Er ist weg und ich bin froh darüber. Dabei hatte es schon seinen Grund, warum ich ihn damals haben wollte. Von außen gefiel er mir auf den ersten Blick und er tut es noch heute. Das Cockpit war eher eine Kröte, die ich bereit war zu schlucken. Dies aber auch nur, weil er über das Head-Up-Display (HUD) verfügte. Der Monitor für das Navi/den Bordcomputer ist zu wenig harmonisch integriert und knarzte allenthalben. Aber dazu später.
Das Kombiinstrument mit dem Leuchtband zur Drehzahlanzeige kann man mögen, ich fand es stets unpassend für ein Auto dieser Art. Schade, dass die Tempomat-Geschwindigkeit nicht im HUD angezeigt wird, sonst hätte man das winzige Anzeigeinstrument gar nicht gebraucht.
Aber es kommen noch mehr Kröten.
Reden wir von der Hydropneumatischen Federung. Ja es wird ein wahnsinnig großer Aufwand betrieben um den Fahrer sanft über die Straßen schweben zu lassen. Skyhook im unteren Geschwindigkeitsbereich und Roadhook auf der Autobahn. Das ist alles gut und recht. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass dieses Auto auch nicht dazu in der Lage ist, Straßen glattzubügeln. Im unteren Geschwindigkeitsbereich schaukelt sich die Karrosse auf, dass es einem schlecht werden kann. Kurze Stöße werden ungeniert weitergegeben. Das kann jeder 5er oder A6 besser.
Ganz gar macht die Federung auf der Autobahn Spaß. Nein, dass ist das falsche Wort. Es ist auf der Autobahn sehr angenehm. Ob es einen gigantischen Wartungsaufwand und die ständige Gefahr, dass kostenintensive Bauteile kaputt gehen, die andere Fahrzeuge gar nicht verbaut haben, muss jeder für sich entscheiden.
Ich sage klar: nein. Dies vor allem deshalb, weil der Wagen auf kurvigen Land- oder sogar Passfahrten keinen Spaß macht. Ständig zwei Tonnen um die Ecke zu prügeln und vorher kostenintensiv abzubremsen, macht keinen Spaß. Nein, auch in der Sporteinstellung nicht. Wer etwas anderes behauptet, lügt sich in die Tasche, oder hatte noch nie ein Auto mit gut abgestimmter Sportfederung unter dem Hintern. Ich weiß, C6-Fahrer haben ein besonderes Verhältnis zu ihrem Auto und jeder verteidigt in gewisser Hinsicht seine, oft sehr teure, Anschaffung. Nur ist eben dieser C6 nicht so ein Wunderauto, wie immer zu lesen war. Dass die Autobild jetzt den C6 auch noch als Geheimtipp in Sachen Gebrauchtwagen bezeichnete, rief bei mir nur Kopfschütteln hervor.
Der vermeintliche Komfort dieses Fahrzeugs muss man sich teuer erkaufen.
-430 Euro Steuer
-hohe Versicherungsprämie
-hoher Reifenverschleiß
-hoher Wartungsaufwand
-hoher Verbrauch
Ich muss immer schmunzeln, wenn ich in den Foren lese, wie sich die C6-Fahrer selbst übertreffen, wenn es darum geht, den Spritverbrauch zu unterbieten. Er schluckt wie ein Loch! Spritmonitor gibt als Schnitt etwas über 9 Liter an. Dies wohl auch deshalb, weil viele C6-Fahrer bereits das Rentenalter erreicht haben und nicht schneller als 120 fahren. Ich bin kein Raser, aber ich kaufe mir doch kein 200-PS-Auto um dann über die Autobahn zu schleichen. Meine typische Reisegeschwindigkeit ist 170 und kurzzeitig, wenn die Bahn frei ist, vielleicht auch mal 200. Nie schneller! Ich fahre selten Stadtverkehr und viel Überland. Im Flachland! Ich würde das Verhältnis Stadt/Land/Autobahn auf 10/40/50 beziffern. Dabei braucht mein jetziger Wagen rund 7 Liter. Drei weniger, als der C6. Im Winter war er kaum unter 10 zu bringen.
"Sein sie man froh, dass sie nich den Benziner ham. Der will auch wohl mal 13 oder sogar 15 haben. Super. Aber E10 kann er auch ab." Die Worte des Citroen-Experten in Bremen tönen mir noch im Ohr.
Ach so Diesel. Mein Dienstwagen ist ein 5 Jahre alter Opel Diesel. Es ist hart, wenn man sich eingestehen muss, dass dieser alte Zossen eine bessere Laufkultur an den Tag legt, als der C6.
