Ich fahre den Caliber 1.8 SE seit März 2007 und habe nach 60 tkm folgenden Eindruck von dem Wagen gewonnen.
(Nachtrag: Jetzt 70.000 km und absolut kein Problem mit meinem Eisenschwein, Verbrauch 6,7 l :-)
(Nachtrag: bei 72 tkm Wildunfall!! Reh flog davon. Dodge: Nummernschild verbogen...)
Meine Kaufargumente:
Was mich damals zum Kauf bewog, war das Design, die Unterhaltkosten, die Garantie (bie mir waren es noch 4 Jahre), das Preisleistungsverhältnis und nicht zuletzt: Es ist ein DODGE, den man plötzlich offiziell in Deutschland kaufen konnte. Echtes "Detroit Iron"!!
Kein getarnter Koreaner, wie bei Chevrolet.
Qualität:
In den ersten 1,5 - 2 Jahren gab es einige, ärgerliche Kleinigkeiten, die jedoch allesamt auf Garantie behoben wurden. Gleich bei der ersten Fahrt fiel das Kupplungspedal nach hinten weg und ich mußte die Jungfernfahrt abbrechen. Was für ein Schock und Enttäuschung. Grund war eine nicht fest montierte Schelle an den Kupplungsbauteilen. Dann gab es noch Wassereinbruch im Fond, Quietschen an der Radaufhängung hinten und schneller Bremsbelag Verschleiß. Bei 2o tkm wurden die Beläge gewechselt.
Doch nach diesen anfänglichen verarbeitungsbedingten Mängeln hat der Wagen keine Probleme mehr und macht mir nun jeden Tag Spaß. Das Vertrauen in den Wagen ist wieder gewachsen und nun ist er ein zuverlässiger Begleiter. Ich muß gestehen, dass ich ein Faible für amerikanische Autos habe, aber der Caliber ist von der Bauart, der Motorisierung und dem Verbrauch her eher europäisch.
Innenraum und Ausstattung:
Der Innenraum ist aufgrund des umlegbaren Beifahrersitzes und Rückbank sehr flexibel. Lange Gegenstände lassen sich so spielend verladen.
Die Materialanmutung ist für dieses Preissegment i.O., jedoch nicht überragend. Immerhin sind die harten Oberflächen pflegeleicht. Ein Familienvater (wie ich) weiß so etwas zu schätzen.
Das Innenraumdesign hingegen finde ich sehr ansprechend. Die drei in Ice-Blue beleuchteten Rundinstrumente machen besonders bei Dunkelheit einen guten Eindruck. Es gibt jede Menge Ablagefächer.
Das Standart Radio (ohne Boston Acoustic Ausstattung) ist mit der 6fach MP3 Funktion und dem guten Klang bereits mehr als ausreichend für "Normalmusikhörer".
Ansonsten hält die Ausstattung neben vielen nützlichen Dingen auch einige Gimmicks bereit, wie z.B. beleuchtete Getränkehalter, kühlbares Handschuhfach, entnehmbare Taschenlampe im Kofferraum. (Damit macht Skoda momentan Werbung. Dodge hatte das bereits vor 4 Jahren)
Motorisierung:
Der 1.8er Benziner ist kein Rennwagen!! Erst zwischen 3.5 - 4 t Touren wird der Bursche munterer.
Die Spitzengeschwindigkeit beträgt nach etwas Geduld 185 Km/h.
Das Triebwerk vermittelt einen zuverlässigen Eindruck. Mit der Motor/Getriebetechnik hatte ich noch nie ein Problem.
Die Maschine wird auch in Mitsubishis und Hyundais als "World Engine" eingebaut. Von daher sollte die Haltbarkeit auch gegeben ein. (Im Gegensatz zum Caliber CRD)
Die Geräuschkulisse bleibt immer unaufdringlich. zwischen 2 und 3 t Touren mischt sich ein leichtes Heulen des Getriebes, was mir aber irgendwie sympatisch ist. (Ein Kollege hat nen alten Traktor aus den 50gern; das Getriebe klingt so ähnlich ;-))
Der Verbrauch ist moderat. Habe in der Stadt immer 8 - 9 Liter gehabt. Wohne jetzt auf dem Land und der Bordcomputer zeigt trotz Kälte und Winterreifen 7,1 Liter. Das finde ich für einen Ami mit 1,5 to Leergewicht und der Äerodynamik eines Kleiderschranks passabel.
Die Sitze sind bequem und man sitzt recht hoch. Aufgrund der flachen Frontscheibe (und bei mir hellen Inneraumfarbe) entsteht ein tolles Raumgefühl. Die kleinen Seitenscheiben und breite Türverkleidung vermitteln den Eindruck, man säße in einem Schützenpanzer. Die Rundumsicht ist daher eher bescheiden. Aber man gewöhnt sich an alles!!
Fahrwerk:
Wer meint, Amis seien immer noch schwammmige Sofas, der wird vom Caliber enttäuscht. Er federt absolut europäisch aber komfortabel. Das Fahrwerk wirkt sicher in Kurven und die Seitenneigung hält sich in Grenzen. Zum Vergleich: Der Opel Meriva meiner Frau liegt da um einiges schlechter auf der Stasse.
Generelle Anmerkungen und Fazit:
Als kleines Privatvergnügen kann ich verkünden, dass ich noch nie ein Auto gefahren habe, dass bei Passanten so viel Kopfverdrehen und sogar Komplimente verursacht. (Mein Kollege fährt nen Porsche´Boxter, dem schaut niemand nach..;-))
Fazit: Da sich die Marke Dodge gerade wieder aus Europa verabschiedet, weiß ich nicht, wie das Händler- und Werkstattnetz in Zukunft aussieht. Der Doge Caliber wird in Deutchland wohl eine Rarität bleiben.
Davon abgesehen, wie gesagt, mir macht der Caliber trotz der etwas mageren Motorisierung jeden Tag Spaß.
Er ist flexibel, individuell und es gibt viel Platz für Insassen und Gepäck. Abgesehen von den genannten anfänglichen Kleinigkeiten ist er zuverlässig und ich bereue den Kauf nicht. Ich würde ihn gegen kein Modell der Golfklasse tauschen. Mir würde immer etwas fehlen.