Vor sechs Wochen habe ich den Schlüssel zu einem Ford Focus Turnier übernommen. Günstig im Preis sollte er als Mietwagen etliche Kilometer seinen Dienst verrichten.
Ausgestattet war er als Trend und mit 95-Diesel-PS motorisiert. Das Wort „Ausstattung“ ist bitte nicht falsch zu verstehen. Obwohl Trend bei Ford die mittlere Ausstattungsvariante darstellt und Ford laut Liste deutlich über zwanzigtausend Euro aufruft, gibt es lediglich CD-Radio, Klimaanlage und elektrische Fensterheber. Dagegen kosten Tempomat, Freisprechen, Alufelgen etc. extra.
Fahrdynamisch gesehen ist der Focus eine gute Wahl. Sein Fahrwerk wurde in vielen Tests als Mittelweg zwischen sanftem Federn und sportlicher Gangart gepriesen. Das kann ich nur bestätigen. Er ist mit seiner sensibel ansprechenden Lenkung ausgerüstet, federt Fahrbahnunebenheiten aller Art weg und hat ordentlich zupackende Bremsen. Was ich dagegen als unangenehm empfand, war der Geräuschpegel bei höheren Geschwindigkeiten. Bereits ab 120 wurde es recht poltrig im Innenraum. Da ähnliche Erlebnisse in anderen Tests fehlen, verweise ich auf die Möglichkeit einer miserablen Bereifung.
Ziemlich schlecht ist auch die Übersichtlichkeit. Weder nach vorn noch nach hinten lässt sich das Fahrzeug gut einsehen, wobei der Weg zurück verständlicherweise noch schwerer abzuschätzen ist. Hier hilft nur üben. Die Sitze und ihre Einstellung gehen in Ordnung. Ausgeformte Sportsitze sind es nicht, sie sind aber langstreckengeeignet.
Der Kofferraum ist klassenüblich groß. Die Heckklappe lässt sich leicht öffnen und schwingt weit nach oben auf. Das Kofferraumformat ist quadratisch-praktisch und Taschenhaken gibt es auch. Mir gefällt auch der Verzicht auf die Volllackierung im Heckbereich. Wer seine Radschrauben nachzieht, lernt den Kofferraum wider Willen ziemlich gut kennen. Denn das Bordwerkzeug liegt unter dem fest verschraubten Ersatzrad.
Der 95-PS-Turbodiesel gehört nicht gerade zu den durchzugsstärksten Motoren.
Trotzdem ist er ausreichend kräftig, um im Verkehr mitzuhalten. Eine Start-Stop-Automatik hat dieser Motor. Wann sie allerdings stoppt, ist unklar geblieben. Auch bei der Elastizität möchte ich nicht zu sehr kritisieren. 95 PS mit 230 Nm sind ein akzeptabler Wert für die Autogröße. Im fünften und sechsten Gang fehlt es natürlich dann etwas an Durchzugskraft. Zum Beschleunigen empfiehlt sich Gelassenheit oder beim Überholen auf der Landstraße zurückschalten. Ich kann Ford allerdings auch bescheinigen, dass die Gänge weit gespreitzt wurden. Bei 160 auf der Autobahn dreht der Motor also erträgliche 3000 Umdrehungen. Im Ergebnis sind bei den Fahrten bei ausgewogenem Stadt-, Landstraßen- und Autobahnanteil sechs Liter Verbrauch herausgekommen. Über die akustische Präsenz des Focus hatte ich anfangs schon geschrieben.
Im „Trend“ ist der Focus mit einer Klimaanlage ausgestattet. Die Temperatur, die Gebläsestufe und die Luftverteilung können über einen praktischen und griffigen Drehregler eingestellt werden. Die Klimatisierung wird über einen Taster zu- oder abgeschaltet. Bei gewähltem Luftaustritt komplett zur Frontscheibe wird generell (auch im Winter) die Klimaanlage zugeschaltet. Sie bleibt allerdings aus, wenn sie zwar eingetastet wird, der Fahrer aber die Aktivierung des Gebläses vergessen hat. Gegenüber anderen Herstellern ist das gewöhnungsbedürftig aber letztlich reine Erfahrungssache. Für einen Diesel heizt der Wagen recht schnell. Nach etwa zehn Minuten tritt spürbar warme Luft aus den Düsen.
Zuletzt ein paar Worte zum Audiosystem. Gelegentlich lese ich, es wäre unübersichtlich. Das kann ich nicht bestätigen. Eine Taste – eine Funktion! Ich gebe allerdings zu, dass ich dafür elegantere Lösungen gesehen habe. Die Lautstärke lässt sich praktisch per Drehregler einstellen. Nur auf das sinnvolle Freisprechen muss der Fahrer verzichten. Das Display zeigt mit gelbem Blinken den Stereoempfang und Ähnliches. Ich empfinde das als Ablenkung. Immerhin gibt es einen USB-Anschluss für die eigene Musik, wenn auch leider das Laden vom Smartphone nicht funktioniert hat.
Fazit: Mit ein paar persönlichen Extras und entspanntem Fahrstil lässt es sich auch mit dem Basis-Diesel in der Trendausstattung gut leben.