auch nach 12 Jahren noch top an, die Funktionsausstattung ist fehlerfrei (was vor allem die elektrischen Helferlein angeht) und der allgemeine Verschleiß hält sich in Grenzen. Rosten tut mein Fahrzeug nicht, was allerdings auch immer eine Frage der Pflege ist. Und bei normal-zügiger Fahrweise liege ich beim Vebrauch zwischen 9 und 9,5l / 100 km. Die einzige Macke die mein Wagen seit einiger Zeit hat, ist ein Wackelkontakt der Lüftungsanlage, die dadurch z.Zt. mehr oder weniger lahmgelegt ist (wobei der Klimakompressor fehlerfrei funktioniert, nur halt der Ventilator nicht). Aber das halte ich bei einem 12 Jahre alten Wagen für verzeihlich. Der Wagen bietet ein fürstliches Platzangebot und läßt sich gemessen an der Leistung recht kostengünstig bewegen. Vor allem ist er überaus zuverlässig und robust. Und diese Erfahrung habe ich mit allen meinen bisherigen Scorpios gemacht (dreimal Scorpio I, zweimal Scorpio II), bei denen vom normalen 2,0i-Vierzylinder bis zum 2,9i-V6 alles vertreten war. Und alle haben problemlos hohe Laufleistungen erreicht. Der Methusalem war ein 88er Scorpio I 2,9i-V6, den ich mit insgesamt 486.000 km verkaufte - und er lief nach wie vor problemlos und tut dies bei einem Bekannten noch heute noch. Mit der 1.Maschine! Natürlich gibt es auf dem Gebrauchtmarkt oft ungepflegte Exemplare oder rostig-verbastelten Schrott zu sehen, aber wer sich etwas Zeit nimmt, hat eine gute Chance noch ein Top-Exemplar zu erwischen. Wobei der KM-Stand bei diesem Auto keine Rolle spielt; entscheidend ist der Gesamteindruck ! Ich für meinen Teil kann nur sagen: Ich bin noch nie mit einem meiner Scorpios liegen geblieben oder hatte jemals einen ernsteren Defekt; wenn, dann waren es nur verhältnismäßig harmlose Kleinigkeiten. Zudem kann man an dem Wagen auch noch einiges selber machen. Die in einer früheren Fassung dieses Berichts angespochene Kupplung habe ich mittlerweile repariert; es war nur der Kupplungsgeber, der getauscht werden mußte. Außerdem hat er nun eine neue Batterie (war fällig!) und einen neuen Kraftstoffpumpenrelais (fiel überraschend aus, Kosten beliefen sich auf 28,56 EUR!). Und zum Design: Ford hat mit dem Scorpio (genau wie seinerzeit mit dem Granada) einen zeitlos eleganten, eigenständigen Wagen auf die Räder gestellt. Dagegen kann kein langweiliger Benz anstinken. Und mal ehrlich: Ich frage mich oft, wieso man sich speziell auch beim Scorpio II damals so über das Design mokiert und aufgeregt hat, wenn ich beobachte, in was für wirklich häßliche Schüsseln dieselben Leute heutzutage freiwillig einsteigen.
Ich möchte noch eine interessante Randbemerkung machen, in Bezug auf die sprichwörtliche Zuverlässigkeit des Ford Scorpio: Kürzlich erfuhr ich von einem Scorpio-Treiber, der seinen Scorpio (mit dem legendär großartigen 2.0i-DOHC unter der Haube) ein Jahr lang mit defekter Zylinderkopfdichtung bewegte und diesen Schaden komplett ignorierte. Gut, nach einem Jahr hatte er dann seinen Motorschaden - aber bitte: 1 Jahr !!!! Und da sage noch mal einer was gegen Ford ! Die meisten andere Autos würden diesen Zustand wohl nicht mal zwei Wochen durchalten !