Ford Kuga 4x4 136 PS
Da steht er, schneeweiß, frisch gewaschen und genauso neu.
Mit schwarzen Panoramadach aus Glas und dunkel getönten Seitenscheiben und Heckscheibe.
Sieht schon gut aus. Auch die Alufelgen geben was her.
Ein Auto mit Gesicht.
Aber wie sieht es mit den Qualitäten aus und vor allem mit dem Verbrauch?
Besonders die Verarbeitungsqualität haben wir kritisch beobachtet nachdem wir mehrere Audi's gefahren haben, die in dieser Disziplin über jeden Zweifel erhaben waren.
Die Lederausstattung macht einen guten Eindruck. Die Nähte sind sauber genäht und Seitenhalt bieten die Sitze in Kurven auch.
Leider ist nur der Fahrersitz elektrisch verstellbar, hier wurde gespart.
Die Sitzheizung ist ziemlich schwach auf der Brust und braucht in der jetzt kalten Jahreszeit selbst bei höchster Stufe (1-5) ziemlich lange um die Lederfauteuils zu erwärmen.
Da unter den Sitzen reichlich Platz vorhanden ist, fragt man sich warum Ford diesen Platz nicht für weitere Ablagefläche in Form von Schubladen genutzt hat.
Insbesondere da Ablagemöglichkeiten nicht zur großen Stärke des Kuga Innenraums gehören.
Der ganze Kleinkram den Familie so mit sich herum schleppt ist schon manchmal schwierig zu verteilen.
Da helfen auch die vielen kleinen Staufächer unter dem herausnehmbaren Kofferaumboden nicht wirklich weiter.
Wer will schon ständig im Kofferraum rum wuseln?
Die Ablagehöhle in der Mittelkonsole ist zwar extrem hoch und reicht locker für eine 1 Liter Flasche, aber für Kleinkram ist sie doch eher ungeeignet.
Im Fußraum rechts hinten hat sich noch ein Fleckchen unter der Fußmatte versteckt, welches man erst nach längeren Erkundungen des Fahrzeugs entdeckt.
Die Armauflage zwischen den Vordersitzen lässt sich zwar längs durch ziehen verstellen bzw. verlängern, aber in der Höhe leider nicht. Schade.
Die verwendeten Materialien hinterlassen einen unterschiedlichen Eindruck. Das Armaturenbrett ist von der Haptik sehr angenehm, die Mittelkonsole weniger.
Sehr intelligent ist die Armauflage auf der Türverkleidung rechts und links in Höhe der Seitenfenster, genau in der richtigen Höhe und durch Polsterung abgesetzt vom Plastik einerlei.
Das bei uns eingebaute Infotainment von Blaupunkt ist leicht zu bedienen und in Verbindung mit der USB-Schnittstelle in der Ablagenhöhle flexibel zu nutzen.
Der Platz den das doch recht kurze Auto seinen Gästen insbesondere auf der Rückbank bietet, ist vollkommen ausreichend. Für uns jedenfalls, da wir nicht besonders groß gewachsen sind.
Der Kofferraum ist angemessen klein, sollte aber im Normalfall reichen. Wenn aber eine Vierköpfige Familie länger mit dem Auto auf Reisen gehen möchte, wirds eng.
Das Auto poltert ein wenig mit der Hinterachse auf schlechten Straßen. Das war ich bisher vom Audi nicht gewohnt.
Aber wenn man die Preise miteinander vergleicht, kann man mit dem gebotenen durchaus zufrieden sein.
Ob der Kuga mit allen vieren oder nur mit Frontantrieb unterwegs ist bekommt man als Fahrer nicht mit.
Ob dies nun ein Vor- oder Nachteil ist kann ich nach so kurzer Zeit noch nicht beurteilen.
Die Motorisierung mit 136 Diesel-PS erscheint mir für den Normalbetrieb ausreichend und bietet genug Durchzug aus niedrigen Drehzahlen. Diesel Drehmoment lässt grüßen.
