Nachdem wir uns von unserem betagten Mercedes Benz E 200 trennen mussten, weil die Karosse nach 300.000 km tatsächlich durchrostete, stand die Alternative an: Betagter Benz oder aktuelle Kompaktklasse. Von Ford kam ein gutes Angebot und so entschieden wir uns für einen Focus 1.6 ECO-Boost 150 PS in Titanium-Ausstattung mit Xenon-Lichtpaket.
Erster Eindruck außen: Sieht von von vorne super aus. Hinten hört so ein Kompaktwagen nach den Hinterrädern auf. Das macht es schwer, das Heck nach Coupé-Art zu gestalten. Aber von hinten sieht er ganz imposant aus.
Erster Eindruck innen: Der Ford ist zwar so breit wie eine alte E-Klasse von Mercedes, dennoch fühle ich mich etwas eingeengt, weil das Armaturenbrett mit "den vielen Knöpfen" einen von beiden Seiten umgibt. Es gibt nicht das Gefühl von viel Platz. In Wirklichkeit hat man im Fahrbetrieb Platz satt, kann allerdings beim Aussteigen mit dem Knie den Lichtschalter betätigen, so dass sich das Auto mit Signaltönen beschwert, ohne dass man erst mal weiß, warum.
Zweiter Eindruck innen: Super, sieht alles schön aus. Nachts wird man von der Ambiente Beleuchtung erfreut, deren Farbe sich beliebig einstellen lässt und nie aufdringlich ist. Die Kritik an den vielen Knöpfen kann ich nicht teilen. Eigentlich alles ganz klar und logisch.(Radio, Telefon, stumm usw.) Wer sich lieber durch Menüs tastet, kann das vom Lenkrad aus machen. Oder man nutzt die Sprachsteuerung. Wo wir gerade dabei sind: Der Ford hat ein Sound-System von Sony mit Super Klangqaulität und Bluetooth-Funktion. Außerdem noch einen USB-Anschluss in der Box der Mittelkonsole. Da kann man z.B. einen Ipod über Kabel statt Bluetooth anschließen. Dieses System ist jedem CD-Wechsler im Auto um Lichtjahre voraus, weil sich der ipod über das Audio-System des Autos steuern lässt. Ebenso jedes Mobiltelefon mit Bluetooth. (Nicht nur von Apple).
Das Auto hat Sportsitze, von mir aus hätte es auch etwas behaglicheres sein dürfen. Die Frontscheibe steht extrem flach. Das ist strömungsgünstig, hat aber für die Insassen Nachteile: Man sitzt in der Sonne und der Saugnapf vom Navi lässt sich nicht gut anbringen. Deshalb ist es sinnvoll, gleich eine Garmin-Halterung mit Stromversorgung an der A-Säule oder ein Fest-Nav zui nehmen. Ich habe die Halterung an der A-Säule nachrüsten lassen. Vorteil: Kein Kabelverhau zum Zigarettenanzünder. Gerät ist leicht ablesbar und dennoch nicht im Blickfeld zur Straße. Nachteil: Das Gerät ist außerhalb der Reichweite des Beifahrers.
Grundsätzlich sitze ich als Fahrer gut und alles ist da, wo es sein soll. Fahrgäste fahren gern hinten, weil dort viel Platz ist und man gut sitzt. Mit vier Leuten fährt man bequem auch lange Strecken. Es gibt massenhaft Ablagen und Fächer. Der Aschenbecher steckt in einer runden Ablage. Wer keinen Aschenbecher braucht, nimmt diesen raus und hat noch eine Ablage.
Fahrbetrieb:
Motor und Schaltung:
Der 1.6 EB 150 PS wird mit 6-Gang-Gangschaltung ausgeliefert. Das Triebwerk zieht meistens aus niedrigen Drehzahlen gut durch. Im Flachland dachte ich, für diesen Motor würden drei Gänge reichen: Anfahren, Stadt und Autobahn.
Mit vier Leuten, Gepäck und Dachbox auf einem Alpenpass habe ich gemerkt: Manchmal braucht auch dieses Triebwerk etwas Drehzahl und dann lohnt es sich auch zu schalten. Dies gestaltet sich sehr erfreulich. Auch mit schwerster Zuladung geht es flott über die Alpen. Es ist überhaupt unglaublich, dass dies nur 1,6 l sind. Der Verbrauch liegt bei mir um die 7 l/100 km. Auch bei mehr Stadtverkehr und schnellerem Fahren komme ich nicht über 8 l.
Den Wagen habe ich mit Ganzjahresreifen von Goodyear in der Dimension 215/55 bestellt. Mit 205er Reifen können Schneeketten benutzt werden, aber so nicht. Die Alljahresreifen nutze ich nun seit zwei Jahren, bin sehr zufrieden und gebe klare Empfehlung.
Mit seinem 55 l-Tank und einem Verbrauch von 8 i/100km kommt der Focus auf eine Reichweite von ca. 600 km und möglicherweise noch etwas mehr. Der Bordcomputer ist in diesem Fall nicht wirklich hiilfreich im Gegensatz zur eigenen Erfahrung.
Fahrbetrieb:
Sehr leise, sehr kultiviert. Man glaubt nicht, was dieser Vierzylinder mit 1.6 l leistet. Auch große Strecken lassen sich entspannt zurücklegen. Wenig Wind-, Abroll- und Motorgeräusche. Dazu das SONY-Soundsystem in Verbindung mit den Koppelungsmöglichkeiten z.B. für ein Ipod.
Das Auto fährt sich präzise wie ein Go-Cart. Es macht geradezu Freude, in eine Autobahn-Baustelle zu fahren, obwohl der Focus eher breit ist.
