Ich habe den Maranello im August 2007 erworben.
Vorher bin ich 7 Jahre Porsche 911 gefahren. Ich war mit meinem letzten 911er (997 S) etwas unzufrieden, das PASM Fahrwerk wurde bei höheren Geschwindigkeiten zu hart. Schnell fahren war mit dem Porsche sehr anstrengend. Ich fand das bei so einem teuren Auto ziemlich uncool, daß ich mich immer BMW 535d, Audi A8 4.2 TDI usw rumschlagen mußte..die brauchen mit all der Technik nur auf dem Gas bleiben, während ich mit dem 911er richtig arbeiten durfte, weil das harte Fahrwerk auf jeder Unebenheit versetzt und ich dabei einen Adrenalinstoß bekam. Die Ausrichtung eines Fahrzeuges auf eine aalglatte Rennstrecke ist halt nicht immer das Maß aller Dinge...! Wenn schnell fahren aber so anstrengend ist, wozu aber brauche ich dann so einen teuren Sportwagen ? Da ich auch die Reaktion von Porsche auf meine Schreiben (immerhin war das mein 4ter 911er) nicht so prickelnd fand, habe ich mich ein wenig bei anderen Hersteller im Hochpreissegment umgeschaut.
Der örtliche Ferrari Händler (Kroymans) hat mich dann mal ein paar Modelle fahren lassen. Er wußte daß ich meine Fahrzeuge immer pfleglich behandle. Gefahren bin dann ich diverse Maserati und Ferrari. Immer auf der selben Steecke, ca 25 km Autobahn, 15 km kurvige Landstraße, dann 8 KM Stadt. Die Achtzylindr waren mir zu große Krawallmacher. Ist was für die Show. Der Maranello aber hat mich nach diesen Probefahrten überzeugt. Sehr ausgewogen. Schnell, aber nicht zu hart und nicht zu laut. Super Handling und Kurvenlage. Im Stop and Go entspannt die Automatik Stellung der F1 Schaltung. Ich suchte genau diese Symbiose aus Sportwagen und langstreckentauglichen Powercruiser.
Trotzdem habe ich noch 3 Monate gezögert. Versicherungskosten, teurer Zahnriemenwechsel alle 3 Jahre, dann Reparaturanfälligkeit ...all diese Gerüchte haben mich zunächst abgehalten
Nun, bestätigt hat sich nur das Problem mit der Versicherung. Die wollten ursprünglich 5000 Euro Jahrsprämie haben. Das habe ich mit über einen örtlichen Makler, welcher mich besucht , das individuelle Risiko eingeschätzt und dann bei der Versicherung eine Sondereinstufung durchgesetzt hat, gelöst.
Der Händler hat für mich ein sehr geflegtes Fahrzeug, in blau, leder creme, mit nur 11.000 km und ausweisbarer MWST aufgetrieben. 2 jahre volle Garantie, ZR neu, da konnte dann nichts mehr schief gehen. Zahnriemen kostet alle 3 Jahre ca 1400 Euro, das ist auch noch zu verkraften.
Fazit nach 6 Monaten: Je ne regrette rien. Alles im grünen Bereich. Das Fahrzeug ist sehr alltagstauglich. Kein Klappern, keine Macken, nichts. Power ohne Ende. 0 -100 in 4.2 Sekunden, 5.7 Liter Zwölfzylinder..das merkt man halt. Trotz der Abmessungen ein super Handling, aber trotzdem noch ein kommodes Langstreckenfahrzeug. Wenn man ihn um die 160 - 180 auf der Autobahn bewegt, auch mal kurz auf 250, dann ist der Verbrauch mit ca 15/16 Liter Durchschnitt Super Benzin (kein Super plus !) noch akzeptabel für einen 12 Zylinder. In der Stadt sind es dann - im Stop and Go - aber auch mal 22 Liter. Aber dafür ist dieses Auto auch nicht unbedingt konzipiert. Das Auto fällt in der Stadt dagegen nicht durch lauten Krawall auf (im Gegensatz zu 911er Fraktion usw) sondern wenn dann durch sein schickes Design. Sehr angenehm: Die F1 Schaltung. Die kann man komfortabel im Automatik Mode fahren, anderseits kann man es im manuellen Mode auf Kurvenstrecken richtig krachen lassen. Auf der Autobahn bin ich mit diesem Fahrzeug sehr entspannt und streßfrei unterwegs. Man muß dazu sagen daß man mit dem Auto niemanden was beweisen muß. Keiner kriecht einem hinten rein, und die linke Spur wird meist freigeräumt. Ausfahren kann man das Teil kaum, auf der A9 vierspurig hatte ich mal Tacho 330 drauf und es ging noch was... , aber ich kann auch nicht sagen daß ich da feuchte Hände bekam. Der 911er war da wesentlich anstrengender. Aber der Ferrari ist sowieso eine ganz andere Baustelle. Kann man mit dem 911er nicht vergleichen. Auch die Detaillösungen. Wenn man das Auto auf die Bühne hebt, dann sieht man daß der Boden vollverkleidet ist. Die Bodenhaftung wird mit Luftkanälen gewährleistet. Also kein Spoiler notwendig. Wenn man das Auto im Winter stilllegt, dann brauch man nicht die Batterie abklemmen, sondern legt einfach einen Schalter um. Alles top verarbeitet, Handarbeit. Vom 575 Maranello wurden ja auch nur 2600 Einheiten gebaut. Also alles eine ganz andere Liga
Hier sind ein paar negative Punkte:
1) Unübersichtlich (lang, tief) und definitiv unpraktisch in engen Tiefgaragen.
2) Tierischer Wendkreis.
3) Gefummel mit dem Gurthalter
4) Nix Notsitze, reiner Zweisitzer (aber das weiß man ja vorher)
5) Kofferaum: Kein Raumwunder (aber geht eigentlich) Und man hat noch die große Ablage hinter den Sitzen
6) Verbrauch in der Stadt... na ja so ist das halt bei so einer Engine
7) Zahnriemen alle 3 Jahre 1400 Euro
8) Versicherungskosten (da brauch man halt einen guten Makler )
Noch was: zum Ausgleich der Ökobilanz habe ich mir noch einen Panda gekauft... den kleineren Bruder aus dem Hause Fiat nehme ich für die Stadt.