Vorbemerkung: Diesen Bericht habe ich 2008 in einem Blog veröffentlicht - der Link ist allerdings inzwischen leider tot, den Text habe ich aber noch retten können. Ich bin aber der Original-Autor. Und jetzt auch Copen Besitzer ;)
So und, damit Kollege Alex nicht immer alles alleine machen muss, und ich sowieso mal mit der Karre fahren wollte, hab ich mal beim Autohaus Trayser eine Probefahrt mit dem Daihatsu Copen vereinbart. Jetzt aber genug der Vorrede, los gehts mit dem Copen!
Was mich so an dem Wagen fasziniert, ist das recht gute PS/KG Verhältnis - denn was helfen 200 PS (jaja, 147 KW) wenn die Karre 2,5 Tonnen wiegt. Individuellen Motorcharacteristika mal außen vor. Zugegeben, 200 PS hat der Copen nicht, sondern in der aktualisierten europäischen Linkslenker Variante genau 87PS/64 KW aus 1266 cm² Hubraum. Das entspricht bei 830 KG Gewicht einen PS/KG Verhältnis von 0,105 (PS/KG) - pro Kilo Gewicht stehen also 0,105 PS zur Verfügung. Einem modernen Passat stehen zum Beispiel bei 120PS und 1400KG nur 0,086 PS pro Kilo zur Verfügung. Aber klar, der Vergleich hinkt.
Die Fahrleistungen und auch der daraus resultierende geringe Verbrauch wären für mich ein echtes Kaufargument. Angegeben ist er mit 5 Liter über Land und 6 L im Drittelmix. Jetzt aber Schluss mit dem Daten, Zahlen Fakten Part - nun zum Fahrgefühl Copen.
Ich hatte es mir ehrlich gesagt irgendwie sportlich spektakulärer vorgestellt. Beim Rumschroten über die Landstraße zuckt der Kleine nicht mal mit der Wimper. Die direkte Lenkung zieht den Wagen wie an einer Schnur durch die Kurve. Einmal in die richtige Richtung einlenken und durch die Kurve fahren. Korrektur ist überflüssig. Da ich nur eine Stunde mit dem Auto gefahren bin, und zudem noch Mittags auf der Landstraße, blieb keine Zeit an die Grenzen zu gehen, aber zaghaft bin ich auch nicht gefahren…
Etwas klapprig und japano-plastiksteril kommt einem das Interieur schon vor. Die Schaltwege sind ziemlich lang und dieser silberne Schaltknauf würde als erstes demontiert falls ich so einen Wagen kaufen würde… na ja. Trotz der Recaro Sitze wirkt es für alles in allem etwas lieblos und nicht wirklich hochwertig.
Was ich mir aufgrund der Berichte im Internet schlimmer vorgestellt hätte:
Zuerst die Sitzposition: So schlimm tief sitzt man nicht, man kommt sich zwar nicht wie der King Of The Road vor was die Höhe über der Strße betrifft, aber auch nicht klein und hilflos im Straßenverkehr. Geht schon noch - Kleinwagen eben ;) Weiter das Platzangebot im Innenraum: Mit meinen 1,75 cm bin ich nicht Leonid Stadnik, aber auch für einen, der etwas größer ist als ich bleibt genug Platz für den Kopf, wenn einem mit freundlichen Grüßen vom straffen Fahrwerk ein harter Schlag vermitellt wird (z.B. ein etwas größeres Schlagloch).
Dann der Wind beim offen Fahren: Es war zwar nur 10 Grad warm, aber das Cabrio Feeling musste ich natürlich auch testen. Auch hier kommt kein Motorradfeeling auf, obwohl machen Berichte von einem extrem windigen Vergnügen sprechen. Windig ja, aber durchaus im angenehmen Bereich.
Nun zum Preis: ca. 18.000 Euro muss man investieren. Für den Copen mit der verbauten Technik durchaus ok - ein exclusives Auto mit einigen Finessen und einem versenkbaren Hardtop. Etwas enttäuschend ist das japanisch plastophile Innenleben - das geht besser. Alles in allem aber ein gutes Gesamtpaket: Ein Aufsehen erregendes Auto (wer’s braucht) mit zwar (soweit ich mich getraut habe) unspektakulären , aber absolut sportlichen Fahreigenschaften.
Das beweist auch Tim Schrick beim “Rumbolzen” auf der Rennstrecke während der DMAX Sendung. Wer auf den Mitsubishi Lancer EVO 9 Test verzichten kann, steigt einfach bei Minute 6.00 ein. Aber auch der ungleiche Vergleich des Copen zu dem 1,5 Tonnen Evo (Unter 6 Sekunden auf 100, 250 Spitze, ca. 40.000 Euro) macht Spaß. Auch der gute Tim ist recht angetan vom Copen, obwohl er eigentlich Fronttriebler gar nicht mag.
Fazit:
Ich bin eigentlich kein Cabrio Fan, aber der Copen mit Hardtop macht Spaß, und ist durchaus alltagstauglich, wenn man damit Leben kann, dass das Fahrwerk bretthart ist und der Abrollcomfort sich in gaaaaanz engen Grenzen hält und man mit zwei Sitzen und 140 L Kofferaum auskommen muss (Bei offenem Dach sind es noch 14 Liter - Prost!). Ich freu mich schon auf eure Kommentare.
Fleißig für mich anrufen, sonst bin ich in der nächsten Mottoshow nicht mehr dabei. Und das wär doch schade, oder ;)