Ich habe meinen C5 Kombi (Citroen nennt das "Break") äußerst günstig als Gebrauchtwagen in der schon reichlich ausgestatteten Ausstattungsvariante "Exclusiv" erworben, damals 5 Jahre alt, ein Geschäftsfahrzeug aus erster Hand, scheckheftgepflegt, aber mit schon 217.000 km auf der Uhr.
Trotz der hohen Laufleistung und des nicht ganz gelungenen Außendesigns dieser Modellreihe konnte ich, auch wegen der zusätzlich vorhandenen Sonderausstattung, einfach nicht widerstehen und ich habe es, trotz inzwischen einiger Reparaturen (Erneuerung der Keilriemenspannrollen und des Klimakompressors, für zusammen ca. 1000,-) auch bisher nicht bereut. Ein derart gut ausgestattetes und bequemes Fahrzeug hätte ich für kleines Geld so schnell nicht nochmal gefunden. Der Wagen bietet mit der "Exclusiv"-Austattung und zusätzlich elektrisch verstell- und beheizbaren Ledersitzen, großem Farbnavi mit 6-fach CD-Wechsler und GSM Telefon im Autoradio sowie einem riesigem, elektrischem Panoramaschiebedach schon eine Menge. Trotzdem erzielen auch so gut ausgestattete gebrauchte Citroen noch immer keine Spitzenpreise am Markt, und solche mit dazu noch hoher Laufleistung, die kann man sich dann wegen des vermeintlich größeren Reparaturrisikos auch noch mit kleinem Budget leisten.
Vorzüge:
Riesiges Raumangebot für max. 5 Insassen und auch deren Gepäck, genügend Kopffreiheit auch mit eingebautem Schiebedach auf allen Sitzplätzen.
Sehr komfortables, hydropneumatisches Fahrwerk (Hydractiv III), leider wie auch schon beim Xantia mit leichten Schwächen bei kurzen Schlägen (ich bleib dabei, der BX war besser gefedert!!), und unabhängig von der Beladung gleichbleibend sicheren Fahreigenschaften durch den systembedingt gegebenen automatischen Niveauausgleich.
Laufruhiger Motor,
In der Modellvariante "Exclusiv" viele praktische und sinnvollen Features serienmäßig, z. B. Xenon-Abblendlicht, ESP, ABS, ASR, 2 Zonen Klimaautomatik, 4 el. Fensterheber, elektrisch beheizte, verstellbare und anklappbare Außenspiegel, Einparkhilfe hinten, integriertes Gepäcknetz an der asymetrisch geteilten Rückbank...,
Für die Fahrzeuggröße niedriger Verbrauch (bei sehr zurückhaltender Fahrweise 7 l/100km realisierbar, ich komme auf 7.5 l über die letzten 5000 km mit überwiegend Stadtverkehr),
Bei höheren Geschwindigkeiten kaum Wind- oder Motorgeräusche.
Nachteile:
Motor nicht sehr spontan, sondern eher behäbig in der Gasannahme, ab 170 km/h schlappe bis keine Beschleunigung, die nominale Höchstgeschwindigkeit von 201 km/h wird nur bei Sonne im Auspuff und langem Anlauf erreicht (ein 6. Gang wäre hier sicher hilfreich, den 2.2 HDI mit Schaltgetriebe gab es aber leider nur mit 5 Gängen, erst der 2.0 HDI 135 wurde mit 6-Gang-Getriebe ausgeliefert).
Poltern und Quietschen bei niedriger Leerlaufdrehzahl vom Keilriementrieb (besonders bei eingeschalteter Klima). Motor schüttelt sich bei Leerlaufdrehzahl, so dass der Lichtkegel der Schweinwerfer mit dem Schütteln mitzittert (ist beseitigt, siehe weiter unten).
Heckklappe wird beim Öffnen durch die im Dach integrierten Gasdruckfedern nicht kräftig genug nach oben gedrückt, da muss man immer von Hand nachdrücken oder man stößt sich halt den Kopf(Konstruktionsfehler, ungünstig angelegte Hebelwege).
VDO-Bordnavi (System Navi 2) braucht nach dem Einschalten lange zur Orientierung und ortet den Fahrzeugstandort in dieser Phase, die durchaus mehrere Minuten dauern kann, nicht zuverlässig. Das System initialisiert sich leider auch bei jedem noch so kurzen Ausschalten und wieder Anlassen des Motors neu, das ist lästig, wenn man nur mal an einer Bahnschranke oder einer langen Ampel-Rot-Phase den Motor ausgemacht hat, auch wenn das eingegebene Ziel weiter gespeichert bleibt.
