Ich hab meinen 130.000km alten feurigen Italiener - einer der letzten, der vom Band lief - als schrottreife Grotte geschenkt bekommen, die knapp 120.000km gelaufen hatte.
Nachdem ich diverse Quadratmeter Blech einschweißte und auch mein bekannter Karosseriespengler an schwierigen Stellen seine Hände anlegen durfte, konnte ich mich der etwas maroden Technik widmen. Heizungswärmetauscher und die Lager der Hinterachsschwingen sind beim Punto gewissermaßen Verschleißteile. Ebenso schnell erblindende Heckscheiben - das liegt aber an mangelnder Pflege. Mein Kleiner hatte es in seinem Leben vor mir nicht leicht...
Große Inspekton mit Zahnriemen, Bremsen, Handbremsseilen und Kühlertausch waren auch gleich mit fällig.
Sehr positiv zu bemerken ist, dass die Ersatzteilpreise sehr günstig sind und Verschleißteile sind noch alle zu bekommen.
Wenn man einen alten Italiener fährt, muss man sich darüber im Klaren sein, dass er verdammt viel Freude bereitet, wenn man damit unterwegs ist - aber er ist halt ein Auto mit Charakter. So ist das auch mit dem Punto Cabrio. Er braucht Liebe und Zuneigung und fordert diese auch unmissverständlich ein. Wer Kinder hat, kennt sowas.
Trotzdem liebe ich das Punto Cabrio sehr und könnte mir nicht vorstellen, mich von ihm zu trennen. Die sehr bequemen Ledersitze, die 4 elektrischen Fensterheber, dazu ein manuelles Verdeck. Die Borbet-Kreuzspeichenfelgen im Sommer, im Winter die originalen 5-Speichen-Alus vom ELX - das Auto übt auf viele Leute eine verblüffende Anziehungskraft aus, obwohl sie es vorher belächelt haben. 5km mit offenem Verdeck bei Sonnenschein, den sonoren Klang aus dem Auspuff im Ohr und das knackige und unkritische Fahrverhalten zaubern Fahrer und Beifahrern im Nu ein Grinsen auf die Lippen, obwohl sie es eigentlich nicht wollen.
Fazit:
Das Fiat Punto Cabrio ist ein altes Auto, das ziemlich viele Macken hat. Man muss es lieben, sonst wird man damit nicht glücklich. Ratsam wäre auch, es nur zu kaufen, wenn man technisch nicht ganz ungeschickt ist. Es sind immer Kleinigkeiten zu reparieren, für die man in der Werkstatt sicher viel Geld lassen kann.
Gute Exemplare sind bereits ab etwas über 1000Euro erhältlich, dabei sollte man darauf achten, dass die Heckscheibe, der Heizungswärmetauscher, die Hinterachsschwingen und der Unterboden in Ordnung sind. Ab dem Facelift (ab 1997) sollte ein besonderes Augenmerk auf den hinteren rechten Radkasten geworfen werden, der bei diesen Modellen gern durchgerostet und nicht einfach zu Schweißen ist.
Ob ich mir jemals wieder einen kaufen würde? Definitv ja - ich habe noch 2 weitere bei mir eingelagert. Eine Hassliebe fürs Leben. ;)