Meine Erfahrungen mit dem Ford Cougar 16V:
Habe den Cougar vor ca. einem halben Jahr gebraucht von einem Händler gekauft.
Er hatte zum damaligen Zeitpunkt 134.000 km runter, Motor war sehr gepflegt, alle Reparaturen und Inspektionen ordnungsgemäß von Ford durchgeführt.
Leider hatte er an der Innenseite der Fahrertür ein paar böse Lackkratzer was scheinbar von der unvorsichtigen Vorbesitzerin verursacht wurde.
Ein paar kleinere Schrammen fanden sich zudem rund ums Fahrzeug, da hätte sich die Vorbesitzerin wohl ein anderes Auto aussuchen sollen, da der Cougar besonders für vermutlich kleinere Leute sehr unübersichtlich ist.
Trotz dieser kleinen Mankos entschied ich mich für den Wagen und kann sagen, dass ich es nicht bereue.
Sicherlich hätte der 24V mehr Power unter der Haube gehabt aber man muss ja auch ein klein wenig auf den Verbrauch etc. achten.
Allgemein ist er trotz seiner Größe überraschend agil, liegt sehr sicher in Kurven und ist mit seinem großen Kofferraum sogar alltagstauglich.
Zudem hat er eine für die damalige Zeit doch recht üppige Serienausstattung wie z.B. eine Klimaanlage.
Leider gibt es doch auch ein paar kleine negative Seiten welchen ich mich zuerst widmen möchte. Zum einen wäre dort das hohe Gewicht des Wagens, was vor allem beim 16V doch deutlicher zu merken ist - Überholmanöver sollte man sich in kritischen Situationen doch etwas überlegen -
Er ist nunmal kein reinrassiges Sportcoupe sondern eher ein sehr stylischer Cruiser, was nicht heißen soll, dass er nichts unter der Haube hätte, hohe Geschwindigkeiten machen mit ihm auch sehr viel Spaß zudem ist der Geräuschpegel auch dort noch recht gering.
Ein weiterer Negativpunkt ist die relativ schlechte Rundumsicht.
Durch die charakteristische Form des Cougar kann man schlecht den Abstand nach hinten abschätzen, vor allem da sich unterhalb der sichtbaren Kofferraumgrenze noch ein kleiner "Po" nach hinten wölbt.
Dies ist jedoch Gewöhnungssache, wenn man ihn täglich fährt und ein wenig Vorsicht walten lässt dürfte man bald kaum noch Schwierigkeiten haben.
Der letzte negative Punkt wäre die leicht billig wirkende Verarbeitung der Mittelkonsole, welche nach Jahren der Beanspruchung durchaus wackeln kann. Dies ist aber ein Problem welches sich durch ein paar schrauben ziemlich gut lösen lässt.
Nun zu den positiven Aspekten:
Der Cougar fällt auf! Er ist fast schon ein Exot.
Vielen Leuten gefiel das doch recht radikale NewEdge Design von Ford scheinbar überhaupt nicht, sodass ein Erfolg auf deutschen Straßen eher ausblieb.
Ein Vorteil für Leute wie mich die gerne Dinge besitzen, die nicht jeder hat. Ich musste schon sehr oft darüber schmunzeln wie viele Leute sich nach diesem Wagen umdrehen, und solange sie das Ford Logo nicht erkennen steht ihnen förmlich die Frage nach der Identität des Wagens ins Gesicht geschrieben.
Seinen Namen verdankt der Cougar einer nordamerikanischen Berglöwenart. Wenn man ein bisschen Fantasie hat kann man die Parallelen sowohl an der Front als auch an der schlanken Seitenlinie erkennen.
Außen doch recht spitz geschnitten, gibt er sich im Innenraum eher Rund und großzügig. Funktionale große Knöpfe, gut gepolsterte sportliche Sitze so wie Lenkrad und Türgriffe mit kleinen eingearbeiteten silbernen Cougar Emblemen. Der Innenraum besteht dabei größtenteils aus Kunststoff, welcher jedoch sehr gut verarbeitet ist, bis auf die schon angesprochene Mittelkonsole klappert so gut wie nichts.
Die beiden hinteren Plätze sollten entweder nur im Notfall für kurze Strecken oder von kleineren Personen belegt werden, da sie schalenförmig eingelassen sind, im Vergleich doch sehr hart und man sich leicht den Kopf an der Heckscheibe stoßen kann.
Gedacht ist er wirklich eher als Zweisitzer. Der Kofferraum wiederum ist familientauglich wie für einen Großeinkauf gedacht, wenn man die Rückbank umklappt kann man bspw. sogar mittelgroße Holzlatten damit transportieren. Hier ist jedoch auch die recht hohe Ladekante zu beachten.
Der Verbrauch liegt bei meiner, recht zügigen Fahrweise, zwischen 8,6 und 9,5 Litern was ein bisschen zu viel ist aber man muss auch bedenken, dass er noch aus einer Zeit stammt wo die Spritpreise noch nicht explodierten.
Der 16V Vierzylinder ist meiner Meinung nach sehr laufruhig und hört sich doch recht kernig an. Im Grunde ist es ein Mondeo Motor, Wunder darf man nicht erwarten aber er gibt ein ausgewogenes Allgemeinbild ab.
Mit dem Cougar ist es so wie mit seinen damaligen Konkurrenten - Honda Prelude oder Fiat Coupé bspw.-
Wenn man sich für ihn entscheidet macht man Abstriche, man kauft hier keinen Sportwagen, man kauft jedoch auch keinen absolut familientauglichen Alleskönner. Ein Automagazin beschrieb es einmal recht treffend, er ist ein Wenig wie ein Mondeo in Jogginghose.
Auf der optischen Seite hat man jedoch ein absolut einzigartiges Auto welches auch heute oder vielleicht erst gerade heutzutage Top-Aktuell wirkt.
Er besitzt eine sehr schöne Linienführung, angefangen bei den Frontscheinwerfern, welche auch an die Augen einer Wildkatze erinnern bis hin zu dem formschönen eher sachlichen Heck.
Ein Wagen der auffällt, kein Auto für den Mainstream. Ein Wagen für Individualisten, für Leute die gerne unauffällig auffallen möchten.
Ein Cougar wird immer beachtet, selbst wenn ein Porsche daneben steht. ;-)
Ein Cougar ist nichts für passionierte Golf oder Astra Fahrer.
Es ist diese gewisse überlegene Coolness welche den Wagen ausmacht mit welcher man auch ein wenig über seine doch eher bodenständigen Motor und Fahreigenschaften hinweg sehen kann.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden und möchte den Cougar nicht mehr hergeben. Schade, dass er so floppte, er ist ein optisch unheimlich ansprechender Wagen welcher für wenig Geld sehr viel Spaß bereiten kann.
Erwähnenswert ist zudem noch, dass es eine recht aktive Community von Cougar Fahrern gibt, welche auch regelmäßig Treffen o.Ä. organisiert.
Außerdem ist der Cougar eines der Autos wo man sich von Fahrer zu Fahrer grüßt, dies kennt man sonst oft nur von Roadstern wie z.B. den älteren Mazda MX-5 Baureihen.
Absolute Kaufempfehlung meinerseits! Fahrspaß pur! Schon heute ein kleiner Klassiker!