"Wem gehört denn wohl der (F)ehler (I)n (A)llen (T)eilen da draußen?" Diese Frage gehört noch zu den freundlichen Kommentaren, wenn man sich für einen Fiat Bravo 198 entscheidet.
Die innen wie außen einfach nur hinreißend gezeichnete Italienerin (in den einschlägigen Foren -www.fiat-bravo.info- wird sie nur "Bella - die Schöne" genannt) hat leider hierzulande ein echtes Imageproblem. Angesehene Fiats sind der 500, der Panda und vielleicht noch der Grande Punto, da sie wirklich viel Auto fürs Geld bieten. Gleiches gilt zwar auch für die größeren Modelle, aber die fährt man in deutschen Landen einfach nicht. Es kann nicht daran liegen, dass das Fahrzeug nur (F)ür (I)taliener (A)usreichende (T)echnik bietet.
Immerhin ist der Oldschool-Diesel auch im Opel Astra H millionenfach bewährt und mit der 88kW Maschine wirklich standfest. Das 1,9 l Triebwerk bietet viel Durchzug bei einem vernüftigen Verbrauch (weniger als 5,5 l bzw. mehr als 6,5 l werden von ihm schwerlich konsumiert). Das Lautstärkeniveau ist dabei außen durchaus stark vernehmlich, aber im Innenraum zeigt sich der Bravo sehr gut gedämmt.
(F)ix (I)t (A)gain, (T)oni? Nein, denn die Verarbeitungsqualität ist im Großen und Ganzen in Ordnung. Sicherlich ist der Bravo nicht ungleich schlechter oder besser als die deutsche Konkurrenz. Natürlich ist die Lenkung sehr, sehr leichtgängig, das Fahrwerk mit 17-Zöllern sehr rustikal (unglaublich spaßig bei guten Straßen) und die Bedienung manchmal etwas anders als beim Golf, trotzdem nach kurzer Eingewöhnung auch (F)ür (I)dioten (A)nständig (T)auglich. Obwohl die Bella in Cas(s)ino zusammengeschraubt wurde gleicht es keinem Glücksspiel mit ihr zufrieden zu sein.
Mit der hohen Ladekante des allerdings sehr geräumigen Kofferraums muss man genauso klarkommen können wie mit der kaum vorhandenen Rundumsicht nach rechts hinten. Immerhin hat Bella elektrisch zu betätigende (F)enster (I)n (A)llen (T)üren. Die Schaltung ist auch manchmal etwas hakelig. Bella entschädigt ihre Zicken aber auch mit extrem guter Ausstattung (im Emotion u. a. auch Parksensoren, die den Nachteil der Rundumsicht wieder ausgleichen), hervorragenden Bremsen und einem täglichen Grinsen im Gesicht.
Mit dem (F)euer (I)n (A)llen (T)öpfen rennt die Bella knappe 200 km/h und hat den Sprint auf 100 in 11 Sekunden hinter sich. Die Fahrleistungen sind spaßig, praktisch und sicher. Ein (F)ahrer (I)m (A)uftrag des (T)odes wird man dadurch nicht: Sieben serienmäßige Airbags und viele selbstverständliche elektrische Helferlein geben ein sau gutes, sicheres Gefühl.
Die in meinem Bravo eingebauten Ledersitze sind sehr groß und sehr bequem, bieten allerdings kaum Seitenhalt. Für etwas beleibtere Personen (wie mir) bieten sie aber eine Menge Langstreckenkomfort.
In einem halben Jahr habe ich die Bella bislang knapp 20.000 km mit großem Vergnügen durch die Lande getreten. Technisch gab es bislang keinerlei negativen Befunde. Allzu lange werde ich mein (F)errari (I)n (A)ußergewöhnlicher (T)arnung jedoch nicht mehr behalten dürfen. In den nächsten zwei Jahren möchte mein Arbeitgeber Dienstfahrzeuge für die Privatnutzung zur Verfügung stellen. Ein Italiener passt aber, laut seiner Aussage nicht zum gewünschten Berufs- und Firmenbild. Da wären wir wieder beim Imageproblem.