Nov. 2007:
Warum Ford Galaxy?
Durch unseren 3. Sohn mußten wir vom Ford Scorpio Turnier (toller Wagen, leider verkannt) auf einen Van umsteigen. Begeistert vom 2,3 Liter Motor des Scorpios mit Automatik haben wir uns nach einem Galaxy mit gleicher Motor-/Getriebekombination umgesehen. Die Wahl fiel dann auf einen 3 Jahre alten, Ersthand Galaxy (2,3 Ghia Automatik) mit gut 20TKM auf der Uhr. Die Alternativen wie VW Sharan (vergleichbare Motorisierung: 1,8 Turbo Motor) waren 2-3 TEUR teurer, beim Seat Alhambra gibt es leider eine recht eingeschränkte Auswahl an Fahrzeugen. Ein Diesel kam für uns wegen zahlreichen Kurzsstrecken nicht in Frage.
Ausstattung: Becker-Navi, heizbare Windschutzscheibe, Sitzheizung, 6 Komforteinzelsitze, Klimaautomatik, elektrisches Schiebedach etc. Nachgerüstet habe ich noch 18 Zoll Alufelgen, eine H&R-Tieferlegung sowie eine abnehmbare Anhängerkupplung (von Westfalia - sehr gut, da diese komplett unsichtbar verschwindet!)
Vorteile: sehr laufruhiges Auto, seidiger Motorlauf, sehr leise, riesige Platzverhältnisse, viele Staufächer, agiles Fahrwerk und direkte Lenkung, grundsätzlich sehr zuverlässig und gut verarbeitet. Zum entspannten Reisen mit der Großfamilie wirklich sehr geeignet! Nach fast 5 Jahren und nun gut 65 TKM kein Rost. Becker-Navi (Ford Zubehör) ist einfach zu bedienen, toller Raumklang und fehlerfreie Zielführung. Wir haben zwar eine helle Velourpolsterung (und 3 Kinder!!!), diese ist aber sehr strapazierfähig und leicht zu reinigen.
Nachteile: hoher Verbrauch (ca. 11-12 Liter Super), Vorderachse zu schwach dimensioniert (auch unabhängig von den Breitreifen, scheint aber aus der Verwandtschaft zum VW-Konzern herzurühren, denn auch Audi A4 und VW Passat haben ähnliche Probleme), einmal hatten wir einen Totalausfall der Hauptstromsicherung (Wagen musste abgeschleppt werden, soll lt. Werkstatt kein Einzelfall sein). Die Automatik und das Gewicht scheint dem sonst sehr guten Motor viel Leistung zu rauben. Die werksseitig angegebene Höchstgeschwindigkeit erreicht der Wagen nicht! Beim Kick-Down / bzw. im Tiptronic-Modus kann man jedoch zügig überholen. Im Anhängerbetrieb machen sich ebenso Leistungsdefizite deutlich bemerkbar. Die Tieferlegung bringt zwar eine wesentlich bessere Optik und Kurvenverhalten, verführt das Fahrwerk aber leider zum Stuckern auf kurzen Bodenwellen. Die würde ich nicht mehr einbauen! Sitze sind zwar leicht auszubauen, aber schwer zu tragen (jew. ca. 25kg!). Die Softlackierung der Türinnengriffe blättert leicht ab. Schiebedach erzeugt temperaturabhängig schonmal Windgeräusche. Nach dem Öffnen der hinteren Ausstellfenster muss man die Dichtung unten am Anschlag der C-Säule von innen wieder zurückdrücken, sonst dringt Regen- oder Waschwasser ein. Die Klimaautomatik hat besonders im Winter Mühe die Scheiben beschlagfrei zu halten und im Sommer ist die Kühlleistung im Fond-Bereich auch nur mässig.
Was ich (1,8 m) - im Gegensatz zu meiner Frau (1,65 m) - noch zu bemängeln habe: die Ingenieure haben das Gas- und Bremspedal im sonst riesigen Fußraum viel zu eng beieinander platziert. So klemmt mein rechter Fuß auf Langstrecken zwischen Mitteltunnel und Bremspedal bewegungsfähig fest, bis mein rechter Oberschenkel im Anschluss sanft entschläft...
Abschließend: familienfreundliches, gut konzipiertes, komfortables und im Grundatz empfehlenswertes Auto, mit Detailschwächen. Das Positive überwiegt! Nach meinem Dafür ist der hohe VW-Anteil der Qualtiät nicht besonders zuträglich gewesen. (Das billigste Bauteil im Innenraum ist der klapprige, kratzempfindliche Hartplastik-Handschuhfachkasten im Beifahrer-Beinraum! Die Schanierblende - mit VW-Produktionsuhr! - hatte ich schon mehrfach in der Hand!) Dennoch planen wir das Auto noch ein paar Jahre und bis ca. 150 TKM zu fahren. Der neue Ford Galaxy bzw. Ford S-Max könnte durchaus danach als guter Gebrauchter das Nachfolgefahrzeug werden. Aber davon berichten wir dann im Anschluss...