Im Sommer ging es ja noch. Im Winter nagelte er ungeniert. Dazu kam ein -sorry- kopfschmerzinduzierendes Brummen um 2000 Umdrehungen. Komfortabel ist das nicht.
Glücklicherweise ließ dieses Brummen bei höheren Umdrehungen nach. Oder man hörte es einfach nicht, weil ab 130 kmh etwa die Windgeräusche kamen. Kein Witz, auch nicht lustig. Verbesserungsversuche blieben erfolglos.
Der Grund, warum wir uns nun trennen ist, dass die Werkstatthistorie während der Nutzungszeit ein verbleiben in unserem Fuhrpark einem wirtschaftlichen Harakiri gleichgekommen wäre:
-Windgeräusche konnten nie behoben werden
-zeitweiliges Ruckeln konnte nie behoben werden.
-ein Turbolader
-undichte Schelle ließ Hydrauliköl in unsere Garage laufen
-Tempomat ließ sich oft nicht aktivieren. Es wurde irgendwas am Lenkrad gewechselt. Ein Jahr später dasselbe Spiel.
-popelig befestigte Leisten an der Windschutzscheibe lösten sich
-Kombiinstrument Totalausfall
-immer wiederkehrende nicht nachvollziehbare Fehlermeldungen
-kurzzeitiger totaler Stromausfall auf der AB bei 150.
-Lichtmaschine
-Federbein
-trotz vorausschauender Fahrweise irrsinniger Bremsenverschleiß.
-Knarzen im Instrumentenbrett und an den Türverkleidungen
-Heulendes Automatikgetriebe im 5. und 6. Gang
Sieht gar nicht so schlimm aus, schließlich hatten wir das Auto immerhin zwei Jahre.
Ironie beiseite.
Die 204 PS-Maschine hat mit den knapp zwei Tonnen schwer zu tun. Hinzu kommt eine aberwitzige Anfahrschwäche, die schnelles Einfädeln zur Tortur macht. Ich übertreibe keineswegs. Es passiert ca. 2 Sekunden lang nichts und dann bricht er los. Es gibt Leute, die finden das toll. Ich nicht. Ein Software-Update sollte dies beheben. Tats nicht.
Alles in allem bleibt festzustellen, dass C6-Fahren ein verdammt teures Vergnügen ist. Er wird heute zu Preisen von deutlich unter 15000 Euro angeboten. Man muss sich gut überlegen, ob es einem Wert ist.
Man kann so schnell in die Kostenfalle tappen. Die Ersatzteilpreise sind happig. Klar, das kann man vorher wissen. Aber man sollte doch von einem zuletzt gut drei Jahre alten Auto mit einem Listenpreis von 60000 Euro einen etwas zuverlässigeren Betrieb erwarten können.
Pech kann man immer haben. Aber zu den häufigen Ausfällen kam ein ohnehin üppiger laufender Kostenfaktor hinzu. All das nur, um über die Autobahn zu schweben und sich von jedem Golf TDI abhängen zu lassen?
Es geht mir nicht darum, den Wagen schlecht zu reden, aber nicht auf die "Besonderheiten" hinzuweisen, wäre unanständig.
Heute habe ich in einem Forum gelesen, dass der Ölkühler des Getriebes mit der Zeit korrodiert und deshalb ein vorzeitiger Austausch empfohlen wird. Es wurde eine Summe von gut 500 Euro genannt.
Anderenfalls würde in den Ölkreislauf des Getriebes Kühlwasser eindringen und dieses in den Orkus befördern. Dann werden rund 7000 Euro fällig. Gleichzeitig ein Getriebeölwechsel bei 30000 km.
Man muss bei spätestens 80000 km damit rechnen, dass die Traggelenke ausgetauscht werden müssen und viele Menschen wissen auch nicht, dass die Federkugeln ungefähr zur selben Zeit ihre Wirkung verlieren und getauscht werden müssen.
All das macht das C6-Fahren nicht billiger.
Ob Sie dem gewachsen sind, müssen Sie selber entscheiden.
Nein, der Passat CC ist nicht so hübsch, wie der C6.
Aber er bietet deutlich mehr Fahrspaß bei deutlich niedrigeren Kosten.
Es war mein erster Citroen und ich hätte mir gewünscht, dass dieses Abenteuer positiver verläuft und länger anhält. Leider musste ich nach diesen Erfahrungen wieder auf ein langweiligeres Produkt aus Deutschland zurück greifen.
Alternativen aus Frankreich wären Renault Latitude, ein eigentlicher Koreaner, oder der C5 von Citroen gewesen.
Warum diese Optionen nicht griffen, wird man sich denken können.
Viel Glück und dicke Geldbeutel wünsche ich allen C6-Fahrern und denen, die es noch werden wollen.