Unmittelbar nach der Übernahme erfolgte sogleich der Härtetest – insbesondere für den Testpiloten. Mehrere folgenschwere Unfälle auf dem Autobahnring wirken sich auf die Viskosität des Innenstadtverkehr aus. Der Ranger und Fahrer wurden stundenlang zu „Stop and Go“ Betrieb gezwungen. Der Wildtrak nahm das mit stoischer Gelassenheit hin!
Motor
Der derzeit aktuelle Ford Ranger Wildtrak ist mit dem hubraumstärkeren 4 Zyl. Turbodiesel der beiden 2.5/3.0 Varianten ausgestattet. 115Kw/156PS bei 3.200U/Min und 380Nm/1.800U/Min des leicht langhubig ausgelegten Triebwerks haben mit dem Ford Ranger, der zwischen knapp 1.900kg leer und 2.995kg beladen wiegen darf, keine Mühe.
Bei 50km/h liegen im 5. Gang knapp 1.000 Motorumdrehungen an und selbst wenn man die Geschwindigkeit provozierend unter diese Drehzahl senkt, setzt der Ranger Gaspedalbewegungen unmittelbar und verzögerungsfrei in mehr Vortrieb um. Auch wenn dieser mit Oxi-Kat versehene Common-Rail-Direkteinspritzer (Euro4) von den reinen Papierwerten her eher ein „Dauerläufer“ als ein Hochleistungssprinter ist, schreit das üppige Drehmoment geradezu nach einem 6. Gang.
Unserem redaktionellen Maximalverbrauch von 10,71 ltr./100km steht auch eine Messung von 7.88 ltr/100km entgegen. Auf dieser Messung haben wir im Rahmen der Autobahnanteile die Motordrehzahl regelmäßig bei maximal 2.500U/Min eingefroren, was einer Geschwindigkeit von knapp 120 (nach GPS) ergab. Unser erreichter Bewegungsschnitt lag hierbei bei 79,6 km/h.. Verbrauchstechnisch waren wir von der 3.0 TDCi Maschine sehr erfreut.
Karosserie
Der Ford Ranger wird als Einzelkabiner, mit Extrakabine oder als Doppelkabiner angeboten. Auf identischem Radstand verändert sich im gegenläufigen Verhältnis die Kabinenlänge zur Länge der Ladefläche.
Der Ford Ranger hat eine beachtliche Nutzlast von mehr als 1.100kg in allen Karosserie und Ausstattungsvarianten. Im Anbetracht dieser vergleichsweise üppigen Zuladung, die naturgemäß zu einem hohen Maße auf der
Ladefläche transportiert wird, wirken die beiden innenliegende Zurrpunkte auf der
Ladefläche (ab XL) nicht sonderlich vertrauenserweckend. Mindestens 4 Zurrpunkte nach DIN würden die sichere Fixierung einer Palette oder ähnlichem wesentlich mehr Gewähr bieten.
Zur Erleichterung bei Beladen mit einem Stapler lässt sich die Heckklappe nicht nur in der horizontalen fixieren, sondern sie lässt sich auch nach unten klappen.
Ab der Ausstattungsvariante XLT wird der Ranger mit der sehr zu empfehlenden und wirkungsvollen Ladewannenschutz ausgestattet, die Boden, Seitenwand und Radkästen wirkungsvoll von Feuchtigkeit und grober Beanspruchung schützt. Unsere Version Wildtrak war mit dem optionalen „Roll-n-Lock“ (Aluminium Laderaumrollo) ausgestattet, welches vorwitzige Blicke auf den Inhalt wirkungsvoll vermeidet.
Ausstattung
Ab der XLT Ausstattung erfolgt die Besohlung
der Ranger mit Aluminiumfelgen. In der
Version Wildtrak sind das 18Zöller mit der Bereifung 255/60 R 18, die die Radhäuser optisch sehr harmonisch ausfüllen. Zentral-Fernverriegelung, elektrische Fensterheber, ABS, elektronische Bremskraftverteilung, Front/Seiten-Airbags, Park-Pilot-System hinten, Wärmeschutzglas, Klimaanlage und in der Version Wildtrak optisch sehr gelungene Sitzbezüge aus einer Leder/Alcantara Mischung. Diese mit Ziernähten versehene Bestuhlung ist farblich passend zu den Steppnähten des Bodenbelags abgestimmt.
Unser Wildtrak war mit dem Navigationssystem Becker „Indianapolis Pro“ im DIN Format ausgestattet. Aufgrund der technischen Schnelllebigkeit gerade auf dem Gebiet der Navigationsanlagen erscheint dieses Gerät eher aus grauen Urzeiten. Von Vorteil ist, dass die Radio/CD/Navi-kombination von den Abmessungen her dem DIN-Schacht entspricht. Fehlendes Festspeichermedium und keine Kartendarstellung würden selbst einen
Vergleich mit Discounterangeboten für mobile Systeme unterliegen. Serienmäßig ist der Ford Ranger für eine maximal gebremste Anhängerlast von 3.000kg zugelassen und liegt damit auf Ballhöhe zu seinen Mitbewerbern.
OffRoad
Der Ford Ranger verfügt über eine Bodenfreiheit von mindestens 205mm unter den Differentialen. Die Böschungswinkel vorn/hinten 34°/20° sowie die Bauchfreiheit (Rampenwinkel 28°) sind für ein über 5 Meter langes Fahrzeug mit einem Radstand von 3.000mm üblich. Der Kippwinkel von 49° zeugt von einem tiefen Schwerpunkt und breiter Spur im Verhältnis zur Gesamthöhe von tiefgaragenfreundlichen maximal 1.795mm.
Im reinen Straßenbetrieb erfolgt der Vortrieb des Ranger ausschließlich durch den Heckantrieb. Bedarfsweise kann die Vorderachse zugeschaltet werden. Das Problem des zuschaltbaren Allradantriebs ist der übliche Verzicht auf ein Mitten-Differenzial, welches die Drehzahl-unterschiede Vorder-/Hinterachse während der Kurvenfahrten ausgleicht und damit Verspannungen verhindert.
Zusätzlich ist der Ranger mit einem soliden Untersetzungsgetriebe ausgestattet, welches es ermöglicht Kriechgeschwindigkeiten auch in übelstem Geläuf oder alternativ extreme Zugleistungen bereits bei geringsten Motordrehzahlen zu präsentieren.
Das Differential der Hinterachse ist wirkungsvoll selbsthemmend, so dass Fahrversuche mit extremer Verschränkung nicht zu einem Verpuffen der Antriebsleistung an dem Rad ohne Bodenkontakt führen.
Fazit
Der Ford Ranger ist ein solider und treuer Wegbereiter sowohl auf dem gewerblichen als auch Hobby-Sektor. Die Bestuhlung des Ford Ranger insbesondere in der Version Wildtrak ist hochwertig. Eine Sitzhöhenverstellung würde die üppig vorhandene Kopffreiheit sinnvoll ergänzen.
Zur Fahrerassitenz insbesondere auf längeren Fahrten wurde von mir ein Tempomat vermisst.
Ein aktueller Vergleich im Bereich der 3.0 motorisierten PickUp wird zeitnah veröffentlicht.
Potential für Premiumpunkte sehe ich in der Motorisierung des zukünftigen Ford Ranger mit 3.2TDCi und in der Möglichkeit eines permanenten Allradantrieb mit einem zusätzlichen Stabilitätsprogramm (ESP).