Nachdem 11 Jahren und insgesamt 330 000 km mit einem C5 bin ich nun Besitzer meines dritten C5.
In zwei Monaten war ich jetzt ca. 6000 km im neuen C5 unterwegs - und das Auto wird (gefühlt) immer besser:
Platz nehmen hinter dem Lenkrad, Zündung einschalten und der Sitz fährt dank Gedächtnis, in die eingestellte Position. (Zwei Positionen können eingespeichert werden.) .. und los geht’s.
Das Auto fährt sich wie in der Werbung versprochen. War das Fahrgefühl in den Vorgängern schon hervorragend, kann der neue dennoch mit einer Steigerung aufwarten. Der Motor läuft noch leiser und ruhiger. Die Geräuschdämmung zum Motor und nach draußen ist ausgezeichnet. Auch bei schneller Autobahnfahrt, kann ich mich mit meiner Frau in normaler Lautstärke unterhalten.
Mein Weg zu Arbeit beginnt mit einer ca. 400 m langen historischen Kopfsteinpflaster-Straße. Wegen der großen 18 Zoll Räder (Gummiwalzen?) hatte ich schlimme Erwartungen, was den Komfort auf so einem Pflaster betrifft. Dennoch rollt das Fahrzeug ohne poltern und eigentlich angenehm über dieses Hindernis. Die Federung kommt noch mehr als beim Vorgängermodell aus dem Fahrwerk und nicht aus den Reifen. (So soll es auch sein!) Selbst die Fahrzeuge mit dem Stern oder den 3 Buchstaben gleiten weniger komfortabel über das Kopfsteinpflaster (eigene Erfahrung). Aber auch auf Landstraßen oder Autobahnen bleibt der Komfort vorbildlich.
Die so in keinem anderen Fahrzeug erlebte Straßenhaftung vermittelt jederzeit ein Gefühl hoher Sicherheit. Der Motor beschleunigt das Fahrzeug selbst bei sehr hohen Geschwindigkeiten noch deutlich spürbar. Spurtreue und Bremsverhalten verdienen eine Spitzenbewertung.
Als eingefleischter Schaltwagenfahrer, war die Automatik anfangs gewöhnungsbedürftig - nicht weil ich versucht habe zu schalten, sondern weil die Wirkung der Motorbremse deutlich geringer ist, als ich es vom Vorgänger mit Schaltgetriebe gewohnt war.
Inzwischen habe ich gelernt noch vorausschauender zu fahren und gelegentlich auch den Gang-wechsel manuell einzuleiten. Ein kleiner "Tip" auf den Schalthebel reicht.
Inzwischen kann ich auch die vielen Bedienelemente und Einstellmöglichkeiten an der Lenkradnabe sicher und nahezu "blind" bedienen. (Hierzu weiter unten mehr.)
Die Lenkung arbeitet direkter und leichtgängiger als im Vorgänger. Dies ist grundsätzlich angenehm. Anfangs fehlte mir aber das automatische und stabile zurückstellen in die Geradeauslauf-Position wie Sie der Vorgänger - gefühlt - noch hatte. Dies Verhalten wurde zwar von vielen Autotestern kritisiert (weil bei vielen großen Herstellern so unbekannt), Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass die Lenkung etwas direkter reagiert als in meinem alten C5II und fahre jetzt auch auf der Autobahn eher schnell und trotzdem entspannt. Inzwischen kann ich gut damit Leben, dass Citroen hier hier wohl den sogenannten Experten unter den Autotestern nachgegeben hat.
Echte Kritik verdienen die Rückfahrscheinwerfer. Sie leuchten den Raum hinter dem Fahrzeug nur sehr schwach aus. In dunkler Umgebung ohne weitere Lichtquellen erhält die Rückfahrkamera zu wenig Licht für ein halbwegs brauchbares Bild. Hierzu trägt auch bei, dass die Kameralinse relativ schnell verschmutzt. (Häufigeres Reinigen hilft etwas.)
