Hallo alle zusammen,
ich fahre seit nunmehr 10 Jahren meinen Ford Probe II 2.0 16V Medici, Baujahr 1997. Gekauft habe ich ihn 2000, da hatte er 26 TKM auf der Uhr und war aus erster Hand. Eigentlich wollte ich dazumal lieber die 2,5 Liter V6 Maschine, aber der gute Zustand die geringe Laufleistung, Leder-Ausstattung und der Preis von 20.500 DM hatten mich dann überzeugt.
Ich hätte mal nie gedacht, dass ich meinen Probe so lange fahren würde, aber er gab mir bis heute keinen plausiblen Grund ihn zu verkaufen. Mittlerweile hat er 181 TKM runter und wenn er weiter so problemlos läuft, werde ich ihn bis zur "magischen" 300 TKM Marke fahren. Ich werde im folgendem einfach mal meine Erfahrungen mit meinem Probe zum besten geben.
Außen:
Ein anfängliches "Alltagsproblem" beginnt beim Einparken. Bei einer normalen Straßenparklücke ist er nach vorn und hinten schlecht einsehbar. Um den Abstand nach vorn besser einzuschätzen hilft es, die Scheinwerfer einzuschalten, dann sieht man wo in etwa der Anfang ist. Nach hinten wird geschätzt. Bei typischen Einkaufsmarktparkplätzen sind die großen Türen schon hinderlich. Ich parke daher entweder mittig oder nehme eine Parklücke am Rand, sodass ich immer einen freien Ein-und Ausstieg habe.
Die Außenspiegel sind zwar elektrisch verstellbar und beheizt, jedoch nicht einklappbar. Sie federn ein Stück nach innen und außen, aber wenn das ein paarmal passiert ist, wird der Spiegel locker bzw. bekommt Spiel. Das nervt dann bei Kopfsteinpflaster oder anderen Unebenheiten da er dann vibriert. Die Türschlösser sind beleuchtet, d.h. sobald man an der Türklinke zieht, leuchtet für einige Sekunden der "Schlitz" der Schlösser und eine grüne Lampe am Zündschloss. Jedoch hakt seit nunmehr 1,5 Jahren mein Schloss an der Fahrertür trotz mehrfachen Ölens.
Innen:
Im Inneren wirkt er etwas billig. Nicht unbedingt optisch, aber spätestens nachdem man mit der Hand über das Hartplaste gefahren ist und es bei Temperaturschwankungen auch schonmal knarrzt muss man einfach zu dem Ergebnis kommen, dass das Interieur im Vergleich zur damaligen Konkurrenz wie VW Corrado oder Opel Calibra billiger ist. Halt typisch US-Amerikanisch. Sitze, Lenkrad und Schaltknauf sind bei meinem Modell in Leder. Der Sitzkomfort ist über jede Kritik erhaben, aber die Ledersitze haben keine Sitzheizung und die gab es auch nicht als Ausstattungsoption! Mein Lederlenkrad begann sich bei Zeiten abzugreifen was ich allerdings bei noch keinem anderen Probe so feststellen konnte. Der Gurt könnte beim Aufrollen (Abschnallen) mehr Zugkraft vertragen, dann läuft man weniger Gefahr ihn beim Tür zumachen einzuklemmen. Die Serienmäßigen Lautsprecher sind völlig ausreichend! Gute Mitteltöner mit ordentlichem Klang. Radio wird eh jeder nach seinem Geschmack eingebaut haben. Die Mittelarmlehne bietet zusätzlichen Stauraum und hat, wie es sich für einen richtigen Amerikaner verhält, einen ausklappbaren Becherhalter. Die Glühlämpchen vom Fensterheber, anderen einzelnen Schaltern, Heizungsbedienfeld sowie an der Außenbeleuchtung musste ich schon überdurchschnittlich oft auswechseln. Das sehe ich auch als eindeutigen Schwachpunkt an dem Fahrzeug!
Fahreigenschaften:
Sicherlich kein Rennauto vor dem Herrn, aber er kommt schön von unten heraus und quält sich dann ab 4000 U/min. nach oben. Er ist für Schaltfaule optimal, ich fahr ihn im Stadtverkehr ab ca. 50-60 km/h im fünften Gang. Da dreht er so bei ca. 1500 U/min. und kommt aber auch noch wenn man aufs Gas tritt. Schnellere Kurvenfahrt macht in jedem Fall Spaß! Bei feuchter /nasser Fahrbahn untersteuert er ein wenig, aber alles nicht dramatisch. Den Verbrauch von 8,5 L/100 km kann ich bestätigen. Dafür braucht man keinen Spritsparkurs gemacht zu haben. Wer es drauf anlegt wird ihn auch unter die acht Liter Marke bekommen.
