Erfahrungsbericht Ferrari 458 4.5 (570 PS) von Anonymous, Februar 2014
4,5 Liter Hubraum und 8 Zylinder, daraus ergibt sich der Modellname des Italo-Sportlers Ferrari 458 Italia. Mit seinen (knapp über) 570 Pferdestärken und einem Leistungsgewicht von nur 2,42 kg/PS katapultiert der Sportwagen seine Insassen in 3,4 Sekunden über die 100 km/h Marke. 200 km/h sind nach nur guten 10,2 Sekunden geknackt und aufgrund der nicht vorhandenen elektronischen Abriegelung findet die Beschleunigungsorgie erst bei über 325 km/h ein Ende.
Mein Tag mit dem 458 Italia kennzeichnete sich durch Spaß, Adrenalin, Power und gnadenlose Anwesenheit der Gefahr des Führerscheinverlustes. Aufgrund seiner Spritzigkeit und rasanten Gasannahme, springt der 458 zeitweise schneller auf unerlaubte Geschwindigkeiten als dem Fahrer lieb ist. Das 7-Gang F-1 Doppelkupplungsgetriebe arbeitet perfekt mit unfassbar kurzen Schaltzeiten. Wer sich dann allerdings an das Fahrverhalten gewöhnt hat, und, im Idealfall schon mal den ein oder anderen Sportwagen mit über 400 PS gefahren ist, hat mit dem Italiener jede Menge Spaß.
Eine BESONDERHEIT des 458 ist das aus der Formel 1 stammende Manettino. 5 Fahreinstellungen lassen den Fahrer bestimmen, wie sportlich (und gefährlich) er unterwegs sein möchte:
Stufe 1: Wet. Nur wichtig bei sehr nasser oder eisiger Fahrbahn. Alle Sicherheitssysteme sind aktiv und übersteuern (Driften) wird nicht toleriert und vom Fahrzeug sofort ausbalanciert.
Stufe 2: 'Sport' bildet die Standardeinstellung des 'normalen' Fahrens des Sportwagens. Immer noch sind alle Systeme aktiviert, allerdings wird die Lenkung direkter, das Fahrwerk härter. Diese Einstellung ist, wie der Name schon sagt, für sportliches Fahren kreiert. Allerdings immer noch auf Landstraßen und (deutsche) Autobahnen ausgelegt.
Stufe 3: Die 3. Spaßstufe nennt sich 'Race' und ist genau dafür gedacht. Race ist die optimale Einstellung für die Rennstrecke, da sie dem Fahrer zwar viel Fahrsicherheitstechnische Verantwortung überträgt, allerdings keine Drifts erlaubt, wenn man es nicht allzu quer treibt. Denn solche, zugegeben, sehr spaßigen UND nett anzuschauenden Drifts Kosten Zeit, was für ein Rennen nicht gerade von Vorteil ist.
Stufe 4: 'CT Off'. Mit CT off, also ausgeschalteter Traktionskontrolle, benutzt der 458 immer noch sein ABS am jeweiligen Rad, um mehr Kontrolle in (kleineren) Querstehern zu garantieren. ABER: Es wird keine Motorleistung gekappt, wie es bei vielen anderen Autos im Falle eines ABS-Eingriffs üblich ist.
Stufe 5: 'CST off'. Im letzten Fahrprogramm, dass das Manettino der Scuderia zu bieten hat, wird die Stabilitätskontrolle des Fahrzeugs vollständig deaktiviert. Keine Hilfen, kein Eingreifen. Der Fahrer ist auf sich alleine gestellt. Kein Drift wird mehr abgefangen. Einserseits spaßig, andererseits: Wenn man nun in der Autobahnauffahrt zu rasant das rechte Fußpedal drückt und links neben dem Lenkrad das F1-Pedal zu sich zieht, um einen niedrigeren Gang einzustellen, stellt sich das Heck gerne mal quer. Diese Stufe sollte also im Straßenverkehr nur von wirklich qualifizierten Fahrern ausgetestet werden.
Die Autobahnfahrt war spaßig, Geschwindigkeiten jenseits der 300 km/h Marke werden spielend erreicht und das rote Pferd lässt sich hervorragend über die Autobahn peitschen. Mehr will ich über die Autobahn auch nicht sagen, die Daten sprechen wohl für sich.
Seine wahre Stärke entwickelt der Italo-Renner meiner Meinung nach allerdings auf kurvigen Landstraßen. Am spaßigsten ist das Fahren von Serpentinen oder auch Bergstraßen. Das ständige Bremsen und aus der Kurve Herausbeschleunigen lässt einen die Werte des 458 immer und immer wieder erleben. Dabei wird aber auch schnell bewusst, warum es Supersportwagen heißt: Wer schon einmal einen 200.000 Euro Wagen durch enge Kurven gezirkelt hat, dem steht hinterher der Schweiß auf der Stirn.
Abschließend ist der italienische Exot als reines Spaßauto zu beschreiben. Lange Strecken sind für die meisten Leute aufgrund des lauten Heckmotors wohl eher unangenehm, Stauraum ist kaum vorhanden und an der Tankstelle kommt die böse Überraschung, denn der eingetragene Verbrauch von 11,8 Litern pro 100 Kilometern ist meiner Meinung nach auch nur auf dem Papier zu erreichen, zugegebenermaßen habe ich es allerdings auch nicht versucht, den Verbrauch zu drücken.
Technisch jedoch so perfekt ausgereift wie der 458, könnte man beinahe sagen, er sei jeden Cent wert. Ob er das tatsächlich ist, muss jeder selbst entscheiden. In jedem Fall ist ein Ausritt mit dem 458 Italia immer spektakulär und ein Blickfang, wo auch immer er auftaucht.