Die Höchstgeschwindigkeit habe ich mal angetestet und festgestellt, dass der Tacho mehr anzeigt, als an Höchstgeschwindigkeit angegeben ist. Kurz und knapp: Mit der Motorisierung bin ich einfach super zufrieden und entspannt.
Die Übersichtlichkeit in Fahrtrichtung ist OK, aber nach hinten wird es schwierig. Daher kann ich nur zu Sensoren vorn und hinten raten. Denn da gibt es außer akustischen Signalen auch eine schematische Darstellung auf dem Display. Das funktioniert gut. Und weil schon die ganze Elektronik an Bord ist, gibt es auch eine funktionierende Einpark-Automatik.
Wenn man den Blinker antippt, wird vier mal geblinkt. Leider muss man da sehr vorsichtig sein, sonst rastet der Blinker ein. Von mir aus könnte da ein etwas deutlicherer Druckpunkt sein.
Das Auto hat eine Start/Stop-Automatik. Für alle Autohersteller wie auch Ford gilt: Diese arbeitet nur dann, wenn der Bordcomputer eine ausreichende Batterieladung feststellt. Wenn das Auto z.B. nur wenig gefahren wird, die Klimaanlage läuft oder andere Verbraucher die Batterie belasten, wird diese Automatik den Motor nicht absterben lassen. Wenn jemand von dieser Start/Stop-Automatik nichts hält, gibt es einen Schalter zum Ausschalten dieser Automatik. Jedenfalls muss sich niemand Sorgen machen, dass der Motor nicht wieder startet, sonst hätte die Automatik den Motor nicht absterben lassen. (Kann man also immer anlassen, aber nicht wundern, wenn der Motor nicht ausgeht).
Kofferraum/Gepäck:
Dies ist ein Kompaktwagen. Der Kofferraum ist daher beschränkt. Wenn aber die hintere Sitzreihe umgelegt wird, verfügt der Wagen über riesig viel Platz, wie ich als als ehemaliger Fahrer eines Kofferraum-Wagens feststellen konnte. Es gibt noch die Möglichkeit, auf dem Dach, Gespäcksysteme zu befestigen. Die Befestigungs-Anschlüsse befinden sich in den Türöffnungen, so dass an der Außenseite der Karosserie keinerlei Veränderungen vorzunehmen sind. Sehr durchdacht und sehr praktisch. Wir sind sind zu viert mit Dachbox nach Italien gefahren und hatten somit viel Gepäckraum.
Unser Focus hat ein Notrad.
Elektronische Helfer:
Diese Ausstattung verfügt über das Lichtpaket und Fahrer-Assistenz-System III. Die Seitenspiegel klappen elektrisch ein. Das sieht beim Ford nicht so spektakulär aus wie bei anderen Autos, aber tatsächlich verbleiben sie in der Gesamtbreite der Karosserie. Der Rückspiegel blendet automatisch ab, auch wenn ich mit manueller Bedienung immer gut ausgekommen bin. Regensensor ist prima, weil der Scheibenwischer sich dem Bedarf anpasst. Die heizbare Frontscheibe ist ein echter Fortschritt im Winter und ich finde nicht, dass es wegen der Heizdrähte Irritationen durch Lichtbrechungen bei Gegenlicht gibt.
Das Auto verfügt über Tempomat und Tempo-Limiter. Tempomat ist bekannt, aber der Tempo-Limiter ist praktisch, weil er eingeschaltet bleibt, ob nun gebremst oder beschleunigt wird. Er sorgt einfach dafür, dass eine bestimmte Geschwindigkeit nicht überschritten werden kann und spart damit wirklich Geld und Nerven. Diese Einrichtung ist in unseren Breiten und erst Recht z.B. in Frankreich wirklich hilfreich.
Das Lichtpaket umfasst Xenon-Scheinwerfer, Kurvenlicht und LED-Tagfahrlicht. Xenon-Scheinwerfer und LED-Tagfahrlicht muss man nicht haben, sind aber schön, wenn man sie hat. Das Xenon-Licht ist wie so ein kleines Flutlicht und ich freue mich immer, dass ich das Geld dafür angelegt habe. Das Kurvenlicht leuchtet bei langsamer Fahrt (Z.B. Autobahn-Auffahrt) den Innenraum der Kurve aus und das bräuchte ich nicht unbedingt. Praktischer finde ich die Automatik-Funktion, die die Lichter vorn und hinten einschaltet, wenn es dunkel wird. Gut, weil man die Scheinwerfer zu oft nur dann einschaltet, wenn man selber nichts mehr sehen kann, obwohl sie ja auch dazu dienen, gesehen zu werden. Z.B. Tunnel und Dämmerung.
Das Auto hat auch vorne Parksensoren und damit umfangreichere Funktionen: Einparkautomatik (funktioniert) und im Display eine schematische Darstellung. Das war mal ungemein hilfreich, als ein Laternenpfahl noch in ausreichendem Abstand war und es dennoch eine Warnung gab. Grund war ein an dem Pfosten abgeschlossenes Fahrrad, das dort angeschlossen war und nicht mehr stand, sondern lag. Da hat das Parksystem richtig Geld gespart!
Der Bordcomputer überwacht die Umdrehungen der Räder und würde bei der Abweichung eines Rades wegen Luftabfalls eine Meldung geben. Ein aktives Luftdruck-Kontrollsystem hat er noch nicht.
Wenn ich das Auto heute bestellen würde, nähme ich ein Fest-Navi. Ansonsten bin ich mit der Ausstattung sehr zufrieden