Die Qualitätsanmutung ist insgesamt nicht ganz so solide, sei es die Innenraumverkleidung, die Kunstoffauskleidung der Kotflügel innen, die Befestigung der Frontstoßstange oder auch die diversen Kunstoffabdeckungen im Motorraum, es kann schon mal die ein oder andere Befestigungsnase oder -clipse abbrechen oder verloren gehen, das wirkt dann alles etwas klapprig, aber es funktioniert trotzdem. In diese Kategorie fällt dann an meinem Auto wohl auch der defekte Fensterheber hinten links (inzwischen durch gebrauchten Austauschheber ersetzt), die seltsam aufgequollenen Fensterdichtleisten in den Türen, die 2-3 defekten Heizfäden in der Heckscheibe oder der in die Heckverkleidung gerutschte Parksensor in der Heckschürze (ist wieder reingeporkelt)....
Alles in allem aber lautet mein Fazit:
Trotz einiger Mängel im Detail ein dickes Plus für dieses Fahrzeug, fahren wie Gott in Frankreich, und das auch noch mit schon 2001(!) serienmäßig eingebautem Russpartikelfilter (FAP) und grüner Feinstaubplakette.
Kleines Update:
Nach Austausch der auf der Kurbelwelle montierten Riemenscheibe mit Torsionsdämpfer (nicht ganz billig, aber hat geholfen) und des Keilriemens (alles Original Citroen Teile, WICHTIG, nichts aus dem Zubehör) ist das Auto uneingeschränkt als komfortabler Cruiser zu beschreiben, der Motor läuft mustergültig ruhig von Leerlaufdrehzahl an bis ca. 3000 U/min, danach wird er etwas sportlicher vom Geräusch her, aber kein Poltern, Rumpeln oder Vibrieren mehr da, so ist das 1a.
Weiteres Update:
Es kam noch mal Ärger auf:
Der Partikelfilter wurde bei ca. km 240000 getauscht, weil der Bordcomputer immer häufiger mal die Meldung "Dieselfilter schnellstmöglich reinigen" abgesetzt hat, manchmal auch gefolgt von den Meldungen "Umweltschutzsystem Motor defekt" und "ESP deaktiviert". Mit Erscheinen dieser letzten Meldung schaltet die Motorelektronik vorsichtshalber dann auch ins Notlaufprogramm, d. h. kein Turbo, keine Leistung, keine Beschleunigung, mehr als 110 km/h sind nicht drin.
Das peinliche war nur, auch nach dem Einbau des neuen FAP-Filters blieben die Meldungen bestehen, traten zumeist nach Auffahrten auf die Autobahn (ordentlich Gas gegeben auf dem Beschleunigungsstreifen) und bevorzugt bei Nässe auf.
Der freundliche C...-Partner hat sich einen Wolf gesucht nach der Ursache, nach unzähligen Werkstattbesuchen und diversen Austausch- und Reparaturaktionen hat mein Auto nun außerdem ein repariertes Motorsteuergerät, einen neuen Ansaugklappentrakt, einen neuen Ansaugschlauch vor dem Luftfilter, ein Softwareupdate und schon den zweiten neuen Luftmassenmesser. Das hat viel Geld, Zeit und Nerven gekostet.
Letztendlich Schuld am Fehlerverhalten war Korrosion am Luftmassenmesser, die entsteht, weil der Motor seine Ansaugluft über den bereits erwähnten Ansaugschlauch vor dem Luftfilter aus dem linken vorderen Radhaus bezieht. Bei starkem Regen oder Schneematsch auf den Straßen zieht der Motor sich von dort so viel Feuchtigkeit mit rein, dass der Luftfilter irgendwann durchnässt ist und die feuchte Ansaugluft den Luftmassenmesser angreift.
Nach dem Einbau des zweiten neuen Luftmassenmessers ist nun der Ansaugschlauch nicht mehr auf dem Luftfiltergehäuse drauf, so dass die Luft direkt aus dem (trockenen) Motorraum gezogen wird, seither bislang keine Probelme mehr, dass etwas brummigere Ansauggeräusch ist mir egal.
Mit diesen Erfahrungen, tolle Fehlkonstruktion von C..., ist meine positive Einstellung zu dem Fahrzeug nun doch ein wenig getrübt, aber immerhin ist eine Gegenmaßnahme gefunden.
Aktueller km-Stand sind 277000, die 300000 werde ich dann wohl in ca. 2 Jahren auch noch knacken, denn Rost ist auch nach 10 Jahren beim C5 kein Thema, und die letzten Reparaturen muss ich ja nun auch erst mal noch reinholen, in dem ich die alte Kiste noch möglichst lange weiter fahre.