Die Gefahr einen Geschwindigkeitsrausch auf der Autobahn zu bekommen ist aber eher gering.
Der Verbrauch hingegen ist für einen Diesel mit nur 136 PS zu hoch, aber vielleicht muss man hier dem 4x4 Antrieb Tribut zollen.
10 11 Liter im Stadtverkehr ist einfach zuviel. Eine Reichweite von ca. 600 Km im reinen Stadtbetrieb aber möglich.
Die Lenkung könnte etwas mehr Fahrbahnkontakt vermitteln. Dies lässt sich über den Bordcomputer aber in drei Stufen noch variabel einstellen.
Was dies bringt habe ich noch nicht getestet.
Übersichtlich nach vorne, hinten und zu den Seiten ist der Kuga, da habe ich schon viel Schlimmeres erlebt. Der hohen Sitzposition sei dank.
Die Rundumsicht ist jedenfalls Konstruktionsbedingt ziemlich gut.
Die Xenonbeleuchtung ist ein echter Fortschritt in der Beleuchtungstechnik, wenngleich er auch ziemlich teuer erkauft werden muss.
Die Ausleuchtung der Fahrbahn bei Dunkelheit ist deutlich heller als bei unseren Fahrzeugen zuvor. Das fahren bei Nacht, insbesondere in der dunklen Jahreszeit, wird dadurch angenehmer und entspannter soviel kann ich jetzt schon sagen.
Davon profitiert die Sicht nach hinten bei Dunkelheit allerdings nicht. Bedingt durch die dunkel getönte Heckscheibe ist die Sicht eher schlecht. Beim Rückwärtsfahren ist dann Vorsicht geboten.
Dank der Abstandswarnsensoren lässt er sich ziemlich gefahrlos überall einparken auch von ungeübten Einparkern sollten kleinere Parklücken zu meistern sein.
Das Panoramadach, welches bei Tag sehr viel Licht in den Innenraum läßt sich nun auch noch öffnen ließe, wäre das eine tolle Sache.
So ist zu befürchten dass es im Sommer die Klimaanlage schwer haben wird, trotz der integrierten Sonnenrollos.
Das vollautomatische Schlüsselsystem ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig da man nie weiß, ist das Auto nun abgeschlossen oder nicht. Sobald man sich mit einem Schlüssel dem Fahrzeug nähert, werden die Schlösser entriegelt. Ob sie verriegelt sind oder bleiben wenn man sich entfernt, kann also kaum überprüft werden.
Ein kleines Kontrolllämpchen könnte hier Abhilfe schaffen.
Etwas blöde finde ich den Startknopf oder auch die Zündung.
Zum Starten ist das OK und um den Motor wieder abzustellen auch OK.
Aber wenn man im Stand, bei ausgeschaltetem Motor beispielsweise Musik hören möchte, muss man die Zündung einschalten.
Eine Zwischenstellung wo nur einzelne Verbraucher funktionieren gibt es nicht.
Da wurde die Knopftechnik nicht bis zu Ende gedacht.
Rappeln und Klappern gehört ja bei vielen Autos zum serienmäßigen Lieferumfang den man vollkommen kostenlos dazu bekommt.
Bei Audi nicht, bei allen anderen schon. So auch bei den vermeintlichen Premium Autos von BMW und Mercedes. Rappeln und Klappern gehört dort genauso zum Handwerk wie bei Dacia oder Fiat.
Ob der der Kuga über längere Sicht in dieser Disziplin es denen gleich macht, kann ich im Moment noch nicht sagen. Im Moment ist noch alles an seinem Platz und hat sich nicht los vibriert und klappern oder knistern tut es im Moment auch noch nicht.
Aber meist fängt dies auch erst nach 20 30 Tsd. Kilometern an.
Ich lass mich überraschen.
Mein Fazit bisher:
Ein Auto zum knuffeln, voller Emotionen zum kleinen Preis mit diversen Schwächen aber weitgehend gut gelungen und verarbeitet.
Durchaus empfehlenswert.