Fahrwerk:
Keine besonderen Mängel oder Verschleißerscheinungen. Einzig die Koppelstangen schlagen mal aus. Bei war der Wechsel bei Km 141 TKM. Hab aber von anderen gehört bei denen die weitaus früher ausgeschlagen waren. Die Manschetten der Antriebswellen hab ich unwesentlich später machen müssen.
Motor:
Unauffällig pflegeleicht. Seit erreichen der 100 TKM nascht er Öl! Mittlerweile ungefähr 1Liter auf 5000Km. Das kündigt sich aber durch "klackern" der Hydrostößel an. D.h.: Am Ölmessstab zwischen min und max. besteht ein Unterschied von ca. 0,6 Litern. (anhand des Ölkanisters geschätzt). Bei min. fangen bei meinem Probe die Hydrostößel an zu "klackern", dann sollte Öl nachgefüllt werden.
Zahnriemenintervalle unbedingt einhalten! Lieber etwas eher wechseln. Die Spannrolle wird von einer Feder gespannt die ziemlich „fies“ an der Rolle befestigt ist. Bei jedem Lastwechsel des Motors "scheuert" diese im Millimeterbereich an der Spannrolle wo sie eingehangen ist. Daher nicht nur Riemen wechseln, sondern immer mindestens die Feder der Spannrolle dazu. Die Feder gibt es zur Spannrolle, womit man diese dann auch gleich mit wechselt.
Motor oder Getriebeundichtigkeiten sind meinem Probe bisher unbekannt.
Karosse/Unterboden:
Von der Karosse her kennt der Probe Rost nur vom hören und sagen. Ich hatte zwar eine kleine Stelle an der Motorhaube, aber die war selbstverschuldet. Drunter sieht es da ein wenig anders aus. Querlenker, Koppelstangen, usw. etwas angerostet aber beim Blech ist nichts dergleichen zu erwähnen. Ich habe vor zwei Jahren bei meiner Fachwerkstatt die angerosteten Teile entrosten und den Unterbodenschutz erneuern lassen. Kosten: 120,-
Bisherige Reparaturen:
Auspuff habe ich bereits mehrfach gewechselt, ist aber recht günstig und wer handwerklich einigermaßen begabt ist, kann das ohne größere Mühe in einer Selbsthilfewerkstatt erledigen. Beim Nachschalldämpfer passt auch der vom 2,5 Liter V6. Ist bis auf das Doppelendrohr Baugleich mit dem vom 16V und bedeutend günstiger.
Bremsen sehe ich als Verschleißteil an. Vorne habe ich bei 86 TKM das Erste mal die Beläge gewechselt und beim Wechsel der der Manschetten (ca.140TKM) die Scheiben und Beläge. Hinten ist immer noch der erste Satz Scheiben drauf und die Beläge wurden im gleichen Zug mit den Scheiben vorne das Erste mal gewechselt. Der Marder hat mal einen Formschlauch vom Kühlwasser angeknabbert der dann gewechselt werden musste.
Bei 174 TKM musste das Radlager vorne rechts gewechselt werden, da es Geräusche machte. Übrigens: Da der Probe ja eh ein Verkappter Mazda MX6 ist, und den Motor vom 626 drinnen hat, gehe ich direkt zu Mazda. Bei Ford sind die mir zu dämlich und überteuert. Bsp. elektr. Antenne: Im Parkhaus abgefahren, Motor noch in Ordnung, Stab abgeknickt. Materialpreise: Bei Ford nur komplette Antenne inkl. Motor 189,- zzgl.19% USt. Bei Mazda gab es den einzelnen Antennenstab mit neuer Führungshülse und Kotflügelrosette für 42,- inkl. 19% USt.
Fazit:
Sorgenfreies und Individuelles Auto! Genügsam im Unterhalt, Sparsam im Verbrauch, Zuverlässig im Betrieb. Über sinnfreie Kommentare wie "Middle-life-crisis Auto" oder "Möchtegern Sportwagen für arme Leute" großzügig überhören und sich freuen wenn die anderen sich ärgern, weil mal wieder zwei gleiche Fahrzeuge an einer Ampelkreuzung stehen oder die Reparaturkosten ins unermessliche steigen. Ich würde den Ford Probe 16V nochmal kaufen!