Erfahrungsbericht Dacia Duster dCi 110 (109 PS) von Pawel_Jumper, Januar 2025
Habe meinen Duster im Mai 2023 mit knapp 90.000km und EZ 2016 erworben. Seitdem habe ich mit ihm an die 15.000km auf Lang- und Kurzstrecke verbracht. Ich fahre den Duster im Durchschnitt mit 6,5 - 7 Liter.
Der Duster lässt sich zusammenfassend wie folgt beschreiben: Er kann vieles gut, aber nichts richtig.
Er macht grundsätzlich überall eine gute Figur. Egal ob Autobahn oder kurvige Landstraßen im Mittelgebirge: Ich fahre gerne mit diesem Auto. Nicht zuletzt weil die Heizung schnell wärmt und die Sitzheizung sehr gut abgestimmt ist. Auch auf der Autobahn lässt es sich bis 130km/h mit Tempomat angenehm fahren. Bei längeren Fahrten "schwimmt" er leider zu extrem. Man muss permanent Korrekturen in der Lenkung geben, was nach spätestens 3 Stunden zur Ermüdung führt.
Die hohe Karosse ist Fluch und Segen zu gleich. Durch meinen Beruf in der Landwirtschaft muss ich oft Feldwege fahren. Aufsetzen kennt der Duster nicht, der geht auch mit 2wd durch die üblichen Wege durch. Lediglich im Schnee neigt er dazu ein instabiles Heck zu haben. Aber alles kein Problem wenn man sich dran gewöhnt hat. Leider lässt er durch das hohe Fahrwerk viel Komfort liegen: Stichwort Schwimmen auf der Autobahn.
Ab und zu muss er bei mir auch mal Hänger bis an die Grenzen der Anhängelast ziehen. Bei diesem Thema muss ich echt den Hut vor dem Dacia ziehen. Für seine 109PS zieht er echt verdammt gut, auch auf losem Untergrund. Durch die kurze Übersetzung kommt man selten an die Grenzen.
Noch ein paar Worte zum Elektronischen: Das Radio/Navi System ist wirklich sehr zäh. Lange Reaktionszeiten, unzuverlässige Bluetooth Verbindung und schlechte Freisprechqualität sind hier zu nennen. Auch die KM-Anzeige und Inspektionsanzeige fantasieren sich teils wilde Dinge zusammen. Inspektion ist eigentlich im Tacho mit 20.000km vermerkt, bei mir kam die Aufforderung zur Inspektion nach real gefahrenen 15.000km. Also misst der Tacho entweder viel mehr Kilometer als man tatsächlich fährt, oder das Inspektionsintervall ist schlichtweg falsch einprogrammiert. Auch über die Geschichte rund um den Verbrauchsrechner kann man streiten.
Bei mir ist inzwischen die Entscheidung gefallen den Duster nach etwa 9 Monaten in Besitz wieder zu verkaufen. Der Unterhalt ist wirklich teuer. Ich bezahle 210€ Steuer und knapp über 1000€ Versicherung im Jahr (Teilkasko). Seit nunmehr 3 Monaten steht das Auto mehr in der Werkstatt als auf der Straße. Keilriemen, Klimaanlage, Injektoren: Wir reden inzwischen von circa 1500€ Werkstattkosten. Dieses Thema unterstreichen die Rankings von ADAC, die den Duster in seiner Klasse als eines der teuersten Autos klassifizieren. Auch die Durchfallquoten beim TÜV sind lesenswert.
Vielleicht habe ich mir vom Duster zu viel versprochen. Ich habe oft das Gefühl als sei der Duster ein überdimensionierter Kleinwagen ohne die entsprechenden Tauglichkeiten eines Kompakt-SUVs. Ich kann anderen Autointeressenten nur Raten gut zu überlegen ob es wirklich ein Duster sein muss. Ein Sandero kann bis auf 500kg weniger Anhängelast ziemlich genau das selbe. Unser Sandero läuft nun seit langer Zeit sehr zuverlässig und wird wohl bald anstelle des Dusters einen baugleichen Kollegen bekommen. Von den deutlich geringeren Unterhaltskosten (40% der Duster-Kosten) wollen wir erst garnicht anfangen...