Dann fällt auf, dass der Spiegel nicht mehr in die Parkposition fährt sondern die Einstellung, wie ich sie für die normale Fahrt wähle, beibehält. In meiner engen Einfahrt vermisse ich diese Funktion schmerzlich.
Zum Verbrauch kann ich nach der jetzigen Kilometerleistung nur sagen, dass der Wagen trotz höherer (und genutzter) Motorleistung eher weniger verbraucht als mein alter C5II - trotz Automatik
Während der Fahrt werden vor allem beim Beschleunigen sehr hohe Verbrauchswerte angezeigt. Beim Tanken ist die nachgefüllte Kraftstoffmenge aber deutlich geringer als ich aufgrund der laufenden Verbrauchsanzeige erwartet habe. Insgesamt scheint der Verbrauch, gemessen an der Motorleistung, in Ordnung oder sogar eher etwas günstiger als erwartet.
... und für den, den es interessiert, meine Erfahrung nach den ersten 3 Tagen:
War der erste C5 schon hervorragend ausgestattet und ließ eigentlich kaum vernünftige Wünsche offen, zog mit dem C5 II ein Hauch von Luxus in die Garage. Der neue C5 hat nun wirklich Vollaustattung und das für einen Preis ,,, (Verhandlungssache)
Schon die Serienausstattung ist reiner Luxus. Mit einigen Ergänzungen wie Navi (die kostengünstige Version) Freisprecheinrichtung, Rückfahrkamera, Spurassistent und mitlenkenden Xenon-Scheinwerfern fehlt eigentlich nichts mehr am Luxusauto - vielleicht Vollledersitze und automatische Abstandsregelung zum Vordermann.
Mit einem Drehmoment von 440 Nm hat das Auto mehr Leistung als ich mir bisher vorstellen konnte.
... und trotz Automatik - es ist kein Opa-Fahrzeug.
Nach dem ersten Platznehmen auf dem Fahrersitz ist erst einmal Arbeit angesagt:
Lenkradstellung und Sitzposition anpassen (vor/zurück, Sitzhöhe, Lehne einstellen, im oberen Teil eine zusätzliche Anpassung vornehmen, Lordose anpassen).
Die Sitze gefallen mir sehr gut: die Leder/Stoffkombination vermittelt ein angenehmes Gefühl. Der Seitenhalt ist gut. Sicherheitsgurt und Kopstütze passen bei mir (169 cm lang) wirklich gut. Die Einstellmöglichkeiten erlauben auch mir eine angenehme Sitzposition.
Jetzt Motor starten und die Massagefunktion testen - ganz angenehm aber im Phaeton hat sie mir besser gefallen.
Das Fahrzeug kann in dieser Motorisierung nur mit Automatikgetriebe bestellt werden. Als eingefleischter Schaltungsfetischist, war ich sehr skeptisch. Aber zu unrecht:
Eine Automatik ist für den überzeugten Schaltwagenfahrer immer gewöhnungsbedürftig. Nach wenigen Kilometern war meine Skepsis verflogen. Die Automatik schaltet schneller als ich es kann und das auch noch sehr weich. Die Schaltvorgänge sind nur bei starker Beschleunigung spürbar.
Die Bedienung ist genial einfach: Bremse treten Gang einlegen, losfahren und vergessen. Die Automatik schaltet rechtzeitig, sehr schnell, sehr weich und mit minimaler Zugunterbrechung. Wer will kann aber auch manuell die Gänge wechseln. (Mache aber nicht mehr - die Automatik kann es besser und genauer)
Nach einmal Volltanken (bei Übergabe) mag ich zum Verbrauch noch nichts sagen, dürfte aber eher niedrig ausfallen.
