Erfahrungsbericht Ford Galaxy 2.3 (140 PS) von Dr.W.Greiner, Mai 2018
Mein Galaxy war ein 2,3-16, Baujahr 2002. Ich erwarb ihn 2010 mit 96.000 km auf dem Tacho, ließ kurz danach eine Autogas-Anlage (Prins) einbauen und fuhr das Auto so 8 Jahre lang bis km-Stand 225.000. Es war die sechssitzige "Ghia"-Ausführung mit feiner Ausstattung: u. a. Glasschiebedach, automatische Klimaanlage und Tempomat.
Ich habe den Galaxy immer gerne gefahren: das sehr großzügige Raumgefühl, das gerade auch von den hinteren Mitfahrern regelmäßig gelobt wurde, die guten Sichtverhältnisse aus der relativ hohen Sitzposition, ein komfortables Fahrwerk und ein insgesamt noch dezenter Geräuschpegel boten beachtlichen Komfort. Der Motor war mit seinen 145 PS für die Wagengröße kein Renner, aber ausreichend; 160 km/h Reisegeschwindigkeit auf der Autobahn war damit bei immer noch ausreichenden Beschleunigungsreserven und erträglichem Drehzahlniveau (etwas über 4000 Touren im 5. Gang) gut möglich. Der Motor neigte zwar bei Volllast zum Dröhnen, lief aber bei Teillast dank Ausgleichswellen angenehm ruhig und vibrationsfrei. Sehr gut für einen Benziner war das Durchzugsvermögen ab 1500 Touren - man konnte den Galaxy damit ausgesprochen schaltfaul fahren.
Das Highlight des Galaxy war naturgemäß seine enorme Transportkapazität. Zu sechst (6 Erwachsene) zum Bergwander-Urlaub nach Italien? Die Rucksäcke passten auch bei komplett belegten Sitzen noch in den Kofferraum, wir saßen alle komfortabel. Zu dritt mit drei großen Fahrrädern plus persönlichem Gepäck im Innenraum? Dito. Gelegentlich diverse Geräte oder ein größeres Möbelstück auch über weite Strecken transportieren: auch kein Problem. Trotz des enormen Fassungsvermögens fuhr sich der Galaxy angenehm handlich, Außenabmessungen und Wendekreis blieben im Rahmen, die (variabel unterstützte) Servolenkung war relativ direkt, ohne nervös zu wirken; auch Seitenwind war selbst bei hohen Geschwindigkeiten so gut wie nie ein Thema. Das Auto fühlte sich stets wie ein luxuriös großer PKW an, nie wie ein Kleinlaster.
Der Verbrauch im Alltag war mit 10-12 Liter Superbenzin nicht gerade sparsam; da machte sich das Wagenformat deutlich bemerkbar. Mit der deshalb nachträglich eingebauten LPG-Anlage brauchte er 12-14 Liter Gas, was die Spritkosten auf Diesel-Niveau drückte. Die Anlage von Prins bewährte sich glänzend, ich hatte auf 120.000 damit gefahrenen km nie irgendein Problem damit.
Letzteres kann ich vom Galaxy selber leider nicht behaupten. Fahrwerk, Bremsen, Abgasanlage, Klimananlage, Nebenaggregate, Kühlsystem, vor allem auch Elektrik: in so gut wie allen Bereichen wurde mehrfach außerplanmäßige Werkstatthilfe nötig. Meistens waren es zwar nur Kleinigkeiten, aber in der Summe läpperte sich das. Allein die Batterie mußte ich in 8 Jahren dreimal erneuern und mindestens zwei Dutzend mal Starthilfe in Anspruch nehmen, weil immer wieder neue Elektrik-Kalamitäten die Batterie leer saugten. Eine bei 130.000 km kaputte Wasserpumpe verursachte als Spätfolge (Überhitzung) einen Riss im Zylinderkopf mit Öl im Kühlwasser - mit 2000 Euro war das in 46 Jahren die teuerste Einzelreparatur, die ich jemals an einem Auto hatte. Erstaunlicherweise wurde das Auto aber im Lauf der Jahre zuverlässiger: die letzten zwei Jahre hatte ich kaum noch Probleme, außer dass die Karosserie nach 16 Jahren an mehreren Stellen durchzurosten begann.
Das Fazit ist somit zwiespältig: einerseits war der Galaxy wirklich sehr angenehm zu fahren, und der praktische Alltagsnutzen dank Kapazität und Variabilität war kaum zu toppen. Andererseits hatte ich es allein der nachträglich eingebauten Gasanlage zu verdanken, dass die Betriebskosten unterm Strich dann doch noch halbwegs im Rahmen blieben, und ebenso, daß ich das Auto jetzt problemlos für immerhin 1900 Euro nochmal weiterverkaufen konnte. Ohne die Gasanlage wäre der Galaxy ein wirtschaftliches Desaster geworden, ganz abgesehen von dem mit den häufigen Defekten verbundenen Ärger.