Update Nov. 2008:
Nun ist wieder ein Jahr vergangen und wir gehen jetzt auf die 80.000 km zu. Nach wie vor sind wir sehr überzeugt von dem Wagen. Im Januar ist uns zum 2. mal das Auto aufgebrochen und das Becker-Navi gestohlen worden. Zwar haben wir (mit Zuzahlung) nun wieder ein aktuelles Nachfolgegerät sogar mit Bluetooth-Schnittstelle aber diese "Überraschungen" nerven trotzdem. Das Bedienteil geht nun jede Nacht mit ins Haus. Einen Sommerurlaub samt vollem Anhänger in Italien (Lago Maggiore) mit Staus, starken Steigungen/Gefällen und St.Gotthard-Tunnel-Durchfahrt bei bis zu 40 Grad hat der Wagen klaglos überstanden und uns komfortabel ans Ziel und wieder heim gebracht. Bei den ersten kalten Herbsttagen in diesem Jahr hat jedoch leider die (noch 1.!) Batterie schlapp gemacht und musste ausgetauscht werden (der Akku ist teurer als gewöhnlich, da Ford bei den neueren Modellen mit 14 Volt läd...). Ach ja: leider fängt (zwar noch selten) der Bordcomputer an zu spinnen (Display-Ausfall).
Update Jan. 2009, 80.000 km:
Seit einigen Wochen begleitete uns ein hartnäckiges, lautes und nerviges Quitschen aus dem Motorraum. Nachdem eigene Recherche und div. Sprays nicht halfen, führen wir unseren Galaxy in der Werkstatt vor (Ford Janßen, Straelen). Dort wurde dann als Ursache eine defekte Spannrolle entlarvt. Neben dieser Spannrolle wurde auch eine Umlenkrolle sowie ein neuer Rippriemen montiert. Teile plus 1 Std. Arbeit beliefen sich auf ca. 350 EUR! ...für das Beseitigen eines Quitschens! Dank an Janßen, und nen "freundlichen" Gruß nach Köln, für diese gesalzenen Teilepreise...
Naja, wenigstens ist jetzt wieder Ruhe... Im April ist TÜV-Termin, wir halten alle Interessierten auf dem Laufenden.
Update 08.03.2010, 92.000 km:
Der HU-Termin im letzten Jahr ist ohne Mängel über die Bühne gegangen. Auch die Urlaubsfahrt mit Anhänger zur Ostsee war ohne Probleme. "Spannend" war allenfalls der Wechsel der Standlichtbirne. Für den Austausch muss man im dreckigen Radhaus eine Klappe hochschieben und den Arm bis zum Ellenbogen reinstecken (...hat ein bischen was vom Veterinär...). Dann hat man mit den Fingerspitzen allerdings kaum noch die Kraft und Gewalt, die Birne in der Halterung zu entriegeln. Wer sich so was wieder ausgeacht hat... Beim alljährlichen Wechsel von Sommer- auf Winterreifen zeigte sich allerdings, dass die 235er Breitreifen (Toyo) an der Innenkante wie ausgefräst sind (Vorderachse). Ok, die Reifen haben ca. 40.000 km gelaufen und sind nun auch einfach mal fällig. Eine Achsvermessung werde ich alsbald neben natürlich neuen Reifen dem ansonsten zuverlässigen Galaxy gönnen... Vielleicht brauchen "wir" auch wieder mal ein paar neue Pendelstangen an der Vorerachse. Das Display (s.o.) mag immer seltener hohe Innenraum-Temperaturen (Pixelfehler) und das elektr. Schiebedach öffnet manchmal nicht auf Anhieb.
Es sind halt oft die Kleinigkeiten, die unausgereift und undurchdacht wirken.
(Fortsetzung folgt...)
Update Jan. 2013:
Wir haben den Wagen zwischenzeitlich verkauft. Das war im März 2011 bei ca. 110.000 km. Ein Mangel trat in der Zeit noch auf: der Bremslichtschalter war defekt. Dadurch erkannte das Automatik-Getriebe nicht mehr, dass die Bremse getreten wurde und verweigerte den Wechsel der Fahrstufe (von "N" auf "D" oder "R").
Wieder so ein Beispiel, wie ein Pfennigsartikel die Zuverlässigkeit stört und nervt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das "Leben" des "Galambran". Schade, denn wir haben den Wagen wirklich gerne gefahren und - wie wir beim finalen Waschen und Reinigen für den Verkauf festgestellt haben - haben wir einen wirklich top gepflegten und optisch schönes Auto ohne Wartungsstau in die Hände einer neuen Großfamilie gegeben.
- Ende -