Der Arbeitsplatz des Fahrers heißt in diesem Auto zu Recht "Cockpit". Die vielen Möglichkeiten von Anzeigen, Navi, Radio und Bluetooth-Telefon und -zig Helferlein können schon verwirren und haben mich auf den ersten Fahrten auch abgelenkt. (Neues macht halt neugierig).
Inzwischen habe ich mich an die vielen Anzeigen und Informationen gewöhnt und empfinde sie als echte Unterstützung.
Die Bedienung des Radios ist sehr einfach und komfortabel, wenn man das Prinzip verstanden hat. Es entspricht von der Bedienung her dem heutigen Standard in den besser ausgestatteten Autos, hat einen guten Klang und ist mit einer Freisprecheinrichtung gekoppelt.
Diese Kombination war für mich neu und hat mich anfangs auch abgelenkt: Wie geht Anruf annehmen? Funktioniert alles wirklich? Ja, immer und unauffällig. Mein Rat heute: Einmal Einschalten, Handy über Bluetooth koppeln und dann vergessen - Übrig bleibt ein leicht bedienbares Radio und wenn es klingelt abheben oder abweisen mit Taste am Lenkrad - super.
Allein die Namengebung für die Sender bleibt verwirrend: Wenn man einen Sender einspeichert, während im Display gerade Interpret oder Titel angezeigt werden, heißt der Lieblingssender schon einmal Dave (Dudley) statt HR4, weil eben der gerade angezeigte Text als Sendername übernommen wird. Inzwischen habe ich gelernt, die Speichertaste im richtigen Augenblick zu drücken.
Die Sprachqualität der Freisprecheinrichtung ist gut, hängt aber stark von den Empfangsverhältnissen ab. Die Verbindungsqualität scheint guter Durchschnitt zu sein und entspricht meinem Handy mit Headset.
Das Navi entspricht in der Bedienung dem, was man heute von einem guten System erwarten kann. Die Zieleingabe ist einfach, fast komfortabel. Das farbige Display ist groß und leicht abzulesen. Die Routenführung und die Ansagen treffen genau meine Erwartungen: Ich werde rechtzeitig auf das nächste Fahrmanöver hingewiesen und im richtigen Augenblick kommt die Ansage zum Spurwechsel oder Abbiegen - sehr angenehm. Die Anzeige betrachte ich nur bei unübersichtlicher Verkehrsführung. Sie ist aber schnell abzulesen, ohne den Blick lange von der Straße zu nehmen.
Die übrigen Anzeigen im Cockpit habe ich inzwischen so eingerichtet, wie sie mir sinnvoll erscheinen. Habe ich beim Vorgängermodel noch manchmal zwischen den Anzeigen umgeschaltet, um Informationen über Verbrauch oder Fahrtstrecke zu sehen, entfällt das beim C5III. Die Informationen sind immer präsent.
Die feststehende Nabe im Lenkrad kommt in edlem Leder daher und war gewöhnungsbedürftig. Zu Anfang war es schon ungewöhlich, dass die Bedientasten alle am Lenkrad sind, fest stehen, und dennoch meistens betätigt werden können ohne die Hände vom Steuer zu nehmen.
Das blinde Auffinden der Tasten erfordert jedenfalls eine Zeit für die Eingewöhnung. Die Vielfalt der Funktionen und die zugehörigen Tasten (Radio, Navi, Telefonfunktion, Hupe) konnte ich erst nach etlichen Kilometern im Auto treffsicher bedienen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Warum muss ich die Änderung der Fahrzeugparameter oder die Zieleingabe für das Navi unbedingt währender Fahrt vornehmen können?
Schon jetzt möchte ich die motorisierte Heckklappe nicht mehr missen. Die Hände voll mit Einkäufen ein Druck auf die Fernbedienung und der Laderaum öffnet sich - einfach bequem.
So angenehm die Größe des Fahrzeugs beim Fahren ist - in der Stadt wird sie zum Nachteil: Nicht jeder Parkplatz passt - ist halt ein Reisewagen und so benutze ich ihn auch.