Erfahrungsbericht Ford Fiesta 1.3i (60 PS) von Anonymous, Februar 2018
Ford Fiesta Sport, die kleine Rakete.
Als er damals raus kam, wer er unerreichbar aus finanzieller Sicht. Irgendwann war es dann soweit. Gebraucht, 10Jahre alt, mit 50.000km auf der Uhr. 103PS aus 1,6 Liter Hubraum. Wie die alten Escort TwinCam, aber viel zu schwer. Denn 1051kg Leergewicht für nen Kleinwagen ist schon ne Menge. Die zweite Enttäuschung war die eingetragene Vmax von 182Km/h. Dachte der wär schneller. Bei der ersten Probefahrt auf der Autobahnausfahrt fast noch die Leitplanke geküsst. Das war die dritte Enttäuschung- das grotten schlechte Fahrwerk! Es ist einfach nur schlecht! Aber es war halt mein Lieblingsauto und ich wollte es immer haben. Also gekauft.
Als erste Amtshandlung wurde der 80er Jahre Schaltknauf durch die Alukugel vom Ford Puma ersetzt. Ergonomisch viel besser. Dann Gasdruckdämpfer von Bilstein und Federn von Eibach eingebaut. Von da an war das Auto fahrbar, denn Motor und Getriebe sind ne Wucht. Es ist egal ob man bei 5000, 5500 oder 6000 U/Min schaltet. Das Maximale Drehmoment liegt schon bei 4000 U/Min an und die 103PS bei 6000 U/Min. Das ergibt ein Nutzbares Drehzahlband von 2000 U/Min. Gar nicht mal so schlecht. Das Getriebe lässt sich sehr präzise schalten. Selbst jetzt bei über 140.000 km Laufleistung geht das Ding vorwärts als gäbe es kein Morgen.
Die Fahleistungen sind in etwa mit denen des Mercedes Benz Vito 3.0TDi zu vergleichen. Auf der Geraden steht die Nadel nicht selten bei über 200. Berg ab ging sie sogar über 220 Km/h! Den selben Berg in Gegenrichtung mit 180 hinauf. Man glaubt nicht in einem Fahrzeug mit nur 103 PS zu sitzen. Motor und Getriebe sind perfekt abgestimmt. Die Innenausstattung ist bis auf die Fahrerfußmatte sehr haltbar. Die Sitze sind immer noch straff und nicht durch gesessen. Die Ersatzteile und Werkstattkosten verhältnissmäßig gering. Steuern unter 110€ im Jahr. Der Verbrauch liegt bei sparsammer Fahrweise bei min 8 Liter auf 100km. Ein Preis den man zahlen muss bei einem so sportlich gut gehendem Antrieb. Es ist kein Autobahnauto da die Innenraumgeräusche hoch und nicht mehr zeitgemäß sind. Und hier die Nachteile im Überblick:
- schlechtes Fahrwerk
- Airbag Steuergerät geht irgendwann kaputt (500€)
- Heizungsregelventil geht gern kaputt
- Rost an Radläufen und Unterboden
Die Vorteile:
- sehr guter Antrieb
- als Oldtimer mit Wertsteigerung da viele weggerostet oder verbastelt
- geringe Kosten
- sehr übersichtlich einzuparken da große Scheiben rundum. Das ist bei den heutigen Fiestas schlechter. Ist vermutlich so gewollt da man dann das Auto schneller kaputt fährt oder was mit Einparkkamera kauft was dann Aufpreispflichtig ist
- man kann die Leuchtmittel selber wechseln
- nach 17 Jahren noch immer die erste Abgasanlage drunter
- strapazierfähiger Innenraum
- wie ich persönlich finde, schönes Desingn mit dem werksmäßigen Sportpaket
Fazit:
Nach einigen kleinen Verbesserungen ein recht agiles Fahrzeug für Puristen. Man sollte schon Fordfan und Motorsport begeistert sein um an dem Minimalismus an Annehmlichkeiten gefallen zu finden. Wer jedoch bereit ist auf beheizbare Sitze und anderweitigen Schnick Schnack zu verzichten, und lieber was günstiges sucht um schnell von A nach B zu kommen, ist bestens mit dem Fahrzeug bedient. Denn eines ist der Fiesta Sport nicht, nämlich langsam.